Feinstaubmessungen in Flörsheim

FLÖRSHEIM (eb) – Der Verein Für Flörsheim hat in Flörsheim Feinstaubmessungen durchgeführt. Ein Auslöser für die Messungen waren unter anderem Berichte, in denen darauf hingewiesen wurde, dass die Emissionen der Luftfahrt gesundheitsgefährdend sind.

 

So schrieb R. Dudziak in der FAZ vom 30.11.2011 unter anderem: „Je niedriger die Flughöhe, desto größer die Konzentration der Stoffe in der Luft. Zu den als besonders aggressiv auf die Luftwege und Alveolen (Lungenbläschen) einwirkenden Stoffe gehören Schwefeldioxide, Schwefeloxide, Stickstoffoxid und Stickstoffdioxid sowie aus diesen Verbindungen durch die Triebwerke entstehende Aerosole, unter anderem auch Schwefelsäure und Salpetersäure. Sie sind alle in der Gefahrstoffverordnung erfasst. Als volatile (flüchtige) Stoffe oder Staubpartikel werden sie bis in die kleinen Bronchien und Luftbläschen der Lunge eingeatmet. Dort können sie bei noch gesunden Menschen zu Hustenreiz und Entzündungen des Bronchialsystems führen ...
Menschen, über deren Köpfen jeden Tag Hunderte von Flugzeugen starten und landen, und die der Emission von Schadstoffen ausgesetzt sind, hilft bisher niemand ...
Die Luftverschmutzung kann überwacht werden und wenn sie für den Menschen gefährlich wird, müssen die Ursachen beseitigt werden. Es ist die Pflicht des Staates, das Recht seiner Bürger auf körperliche Unversehrtheit zu schützen.“
Manfred Schweres schrieb in der FR vom 22.11.2011 unter anderem: „Zu fordern ist daher nicht nur ein Geruchsmessprogramm. Dringlicher ist ein Staub- und Abgasmessnetz in den An- und Abflugschneisen der betroffenen Wohnviertel. Hier werden unter anderem Leitkomponenten wie Benzo(a)pyren zu analysieren sein, die einen direkten Zusammenhang mit Verbrennungsvorgängen in den Triebwerken zulassen. Das zusätzliche Programm ist von staatlich anerkannten Institutionen der Umweltanalytik durchzuführen, die unabhängig vom Flughafenbetreiber sind.“
Nachdenklich gemacht hat den Verein Für Flörsheim aber auch die Erweiterung des CASA2-HausAufkaufprogramms auf die bisherigen Übergangszonen 1 und 2 in Flörsheim – und nur in Flörsheim! – und er schlussfolgert, diese Erweiterung sei die Bestätigung durch Fraport und die Landesregierung, dass die Niedrigflüge die Bewohner Flörsheims im besonderen Maße belasteten.
Anstatt jedoch die Unvereinbarkeit der Landebahn Nordwest mit den in Flörsheim lebenden Menschen durch Beschränkung der Überflüge anzuerkennen, würden Geldmittel zur Verfügung gestellt, um Flörsheims Bewohner aus ihren Häusern zu vertreiben. Da unklar sei, was zu dieser Anerkennung geführt hat, glaubt der Vorsitzende des Vereins, dass auch die Einwirkungen von schädlichen Gasen und Feinstaub die Verantwortlichen zu diesem außergewöhnlichen Schritt bewogen haben könnten.
Deshalb entschloss sich der Vorstand des Vereins, ein Präzisionsgerät zu mieten und ein Messprogramm durchzuführen. In beiden Messreihen, eine bei Ost- und eine bei Westbetrieb, wurden hohe Konzentrationen von Feinstaub PM1 festgestellt, der als besonders gefährlich gilt, da er beim Einatmen bis in die Lungenbläschen vordringen kann. Darüber hinaus konnte ein deutlicher Unterschied zwischen den Belastungen bei den beiden Betriebsrichtungen festgestellt werden. Auf der Homepage des Vereins unter www.fuer-floersheim.de ist eine Präsentation der Feinstaub-Messungen zu finden, daraus auch das hier gezeigte Diagramm mit unterschiedlichen Messergebnissen.
Der Verein Für Flörsheim ist sich bewusst, dass seine Messungen einem wissenschaftlichen Angriff nicht standhalten. Dies deshalb, weil er nur an 2 mal 5 Tagen die Vergleichsmessungen angestellt hat, auf einem Balkon in 10 m Höhe mit einer Hauswand im Rücken, nicht an verschiedenen Standorten und nicht mit einem Wissenschaftler an seiner Seite.
Die Messungen und ihre Ergebnisse sollen aber Auslöser sein für die örtliche Politik, zu verlangen, dass durch die verantwortlichen Stellen in den Wiesbadener Ministerien in Flörsheim Messgeräte aufgebaut und betrieben werden, die unsere besondere Belastung durch Feinstaub PM1 feststellen können.
In der Zwischenzeit hat der Verein eine Reihe von Kontakten hergestellt, die ihn darin bestärken, verbindliche, aussagekräftige Messungen von Feinstaub PM 1 zu fordern. Besonders zu danken ist Dr. Gränzer aus München, der Unterlagen aus einem NASA-Testprogramm zur Verfügung gestellt hat, auch hat er auf Veröffentlichungen aus Wien zu diesem Thema hingewiesen. Diese sind in Internet unter www.fluglaerm.at/liesing/Gesundheit/Feinstaub.html zu finden.
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