Kassieren für das Tartanfeld

Rewe-Kaufmann Christian Märker spendet dem TCG die Einnahmen vom Bürgermeister abkassierter Einkäufe

Eine spezielle und originelle Version des Crowdfundings konnte man am Dienstag in Gustavsburg zu erleben: Eine Stunde Kassendienst des Bürgermeister im Rewe-Einkaufmarkt in der Darmstädter Straße hat den TC Gustavsburg am Dienstagnachmittag entscheidend bei seinem Bemühungen unterstützt, dem Nachwuchs im Tennisverein bessere Bedingungen für ihren Sport zu verschaffen. Märker vereinbarte mit Rathauschef Thies Puttnins-von Trotha, dass die gesamten Einnahmen, die er innerhalb einer Stunde an einer der Kassen des Einkaufsmarktes von den Kunden einkassiert, an den TCG gespendet werden. Und das ganz direkt: Eine halbe Stunde nach Ende des Einsatzes im Markt trafen sich alle auf dem Gelände des Vereins zur Scheckübergabe. Märker rundete das Ergebnis auf, so dass 2200 Euro in die Kasse des TCG flossen.

Die Vereinsführung war über die Aktion selbstverständlich extrem erfreut. Der Vorstand, um den Vorsitzenden Matthias Zimmerer, stand im Kassenbereich bereit, um den Rewe-Kunden etwas zum Hintergrund der Aktion zu erläutern. Der Informationsbedarf hielt sich zwar in Grenzen, aber den Bürgern, die in der Stunde durch den Bürgermeister abkassiert wurden, war natürlich klar, dass sie gerade an einer besonderen Aktion teilnehmen – schließlich sitzt der Bürgermeister nicht jeden Tag am Ende des Laufbandes.

Einen kleinen Testlauf hatte es zwar gegeben, aber der Bürgermeister musste dennoch sein gutes Auffassungsvermögen einsetzen, um die Abläufe an der Kasse schnell und sicher einzuüben und abzurufen. Märker musste nur in wenigen Momenten eingreifen, damit der Betrieb flüssig weiterging. An was man als Kassierer heute auch alles denken muss: Treuepunkte? Payback-Karte? Geld abheben? Kassenbon? Alles Nachfragen, die zu stellen sind, bis auf die nach dem Bargeld-Abheben, bei jedem einzelnen Kunden.

Nach einer Stunde endete die Aktion mit dem Einkauf einer Kundin über 11,92 Euro und einer Salatgurke als letztem Gegenstand, den der Bürgermeister einscannte. Märker konnte dann sofort auf Knopfdruck den Umsatz zugunsten des TCG ermitteln. Wer eingekauft hatte, war für die Aktion eher nebensächlich, aber dass mit Stadtverordnetenvorsteher Mario Bach und Fraktionschef Schäfers (beide CDU), zwei führende politische Freunde Puttnins-von Trotha in der Stadtpolitik, ausgerechnet in dieser Stunde ihren Einkauf in Märkers Geschäft erledigten, sind Zufälle, wie sie wohl nur das Leben schreiben kann.

Entscheidend ist, dass der Tennisclub eine ordentliche Finanzspritze erhielt. Das Geld wird zweckgebunden eingesetzt, denn der im Juni eröffnete „Sonja Kids Court“ auf dem Tennisgelände an der Bebelstraße soll einen besseren Untergrund erhalten. Derzeit besteht das Feld, das 8 mal 15 Meter misst und somit der Größe eines halben Tennisfeldes entspricht, aus einer angemalten Betondecke. Das ist natürlich nicht gerade optimal, und so plant der Verein eine Investition von rund 12.000 Euro in einen neuen Untergrund, ein Tartanfeld soll es werden.

„Das jetzige Feld könnte drei bis fünf Jahre halten“, sagt Zimmerer. Das würde dem Verein Zeit geben, die Mittel für den neuen Bodenbelag einzusammeln. Doch die Spendenaktion hilft dabei, früher zum Ziel zu kommen, „wenn auch dieses Jahr sicher nicht mehr“, betonte der Vorsitzende. Das ganze Projekt ist nur deshalb ein Thema im Verein, weil es derzeit so gut mit dem Nachwuchs läuft. Rund 70 der 160 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche, so dass inzwischen elf TCG-Mannschaften zu den Medenrunden gemeldet werden konnten.

Der Erfolg kommt aber auch nicht von ungefähr. In einer Sportart, die mal mehr, mal weniger Zuspruch bei den Aktiven findet, müssen die Vereine sich schon etwas einfallen lassen, um auch als Randsportart zu überleben. Da hat der TCG schlicht Glück, dass er mit Sonja Rautenberg eine über die Maßen engagierte Kinder- und Jugendtrainerin in seinen Reihen hat. Das Vorstandsmitglied ist schon seit vielen Jahren in der Verbreitung des Tennis aktiv und hat zum Beispiel dafür gesorgt, dass in der Brunner-Schule Tennis heute Teil des Sportangebots ist.

Sieht es derzeit zwar durchaus danach aus, dass der TCG recht gut für die Zukunft aufgestellt ist, mit den drei Plätzen an der Bebelstraße sind die Entwicklungsmöglichkeiten am Standort begrenzt und mit den Mitgliedsbeiträgen lassen sich die Kosten für den Sportbetrieb im Jugendbereich nicht decken, erläuterte Zimmerer. Daher hatten Märker und Puttnins-von Trotha sicher nicht falsch gelegen mit der Auswahl des Vereins als Nutznießer der Spendenaktion.

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