Demonstrieren und verzieren

„Brücken schmücken“: Bundesweite Protestaktion der Flughafenanrainer

FLÖRSHEIM (drh) – Über 400 Flörsheimer, Hochheimer und Eddersheimer fanden sich am Samstagmittag unter der Mainbrücke ein, um so ihren Beitrag zur bundesweiten Aktion „Brücken schmücken“ zu leisten. Das Großbanner des Vereins Für Flörsheim „Fluglärm macht krank“ prangte vom Brückengeländer herab und gleich nebenan hatten einige der Protestler ihre eigenen Banner und Plakate gehisst. Unter der Brücke fanden sich unzählige Kleinformate vom dem, was auf der Brücke gehisst wurde.

 

Hans Jakob Gall freute sich über den Zuspruch, gebe es doch insgesamt 40 Brücken in der Region, die sich an der Aktion beteiligen würden. Aber auch in Berlin, München und Köln demonstrierten Flughafenanrainer für mehr Ruhe. Vor allem die Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr stand im Fokus der Aktion. Carola Gottas, Sprecherin der Bürgerinitiative Flörsheim-Hochheim, berichtete, dass auch in London, Brüssel und Paris an diesem Tag gegen Fluglärm demonstiert würde und die Aktion „Brücken schmücken“ so auch gut unter dem Motto „Brücken schlagen“ laufen könnte.
Für Flörsheim-Geschäftsführer Thomas Scheffler rief noch einmal die Forderungen des Vereins in Erinnerung. Eine Reduzierung der Flugbewegungen auf 380.000 im Jahr gehört ebenso dazu, wie eine Deckelung des Lärms, ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr und der Verzicht auf den Bau des Terminals 3. Der Verein sieht vor allem im kommenden Wahljahr eine Chance. Für Flörsheim würde zwar keine direkte Wahlempfehlung aussprechen, aber dennoch die Standpunkte der einzelnen Parteien zum Flughafenausbau kundtun. Zudem dürften die Montagsdemonstrationen im Terminal nicht nachlassen.
Für Bürgermeister Michael Antenbrink liegt der Fokus auf einer „lebenswerten Region“. Ganz gleich, ob die Bahn nun wirklich weg käme oder nicht, es komme vor allem darauf an, dass die Menschen von den Flughafenbelastungen nicht krank würden. „Wenn die Menschen mit der neuen Bahn nicht zu schützen sind, muss die Bahn allerdings weg“, so Antenbrink. Er freute sich über die Entscheidung der evangelischen Kirchensynode, auf freie Religionsausübung zu klagen. „Mit der Klageerhebung ist ein erster Schritt getan und ist man erstmal in Bewegung, ist man nicht mehr aufzuhalten“, so der Bürgermeister.
Auch für Carola Gottas steht fest, dass sich Widerstand lohnt, würde doch auch das Kohlekraftwerk in Hanau wegen massiver Bürgerproteste nun nicht gebaut. Zudem forderte Gottas mehr Transparenz der Fluglärmkommission, wüssten die Menschen doch gern, wem sie aus dem Gremium trauen könnten und wem nicht. „Die Protokolle müssen öffentlich gemacht werden“, so Gottas.
In Flörsheim war es vorerst die letzte Demonstrationsaktion, man will erst nach dem Winter, sprich nach der Fastnacht, weitermachen. Im Terminal allerdings geht es auch jetzt noch weiter und am 10. Dezember wird gar die Bürgerinitiative Flörsheim-Hochheim die Montagsdemo ausrichten.
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