Gedränge bei der Weckmann-Gabe

Flörsheimer Weihnachtsmarkt öffnete am ersten Adventswochenende für zwei Tage die Pforten - Gute Resonanz

Der Bürgermeister und der Nikolaus verteilten beim ersten Besuch des Bischofs eine kleine Gabe an die Kinder.

Ein Fest, das im kühlen Herbst die Herzen erwärmt: Zu Fuße der Galluskirche treffen sie sich die Flörsheimerinnen und Flörsheimer eben immer noch am liebsten, um gemeinsam zu feiern, was immer auch gerade ansteht. Am ersten Adventswochenende ist das traditionell der Weihnachtsmarkt, mit der Besonderheit, dass es die erste Einstimmung auf das Fest im normalen Rahmen war, nach zwei Jahren, in denen aus bekannten Gründen gar nichts ging (2020) oder ein stark eingeschränkter Rahmen (2021) gezogen werden musste.

Nun war alles wie immer, fast jedenfalls. Den Flohmarkt und Kuchenverkauf des Ausschusses für Weltmission im diesmal geschlossenen Galluszentrum mögen manche vermisst haben, dessen Ende allerdings schon bei seiner letzten Ausgabe 2019 durch die Verantwortlichen angedeutet worden war. Dafür fand sich diesmal in der Alten Kirchschule ein neuer Anlaufpunkt für Stöberer und Geschenkesucher. Der von Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung besetzte Stand im Trausaal hatte zumindest für alle diejenigen etwas zu bieten, die es in Betracht ziehen, die Liebsten mit Gaben zu versorgen, die aus dem Stadtmarketing kommen.

Eine weitere Neuerung fand sich auf dem Festplatz zwischen den Füßen der Gäste, machte gelegentlich „Tut-tut“, um sich freie Bahn zu verschaffen und ließ ordentlich Dampf ab. Eine Attraktion vor allem für die Kleinsten unter den Gästen war die Kinderdampfeisenbahn, die auf dem Platz ihre Runden zog und von der „Nauheimer Hegbachseebahn“ betrieben wurde, ein Projekt um Großbahn-Kapitän Thomas Zwiorek, der an dem Nauheimer See 2019 damit begonnen hatte, Bahnstrecken zu verlegen.

Die Bahn musste am Samstagnachmittag ruhen, als die wahre Attraktion des Tages ihren Auftritt hatte und der Festplatz proppenvoll wurde. Kinder und ihre Eltern drängten sich um den Nikolaus, der mit Unterstützung von Bürgermeister Bernd Blisch an alle Kleinen eine Tüte mit einem Weckmann drin verteilte. Der Bischof war stilecht mit Stab und Mitra gekommen und sprach mit einer Stimme, die den Gottesdienstbesuchern in Flörsheim bekannt vorkommen musste – Zufälle gibt es...

Nach dem Verteilen der Backwerke wurde es auch schon dunkel in der Stadt und die Beleuchtung der Stände auf dem Gallusplatz und der Kirchstraße sowie des Platzes selbst kam zur Geltung. Grün-rot färbten die Strahler die Bäume vor der Kirche und die Gebäude am Platz an, aber natürlich gibt es auch im Zeitalter neuer Energiepreistabellen einen großen Weihnachtsbaum, dessen elektrische Beleuchtung wie die gesamte weihnachtliche Illumination in städtischer Verantwortung in diesem Jahr um 22 Uhr abgeschaltet wird. Da endete am Samstag der Weihnachtsmarkt allerdings auch, am Sonntag schon um 21 Uhr.

Bis zu 50 Stände wurden in früheren Jahren beim Flörsheimer Weihnachtsmarkt aufgebaut. Von dieser Zahl blieb das Fest in diesem Jahr zwar noch weit entfernt, vermissen mussten die Besucherinnen und Besucher aber nichts von dem, was zu einer Einstimmung auf die besinnliche Zeit gehört. Verschiedene kulinarische Angebote, Geschenkideen, Weihnachtsaccessoires und –dekorationen, aber auch einen kräftigen Glühwein, Punsch oder auch ein echtes Winzer-Tröpfchen waren im Angebot. Anbieter waren wie gehabt Vereine und Einrichtungen wie Kitas, aber auch Flörsheimer Unternehmen. Neuster Zugang, durch die politischen Ereignisse entstanden, war ein Stand mit ukrainischen Spezialitäten.

Kleine Oasen der Ablenkung, besonders wieder für die Kinder, waren ein Karussell oder – eine nette Referenz an die Weihnachtsgeschichte – eine Gruppe Schafe in kleiner Holzumzäunung mit Heueinlage. Die Tiere haben sonst zwar nicht im Stall zu Bethlehem, aber immerhin auf dem Aussiedlerhof Ruppert ihr Zuhause.

Geboten wurde zu verschiedenen Zeitpunkten auch musikalische Unterhaltung. Den Auftakt dazu machten am Samstagnachmittag auf dem Treppenaufgang an der Kirchgasse das Trio „Big Feet Boys“, das gar in Weihnachtsmann-Kostümen gewandet und bestens gelaunt loslegte, aber gewisse Probleme hatte, die Passanten zum Mitsingen der Weihnachtsklassiker zu bewegen.

Der Musikvereins 1954 Flörsheim folgte am Abend mit einer Bläsergruppe, am Sonntagnachmittag waren die Musikerinnen und Musiker dann erneut mit Weihnachtsklängen zu erleben. Der Nikolaus hatte sich für den Sonntag zwei weitere Male angekündigt: am Mittag als Leierkastenmann, am Nachmittag dann, geradezu halsbrecherisch, auf Stelzen.

Der Besuch auf dem Platz und in der Gasse war gut, teilweise wurde es gar eng. Die Ständebetreiber dürften mit der Nachfrage und den Umsätzen zufrieden sein, Die Flörsheimer haben ihren Weihnachtmarkt wieder, wer in der Adventszeit das Bedürfnis verspürt, sich ohne den Trubel eines Festes in Stimmung zu bringen für die anstehenden Tage, kann in der Galluskirche die Krippenlandschaft besuchen, die dort nun wieder zu sehen ist.

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