Im Netz fließen ganz reale Millionen

Vortrag im Lions Club Bischofsheim über die Gefahren der Internet-Nutzung

 

BISCHOFSHEIM (gus) – Fluch und Segen zugleich – das stimmt als Beschreibung für das Internet genauso wie für viele andere technische Errungenschaften. Doch die Gefahren, die durch das Netz drohen, sind vielfältig, undurchdringlich für den Laien – und manchmal selbst für Experten.
Der Lions Club Bischofsheim ließ Mitglied Michael Murtagh und seinen Sohn Ciaran in einem Vortrag im Jugendhaus erläutern, worauf Nutzer des Internets alles achten sollten, um nicht zum Opfer der zahlreichen Betrüger, Abzocker und Hacker zu werden. Es ist gar nicht so einfach, aber durchaus möglich, sich zumindest mit recht großer Sicherheit vor Angriffen aus dem Netz zu schützen, so die Botschaft des Duos.

 

Besonders Internet-Neulinge und seltene Nutzer, die sich nicht vertieft mit der Materie beschäftigen, haben oft ein Defizit, die Chancen und Risiken des Netzes einzuschätzen. Erster Schritt, um sich vor der Opferrolle zu schützen ist daher, die Naivität abzulegen, mit der arglose Menschen surfen. „Das Netz ist kein Spiel, sondern real, hier fließen täglich viele Millionen Euro“, verdeutlichte Michael Murtagh.
Bevor es um kriminelles Geschehen geht, sollte sich jeder Internetnutzer sehr gut überlegen, welche Informationen er dem Netz über sich anvertraut. „Man sollte nichts von sich ins Netz stellen, was man nicht drei Jahre später irgendwo abgedruckt sehen will“, betonte Michael Murtagh. Denn das Netz vergisst kaum etwas, und niemand kann sicher sein, dass die Inhalte nicht von irgendjemanden kopiert wurden und anderweitig verwendet werden, wenn die Information aus dem Internet selbst längst verschwunden sind.
Ein Hinweis vor allem für das junge Publikum, das sich vornehmlich auf den sozialen Netzwerken wie Facebook bewegt und dabei nicht immer bedenkt, wie viel von den eigenen Daten dabei anzugeben gescheit ist. Wer es unbedingt drauf anlegt, kann von häufigen Nutzern Informationen von einer Vielzahl Seiten zusammensuchen und ein Profil erstellen, das ein recht genaues Bild des Menschen an der Tastatur ergibt.
Solch ein „Identitäts-Scanning“ kann eine Vorbereitung für eine kriminelle Attacke über das Netz darstellen oder auch einer beliebten Freizeitbeschäftigung von Jugendlichen dienen: dem Mobbing. „Insbesondere unter älteren Schülern ist das ein Thema“, sieht Michael Murtagh das Phänomen „Cyber-Mobbing“ als durchaus häufiger vorkommend.
Kriminelle Geister nutzen die Informationen dagegen eher um Identitätsklau zu begehen, sprich mit Hilfe der bekannten Daten der Opfer ihren kriminellen Machenschaften nachzugehen und die Spuren auf den ahnungslosen, seiner Identität beklauten Internetnutzers zu lenken. Geldwäsche oder Einkäufe auf Kosten anderer lassen sich so für die Kriminellen gefahrlos abwickeln.
Ciaran Murtagh, 19-jähriger Abiturient, kennt einige der typischen, täuschend echt gestalteten aber dennoch gefälschten Seiten, mit denen ahnungslose Nutzer in die Falle gelockt werden. Beliebt ist eine Meldung der Bundespolizei, der Nutzer sei als Verletzter des Urheberrechts identifiziert und müsse nun eine Strafgebühr zahlen. Oder Behörden, die Gebührenzahlungen verlangen. „Das ist eigentlich immer für die Tonne“, weist Ciaran Murtagh darauf hin, dass offizielle Stellen ihre Forderungen niemals über Mails und schon gar nicht über Pop-up-Seiten übermitteln.
Wer vermeiden will ausgespäht zu werden sollte bedenken, dass nicht nur PCs sondern auch Mobiltelefone gefährdet sind, von außen angegriffen zu werden. Vor allem die Bluetooth-Funktion von Handys, also die drahtlose Datenübertragung, ist ein Eingangstor für Eindringlinge, „und die Leute lassen die Funktion ständig eingeschaltet“, weiß der Abiturient. Adressen und Nachrichten, die auf dem Gerät gespeichert sind, sind so für Angreifer les- und nutzbar.
Neu und perfide: Der „drive-by-download“, bei dem sich Programme auf dem Rechner installieren, ohne dass der Nutzer eine Chance hat das mitzubekommen.
Auf dem Software-Markt werden jede Menge Programme angeboten, die vor den Attacken schützen sollen. Nach Einschätzung der Murtaghs erledigen die ihre Arbeit auch durchaus gut, manchmal sogar schon in kostenlosen Versionen. Für den Rundumschutz mit einer gewissen Sicherheit, dass auch die neuesten Tricks der Betrüger und sonstigen Kriminellen, empfiehlt es sich aber durchaus ein paar Euro für die umfangreicheren Bezahl-Versionen auszugeben, zu denen stetig Updates gesendet werden.
Gegen kriminelle Aktivitäten gibt es Gesetze und sicher verbesserungswürdige Methoden der Verfolgung von Straftaten. Beim Cyber-Mobbing sind Straftatbestände kaum nachzuweisen, da hilft nur an der Sensibilität bei den meist jugendlichen Tätern zu arbeiten. Michael Murtagh nennt dafür ein einfaches Grundprinzip, das den Schülern vermittelt werden müsse. „Im Netz gelten keine anderen Regeln des Umgangs miteinander als im Gespräch.“ 
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