Der Donnerstag wird der neue Montag

Die Planungen für das 50. Wickerer Weinfest laufen auf Hochtouren - Festliche Weinprobe im Vorfeld

Der Vorstand des Winzervereins Wicker um (v.l.) Vorsitzende Juliana Venino, Weinkönigin Isabel Koscielski, den Zweiten Schriftführer Peter Hahn und Beisitzer Peter Flick plant zum 50-jährigen Bestehen ein viertägiges Weinfest am Tor zum Rheingau.

Immer, wenn das Wickerer Weinfest Jubiläum feiert, dürfen sich die Wickerer und ihre zahlreichen Gäste sich auf eine gute Tradition freuen: Dann wird am Weinprobierstand „Tor zum Rheingau“ an vier statt zwei Tagen gefeiert. Da es sich in diesem Fall die Geburtstage und nicht um die Anzahl der Feste gezählt werden, braucht auch niemand wegen der Coronapause nachrechnen: Das Wickerer Weinfest wird in diesem Jahr 50 Jahre alt und daher vom 3. bis 6. August ausgiebig gefeiert.

„Wir arbeiten seit Oktober an dem Konzept, denn es soll etwas Besonders werden“, sagt die Winzervereins-Vorsitzende Juliana Venino. Wer den Termin nun in seinem Kalender eintragen will könnte ins Grübeln geraten: Das ist ja gar nicht wie wie von früheren Jubiläen gewohnt von Freitag bis Montag, sondern von Donnerstag bis Sonntag. Genau, da hat sich der Winzerverein eine Neuerung überlegt, weil der Montag zwar in den Schulferien liegt, aber doch ein Arbeitstag für viele ist, „das ist auch für viele Winzer schwierig“, erläutert Venino.

Der Donnerstagabend hingegen hat sich unter den Festgängern zum neuen Freitag entwickelt, an dem schon mal für das Wochenende vorgechillt wird. Dies wollen die Veranstalter nutzen und eröffnen um 18 Uhr mit einer Party mit DJ die Festtage. Die offizielle Eröffnung wird allerdings am Freitag gefeiert, gefolgt von Livemusik mit „The Varied Project“, der vom Vorjahr bekannten Gruppe die auch am Samstag wieder aufspielen wird.

Das Highlight ist für den Sonntag geplant. Am letzten Tag öffnen die Stände um 12 Uhr, ab 14 Uhr soll Am Steinweg ein kleiner Festumzug starten, der über die Taunusstraße und Vorderstraße zum Kreisel führt und von das aus zum Ausgangspunkt weiterzieht. „Dafür haben wir die Weingüter und Vereine angesprochen, das Feedback ist gut“, berichtet Venino. Ihr Ziel: „Da soll ganz Wicker auf den Füßen sein und den Ort repräsentieren.“

Um die 10.000 Gäste werden bei den „normalen“ Weinfesten gezählt, das lässt sich anhand eines einfachen Kriteriums feststellen: den verkauften Gläsern, die durchsichtige Eintrittskarte des Weinfestes. Die werden in diesem Jahr über dem bisherigen Preis von 2,50 Euro liegen – beim Weißglas gab es als indirekte Folge des Ukraine-Krieges eine enorme Verknappung mit entsprechendem Preissprung im Einkauf. Was der Wein kosten wird, legen die ausschenkenden Winterbetriebe für sich selbst fest, kann also auch nicht im Vorhinein gesagt werden.

16 Winzerbetriebe wollen sich beteiligen, aber 20 bis 25 Stände werden aufgebaut, weil auch andere Wickerer Vereine sich traditionell beim Weinfest einbringen. Der TV Wicker etwa verpflegt die Gäste wieder mit Bratwurst und Pommes. Das Weinfest ist keine Veranstaltung, auf der die Winzer die Spendierhosen anziehen, stellt der Vorstand klar. „Das Ziel ist es, die Winzer zu stärken, damit die auch in schwierigen Zeiten durchhalten“, nennt Peter Flick die durchaus finanzielle Motivation hinter der Veranstaltung, die vom Winzerverein aber in reiner ehrenamtlichen Arbeit organisiert wird, „da steckt sehr viel Arbeit hinter“, betont Beisitzer Flick.

Es wird zum Weinfest auch eine Festschrift geben, für die der Winzerverein noch Anzeigenkunden sucht. Die langjährige Ortsvorsteherin Berthilde Enders hat die Aufgabe übernommen, zu möglichst allen Weinköniginnen, die es in Wicker je gegeben hat den Kontakt herzustellen und so eine Art Steckbrief mit alten und aktuellen Bildern zusammenzustellen. Die Schrift soll also einen gewissen Sammelwert besitzen und wird außerdem auch nach dem Weinfest noch erhältlich sein – Argumente für potenzielle Anzeigenkunden. Die aktuelle Weinkönigin Isabel Koscielski wird ihr Amt im Sommer übrigens abgeben, an ihre bisherige Prinzessin Magdalena Anthes, deren Job wiederum von Milena Zapp übernommen wird, deren Pate der Weinbaubetrieb David Bursik ist.

Festliche Weinprobe wiederbelebt

Dem Weinfest geht die Wiedergeburt einer irgendwann Anfang des Jahrtausends verloren gegangenen Tradition voraus. Am Freitag, 28. Juli, um 19 Uhr ist die Goldbornhalle Veranstaltungsort einer „festlichen Weinprobe“. Moderiert von Ulrike Neradt, sind 16 Weine im Ausschank. Mindestens 300 Plätze soll es geben, „vielleicht auch mehr“, sagt Venino, der Eintrittspreis ist noch nicht festgelegt. Karten soll es ab Ende Mai oder Anfang Juni bei allen Winzerbetrieben zu erwerben geben, aber sicher auch über andere Wege.

Die Weinprobierstände öffnen bald

Eine Alltagsaufgabe des Winzervereins ist die Organisation des Betriebes der beiden Weinprobierstände der Stadt. Der am Tor zum Rheingau wird am 15. April eröffnet, mit einem Empfang um 15 Uhr. Eine Stunde später folgen die offizielle Eröffnung und die Krönung der Majestäten. Venino lobt das Engagement der Stadt beim Aufpäppeln der an manchen Punkten in die Jahre gekommenen Anlage am Tor zum Rheingau.

So kann der Winzerverein durch die neue Umzäunung der erhöhen Fläche an der Ecke Taunus- und Vorderstraße, neben dem Sparkassengebäude, künftig keine der rot-weißen Barken mehr aufstellen, um Abstürze zu verhindern. Der Torbogen ist vom Efeubewuchs befreit, die Holzbalken in dem Eingangsbereich erneuert, ebenso die Grünanlage an der Steinmauer. Neu gestrichen wurden die Türen der Sanitäranlagen, geplant ist noch die Erneuerung der Lichtanlage, zwei zu bepflanzende, halboffene alte Weinfässer werden die Dekoration des Platzes aufpeppen.

„Es ist einer der größten und schönste Weinprobierstände im Rheingau, das sollten wir nutzen um die Gäste auf den Weinort Wicker aufmerksam zu machen“, sagt Venino. Die hiesigen Weinbauern hatten und haben bei den weiter westlich angesiedelten Kollegen immer ein wenig um die Anerkennung als Teil der Weinbauregion Rheingau zu kämpfen. Peter Flick sieht da Fortschritte, die vor allem der gestiegenen Qualität der Weine auf dem Oberen Rheingau zu verdanken sei. „Es ist eine neue Generation an Werk, die Spitzenweine erzeugt, die Region ist dadurch in den vergangenen zehn Jahren attraktiver geworden“, findet Flick. Von den Gästen an den Öffnungstagen des Weinprobierstandes und natürlich auch beim Weinfest und dem vorgelagerten Weinprobierabend zu testen.

Der Weinprobierstand am Mainufer öffnet schon am Karfreitag erstmals, um 15 Uhr. Auch dort, unterhalb des umgebauten Stadtparks, wurde etwas gewerkelt um die Verweilqualität zu erhöhen. „Da ist auch einiges geschehen“, sagt der Zweite Schriftführer Peter Hahn. „Die Hecken wurden zurückgeschnitten und in Richtung Bootshaus eine wassergebundene Decke geschaffen.“ Dort sollen Sitzgarnituren stabilen Stand finden, auch ein Sonnenschutz wird noch aufgebaut.

Vorstand bestätigt

Am Montag hat sich der Winzerverein zur Jahresversammlung mit Vorstandswahl getroffen, Einzige Änderung: Der Erste Kassierer Alexander Venino gab sein Amt an Markus Günther ab, der restliche Vorstand bleibt im Amt – eine Kontinuität, die man auch als Zeichen werten darf, dass die Wickerer Winzer sich in der Interessengemeinschaft gut aufgehoben fühlen.

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