Okriftel in historischen Bildern Großes Interesse an der Sammlungsausstellung von Bernd Caspari – "Gack-Schelle" in Sammlung aufgenommen

Schon zur Ausstellungseröffnung am Freitagvormittag im Haus der Vereine waren viele Besucher gekommen, um die historischen Bilder von Okriftel anzuschauen.

Viel Interesse fand am vergangenen Wochenende eine von Bernd Caspari von den Okrifteler Geschichtsfreunden e. V. vorbereitete und organisierte Ausstellung im Haus der Vereine. Der gebürtige Okrifteler Caspari hat in vielen Jahren eine große Sammlung von historischen Fotografien aus „seinem“ Ort zusammengetragen, für die er selbst extra Ausstellungswände baute, um so mehrere Hundert der Bilder aus vergangenen Zeiten auch anderen Interessierten zugänglich zu machen.

Am Freitagmorgen um 11 Uhr konnte er dann seine Ausstellung, die er beinahe aus gesundheitlichen Gründen wieder abgesagt hätte, endlich doch präsentieren. „Das habe ich hauptsächlich meinem Enkel Denis zu verdanken. Er hat zu mir gesagt: Jetzt hast du so lange dran gearbeitet, dann machen wir das auch, ich helfe dir dabei“, erzählte Bernd Caspari, am Ende doch sehr froh darüber, auf seinen Enkel gehört zu haben. Schließlich hatten bis zum Sonntagmittag schon mehr als 150 Menschen die Ausstellung besucht.

In seiner Eröffnungsrede bedankte er sich daher auch ganz besonders bei Denis. Caspari freute sich aber auch, nicht nur Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger, Bürgermeister Klaus Schindling und den Ersten Stadtrat und Vereinskollegen bei den Geschichtsfreunden, Karl Heinz Spengler, sowie Stadtarchivarin Anja Pinkowski und Ute Gillmann vom KulturForum begrüßen zu können. „Heute Morgen waren die Heinzelmännchen da“, schmunzelte er und bedankte sich auch bei Roland Jung, Ilona Spengler, Yvonne und Silvio Höhl, Werner Wöll und dessen Sohn Markus noch einmal besonders für ihre Hilfe.

„Das habe ich mal für euch alle herausgesucht: 1949 hatte Okriftel drei holzverarbeitende Handwerksbetriebe, drei metallverarbeitende Betriebe, zwei Friseure, eine Drogerie, 34 Bauern, 17 andere Wohngebäude, sieben Gastwirtschaften und zwölf Einzelhandelsgeschäfte“, erklärte Caspari, wie es früher im Ort mal zuging und aussah – da hat sich wirklich im Laufe der Zeit sehr viel verändert.

Wie es tatsächlich einmal in Okriftel etwa zur Zeit des Zweiten Weltkrieges aussah, konnte man sehr schön auf den Bildern sehen, die Bernd Caspari nicht nur in verschiedene Zeitabschnitte (vom Ersten Weltkrieg bis etwa in die sechziger Jahre) sortiert hatte, sondern auch in Kategorien wie die Okrifteler Vereine oder besondere Ereignisse (wie etwa Mainhochwasser oder ein Schiffsunglück).

Bernd Caspari freute sich sehr über das große Interesse, mit dem die Bilder betrachtet wurden: „Manch einer hat sogar extra eine Lupe mitgebracht!“ Natürlich kamen beim Bilderbetrachten auch viele Erinnerungen auf, Gesichter wurden erkannt, Plätze, Straßen, Gassen und Höfe gemeinsam lokalisiert – die älteren Besucher, wie etwa der 95-jährige Hans Kirchhof, konnten dabei immer wieder einiges zur Aufklärung der Rätsel, die die Fotografien aufgaben, beitragen.

Caspari nahm in seiner Begrüßung die Gelegenheit wahr, von seinem Traum zu erzählen: "Ich habe ja immer noch eine Vision: dass am Dalles eine Statue von der Gack mit ihrer Schelle in der Hand steht." Bürgermeister Schindling nahm den Hinweis auf: „Genau so mache merr’s, Bernd!“ (Hinweis für alle Nicht-Okriftler: "die Gack" war der Spitzname des letzten Okrifteler Gemeindeboten, der früher mit Fahrrad und Schelle im Ort unterwegs war, um „Bekanntmachung!“ zu verkünden.)

Zwar keine Statue, aber doch immerhin die (echte) Schelle der "Gack" konnte auf die Aussage Casparis hin schon einmal in die Sammlung aufgenommen werden. Eine der ersten Besucherinnen der Ausstellung verkündete nämlich spontan: "Die Schell‘ hab‘ ich! Wart, ich hol‘ se grad." Zehn Minuten später hatte Bernd Caspari die alte "Gack-Schelle" in der Hand und verstaute sie freudestrahlend in einer der kleinen Vitrinen, die zu seiner Ausstellung gehörten. So kann Geschichte bewahrt werden – wenn alle mithelfen.

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