Ausgelassene Stimmung und ein Meer aus bunten Trikots verwandelten die Kirchgasse am Sonntag in ein lebhaftes Farbenmeer, als rund 200 Läuferinnen und Läufer zum dritten Charity-Walk der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) antraten. Der mittlerweile fest etablierte Benefizlauf ist längst mehr als ein sportlicher Wettbewerb – er gilt als buntes Begegnungsfest der Kulturen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 5 000 Euro wurden erlaufen. Davon gehen 2 000 Euro an die Flörsheimer Bürgerstiftung, 1 000 Euro an das Hospiz Lebensbrücke und weitere 2 000 Euro an das internationale Programm „Water for Life“ der Hilfsorganisation Humanity First.
Schon vor dem Startschuss herrschte auf dem Gallusplatz quirliges Treiben: Familien, Freundeskreise und Laufteams nutzten die Zeit fürs Aufwärmen, für Selfies – und für Gesprächsfetzen in vielen Sprachen. „Laufen, helfen, Leute treffen – darum geht es“, rief Organisator Tarek Ahmad, ehe sich das Feld auf die vier Kilometer lange Runde am Mainufer begab.
Der 86-jährige Bernd Zürn überquerte nach knapp 40 Minuten, lautstark bejubelt, als ältester Teilnehmer die Ziellinie und nahm einen Sonderpreis entgegen. „Solange die Beine wollen, laufe ich mit“, sagte er gut gelaunt – und steckte damit selbst die Jüngsten an.
Seinen besonderen Charakter verdankt der Charity-Walk dem konsequenten Ehrenamtsprinzip: Alle Helferinnen und Helfer – von Streckenposten über Technik bis zur Verpflegung – arbeiten unentgeltlich. Organisation, Werbung und Logistik stemmen Mitglieder der AMJ Flörsheim in ihrer Freizeit; jeder Cent aus Startgeldern und Spenden fließt ohne Abzüge an die begünstigten Projekte. Passend dazu wartete im Ziel ein kostenloses Buffet mit Falafel, Waffeln und Apfelsaftschorle auf alle Teilnehmenden.
Der Lauf ist Teil einer bundesweiten AMJ-Initiative, die seit 2007 Sport mit Integration verbindet. Unter dem Leitspruch „Liebe für alle – Hass für keinen“ schafft die Veranstaltung Raum für interkulturelle Begegnung, stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und erinnert daran, dass gemeinsames Engagement Berge versetzen kann – selbst wenn es nur vier Kilometer Mainufer sind.
Nach drei erfolgreichen Auflagen bleibt die Gewissheit, dass gemeinsames Laufen weit mehr ist als sportliche Betätigung: Es ist gelebte Solidarität und ein kraftvolles Zeichen für Menschlichkeit direkt vor der eigenen Haustür.
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