Auch im kleineren Rahmen ein Erlebnis

Erstes Gallus-Konzert mit Publikum seit fast zwei Jahren

Vor ungewöhnlich licht besetzten Kirchenbankreihen spielten Camerata St. Gallus und Flörsheimer Kantorei das erste Gallus-Konzert der neuen Saison.

Die Galluskirche ist ein weit über die Grenzen der Stadt und der Region hinaus bekannter Ort klassischer Musikdarbietungen höchster Qualität. Umso schmerzhafter, dass 2021 im zweiten Jahr hintereinander das Live-Konzertgeschehen nahezu auf Null heruntergefahren werden musste. Nach reinen Online-Events in der Saison 2020/21 entschloss sich der Förderkreis Musik Main-Taunus, den Einstieg in die Reihe „Gallus-Konzerte“ 2021/22 wieder mit Publikum stattfinden zu lassen. Statt im Herbst eben erst am dritten Adventswochenende und natürlich unter Einhaltung der aktuell gültigen Rahmenbedingungen.

Durch die (alternativlose) Ankündigung des Adventskonzerts als 2G+-Veranstaltung mit reduziertem Platzangebot in den Kirchenbänken war klar, dass die sonst proppenvollen Reihen zumindest bei dem ersten der drei Konzerten der Serie noch nicht wieder angesagt sind. Allerdings blieben selbst unter diesen Einschränkungen, nur rund 100 Karten anzubieten, einige Plätze leer, Tickets also unverkauft. Das war schade und zeigt die Verunsicherung viele Bürgerinnen und Bürger in der aktuellen Situation – und bei einigen wohl auch die fehlende Bereitschaft, sich für ein Kulturevent diesen Regelungen zu beugen.

Finanziell hat der Förderkreis von vorneherein gewusst, dass die Reihe nicht ansatzweise die Einnahmen früherer Jahren einbringen kann. Für das Ensemble war der Probenaufwand durch den begrenzten Rahmen auch nicht kleiner. Und dennoch fiel die Entscheidung, sich wieder in die Live-Öffentlichkeit zu begeben. „Ein von Herzen kommendes Dankeschön, dass wir Ihnen zuhören dürfen“, formulierte der Förderkreis-Vorsitzende, Bürgermeister Bernd Blisch, daher bei der Begrüßung an die Musikerinnen und Musiker gerichtet.

Auch das Programm diese Saisonpremiere unter der Leitung von Diözesan-Kirchenmusikdirektor Andreas Großmann musste an die Vorgaben angepasst werden. Zunächst war er selbst Soloakteur an der Kirchenorgel und eröffnete das Konzert mit der Toccata über das Adventslied „Veni Emmanuel“ des zeitgenössischen englischen Komponisten Andrew Carter.

Dann stieg Großmann herab und begab sich vor den Altarraum, wo er das Konzert der Camerata St. Gallus und der Flörsheimer Kantorei dirigierte, bei dem zudem die Solistinnen und Solisten Marina Herrmann (Sopran), Lieselotte Fink (Mezzosopran), Fabian Kelly (Tenor) und Johannes Hill (Bariton) Gesangsparts übernahmen. Die Klammer boten dabei zu Beginn und Abschluss Johann Sebastian Bachs Kantaten „Ich hatte viel Bekümmernis“ und „Jesus belebet meine Freude“. Im Mittelteil waren das Adventslied „Komm, du Heiland aller Welt“ nach Lukas Osiander (1534-1604) und Felicitas Kukuck (1914-2001) sowie die Hymne „Hör beim Bitten“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören.

Der Vorverkauf für die beiden anderen Konzerte der Reihe läuft bereits, am 13. März, 17 Uhr, zunächst ein Vokalkonzert mit dem aus Leipzig stammenden Vokalensemble „Amarcord“, gefolgt am 19. Juni, 17 Uhr, vom Orchesterkonzert mit dem Barockorchester „La Stagione“ aus Frankfurt. Infos auf

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