Im vergangenen Jahr musste die bei Groß und Klein beliebte Tradition pandemiebedingt eine Pause einlegen. In diesem Jahr jedoch durften die Martinsumzüge - trotz steigender Infektionszahlen - wieder stattfinden; die derzeit gültigen Corona-Verordnungen standen dem nicht im Wege.
Dennoch informierte das Bistum Limburg im Vorfeld über dringend einzuhaltende Rahmenbedingungen, die gewährleisten sollten, dass die Veranstaltungen trotz Corona auf eine verantwortbare Art und Weise durchgeführt werden konnten. So sollte eine Teilnehmerzahl von 1.000 Personen nicht überschritten werden - in Kriftel kein Problem, solche Dimensionen nimmt der hiesige Umzug auch in den besten Jahren nicht an. Auf eine Martinsfeier im Kircheninneren von St. Vitus wurde in diesem Jahr verzichtet, statt dessen stimmte man sich vor dem Umzug im Rahmen einer Andacht auf dem Kirchplatz ein. Somit mussten dann auch weder für die kleine Feier, noch für den Umzug die Kontaktdaten aller Teilnehmenden erfasst werden - denn alles fand unter freiem Himmel statt.
Schon schwieriger gestaltete sich die Einhaltung des Abstandsgebots - ein sicher absehbares Problem, konnte man doch kaum davon ausgehen, dass die Menschen bei einem solchen Familienumzug mit 1,5 Metern Abstand zueinander marschieren. Und die Vorgabe des Bistums, vor dem Umzug noch einmal an die Einhaltung der Maskenpflicht per Durchsage zu erinnern, wurde seitens der Organisatoren zwar eingehalten, aber leider erachteten es nicht alle erwachsenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer als erforderlich, diesem vernünftigen Aufruf auch Folge zu leisten.
Liedtexte via QR-Code
So kam es, dass sich ab 17.30 Uhr der Kirchplatz vor St. Vitus langsam füllte. Kinder verteilten Liedblätter an alle Ankommenden, zusätzlich hingen Zettel mit QR-Codes aus, um die Leute auch auf digitalem und damit papierlosem Wege zu textsicheren Martinsumzüglern machen zu können: Vom klassischen "Sankt Martin" über "Ich geh' mit meiner Laterne" und "Laterne, Laterne..." bis hin zu "Kommt, wir woll'n Laterne laufen" und "Ein armer Mann" war das passende Liedgut wohl vollzählig am Start. Um 17.45 Uhr begann die kleine Martinsfeier, bei der sich schon zahlreiche Familien auf diesen besonderen Abend gebührend einstimmen wollten.
Eine gute halbe Stunde später setzte sich der Umzug dann in Bewegung. Wie immer startete der Martinszug von der Ecke Kirchstraße/Kapellenstraße aus in Richtung Bonifatiuskapelle. Die vielen Kinder mit ihren Eltern, Großeltern, Freunden und weiteren Verwandten wurde dabei flankiert von Polizei, Freiwilliger Feuerwehr und Mitgliedern des Deutschen Roten Kreuzes. Und vorneweg natürlich der Hauptakteur des Abends: "Sankt Martin" höchstpersönlich, sehnlichst erwartet von den Kindern - und natürlich hoch zu Ross und in passender Rüstung mit dem typischen roten Umhang.
Von dessen Anblick waren die Krifteler Kinder einmal mehr besonders fasziniert. Schon lange vor seinem Erscheinen hielten sie in den Seitengassen nach ihm Ausschau - dabei kam es auch zu dem ein oder anderen lautstarken Fehlalarm. Und als sie ihn endlich erspähten, berichteten sie davon sofort aufgeregt allen Freunden und Verwandten um sich herum.
Viele Kinder hatten extra für diesen Tag eigene Laternen gebastelt und trugen diese besonders stolz durch das abendliche Kriftel. Tiergesichter, Pokébälle oder einfach nur klassisch ein Mondgesicht: Bunt und abwechslungsreich war er allemal, der diesjährige Krifteler Martinsumzug.
Die mitlaufenden Trompeter stimmten während des atmosphärischen Marsches zur Kapelle immer wieder altbekannte Weisen an und sorgten so für einen passenden musikalischen Rahmen.
Der Höhepunkt des Martinsumzugs war natürlich einmal mehr das große Martinsfeuer an der Bonifatiuskapelle, dessen Helligkeit und Wärme die kleinen Zuschauer zum Staunen brachte.
Nach dem Umzug fanden natürlich auch wieder die beliebten Martinsgänse reißenden Absatz. Wie immer genau das richtige Abendessen zur Stärkung nach dieser ganz besonderen Veranstaltung, an die sich alle Kinder zweifellos noch lange erinnern werden - bis sie vielleicht später einmal selbst als Eltern wieder mitlaufen werden.
