Effizienz und Herzlichkeit vertragen sich

Durch die Flörsheimer Corona-Teststation wurden inzwischen über 5000 "Gäste" geleitet - Lanz sehr zufrieden

Drei Zelte, zwei Fahrbahnen: Schlicht und effektiv ist der Aufbau der Corona-Teststation in Form eines Drive-In an der Flörsheimer Stadthalle.

Dass die Flörsheimer Corona-Schnellteststation ganz konkret helfen kann, die weitere Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus zu bremsen, da ist sich Frederic Lanz inzwischen ganz sicher. Vergangenen Freitag geschah beim von seiner Preventim Unternehmensgesellschaft im Auftrag des Gesundheitsamtes des Kreises aufgebaute Drive-In-Teststation an der Stadthalle genau das, was die Einrichtung bewirken will. „Da kam ein Mann, ehe er zur Arbeit fahren wollte, schnell mal bei uns vorbei“, berichtet Lanz. Weil die Teststation das Ergebnis seines Abstrichs innerhalb der versprochenen Viertelstunde ausgewertet und in seinem Fall als positiv identifiziert hatte, konnte der Getestete dank der Smartphone-App-Benachrichtigung noch auf der Anfahrt zu Job informiert und somit daran gehindert werden, in seinem Betrieb Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzustecken.

So geht Infektionsverhinderung. Auch, wenn der Ablauf nicht immer so prägnant ist wie im geschilderten Fall, kann Lanz doch davon ausgehen, dass schon eine Reihe Ansteckungen mit dem Virus durch die positiven Befunde an der Station verhindert werden konnten. Mit weit mehr als 5.000 Getesteten seit dem Start am Karfreitag ist die Testeinrichtung voll im Fahrplan, den Lanz sich zurechtgelegt hatte. „Wir konnten aber vorher nicht wissen, wie es angenommen wird, dazu fehlten die Erfahrungswerte.“

Es funktioniert alles nahezu reibungslos: Die Organisation, die Tests selbst und die auch technische Abwicklung mit der Benachtichtigungs-App „chayns“. Unter

können Interessierte sich nach der Anmeldung einen Termin sichern und eine Viertelstunde nach dem Abstrich durch die App eine Benachrichtigung über das Ergebnis empfangen.

Ein Vorteil gegenüber anderen Teststationen sei es nicht zuletzt, dass durch die exakte Terminierung keinerlei Wartezeiten entstehen, die „Gäste“, wie Lanz und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die zu Testenden nennen, nicht einmal aus dem Auto aussteigen müssen für den Abstrich. Sich anmelden und vorbeikommen, sei an dieser Stelle eingestreut, dürfen natürlich nicht nur Autofahrer/innen, die das Angebot aber magisch anzuziehen scheint. Er habe gesehen, wie vor anderen Teststationen die Menschen in Reih und Glied gut und gerne eine Stunde darauf warten müssten, dranzukommen. Lanz sieht auch eine gewisse Gefahr der Ansteckung, wenn man über längere Zeit an einem Ort mit vielen anderen Menschen auf eine Testmöglichkeit wartet.

Die Resonanz auf das Angebot an der Stadthalle sei überwältigend positiv, „ich bin da sehr, sehr glücklich“, betont Lanz. Denn vor allem in den Sozialen Medien treffe sehr viel Lob ein, „Wir erfahren vor allem viel Dankbarkeit dafür, dass wir das Testen so vereinfacht haben." Die Kassenärztliche Vereinigung bezahlt die gesamte Einrichtung, die natürlich auch für die Gäste kostenlos ist.

Die Drive-In-Station ist aber mehr als nur eine Hilfestellung im Bemühen, durch mehr Coronatests die allmähliche Rückkehr in eine Normalität zu fördern. An der Flörsheimer Stadthalle sind inzwischen mehr als 90 Beschäftigte tätig, eine Mischung aus Vollzeit- und Teilzeitkräften sowie Minijobbern. Sein Personal rekrutierte Lanz ganz bewusst vornehmlich aus dem Kreis der durch Corona besonders betroffenen Berufsgruppen, vor allem aus der Gastronomie.

Daher auch die Bezeichnung der Getesteten als „Gäste“, anstatt wie an anderer Stelle als „Probanden“ oder gar „Kunden“. Wie eben in den Restaurants, in denen viele seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Teststation schon so lange kaum noch arbeiten können. „Die Station muss natürlich sehr effizient aufgestellt sein, dennoch wollen wir die Herzlichkeit nicht verlieren“, betont Lanz.

Die Testergebnisse weisen nur einen kleinen Prozentsatz an positiven Ergebnissen nach. Die Regel sind unter den im Schnitt gut 400 Getesteten am Tag ein bis drei positive Befunde. In der nachösterlichen Woche aber stellte sich die Situation etwas auffällig dar. Am vergangenen Freitag wurde ein Rekord von sechs positiven Befunden an einem Öffnungstag aufgestellt. Wie überall in der Corona-Entwicklung, machte sich auch am Flörsheimer Test-Drive-In das wohl nicht ganz konforme Verhalten vieler Bürgerinnen und Bürger über das Festwochenende bemerkbar. In dieser Woche haben sich die Werte wieder stabilisiert.

Wir lange die Station bestehen wird, dazu hat Lanz keine feste Erwartung, "im Prinzip so lange wie es nötig sein wird", sagt er. Die grobe Erwartung beim Beginn belief sich auf zwei bis drei Monate, das könnte nach den jüngsten Entwicklungen in der Pandemie allerdings etwas kurz gegriffen sein. Preventim wird unabhängig von zeitlichen Erwartungen nach dem guten Verlauf des Flörsheimer Modellprojekts seine Aktivitäten im Kreis ausweiten. Am kommenden Montag geht es mit einer Station in Hattersheim los, eine Woche später folgt eine weitere in der Kreisstadt Hofheim.

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