Rochus und Sebastian sind zurück

Restaurierung der Heiligenfiguren von St. Gallus abgeschlossen

Flörsheim (drh) - Sebastian und Rochus sind zurück. Am Donnerstag kehrten die beiden mannsgroßen Heiligenfiguren der Galluskirche zurück an ihren Stammplatz am Hochaltar.

Der Pieta-Restaurator Georg Pracher nahm sich der arg verrußt und verstaubten Herren an und holte ihr strahlendes Polierweiß zurück. Die beiden Figuren hätten jedoch nicht immer eine Polierweißfassung getragen, so der Fachmann, der Spuren älterer farbenprächtiger Bemalungen fand. „Die Figuren wurden in der Zeit des Klassizismus geweißt und mit Blattgold verziert“, erklärte Pracher. Gefertigt wurden die beiden Heiligen in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Pracher betonte, dass die gut 150 bis 200 Kilogramm schweren Skulpturen zum größten Teil aus einem Baumstamm gefertigt wurden und nur der Arm angesetzt wurde. Der geschnitzte Stamm wurde im Inneren ausgehöhlt, um zum einen Gewicht zu reduzieren und zum anderen aber auch das Spannungsrisiko durch Trocknungsprozesse zu minimieren.

Mit Sebastian und Rochus waren noch zwei Engelsskulpturen nach Würzburg gereist. Die Engel stammten ebenfalls vom Hochaltar jedoch von einer höheren Ebene und wiesen daher auch größere Hitzeschäden auf und wurden in früherer Zeit wohl auch einmal nicht ganz fachmännisch restauriert. Auch sie wurden durch Pracher gereinigt. Markante Fehlstellen kittete der Würzburger mit natürlichem Kreidegrund und sich lösende Farbschichten legte er bei. Die Vergoldungen aller Skulpturen wurden gereinigt und gegebenenfalls mit Goldpuder ergänzt. Pracher betonte, dass die Entwicklung der Skulpturen mit all ihren Veränderungen zu respektieren sei, er gestattete sich jedoch, den Heiligen wieder Augen zu geben. Vor der Restaurierung waren die Augenhöhlen leer und den Figuren fehlte der Blick. „Erst wenn Augen da sind, baut man einen Bezug zur Skulptur auf“, gestand Pracher, sodass er mit nuancierter Aquarellfarbe eine leichte Augenschattierung aufbrachte.

Eine besondere Schwierigkeit des Restaurationsprojektes stellte die Herabnahme und das Hinaufbringen der schweren Skulpturen dar. Küster Wilhelm Bachmann baute eigens ein Gerüst auf und besorgte einen kurbelbaren Aufzug, um die Heiligenfiguren sicher wieder an ihren Platz zu bringen. Als die Figuren noch am Boden standen, fiel auf, wie klein doch die Füße und wie groß hingegen die Hände im Vergleich zur Gesamtproportion gearbeitet sind. Georg Pracher erklärte, dass die Bildhauer schon damals darauf geachtet hätten, die Proportionen so anzuordnen, dass sie im Blick von unten im richtigen Verhältnis stehen.

Und tatsächlich erschienen die weißen mit Goldsandaletten umfassten Füße des Rochus gar nicht mehr klein, als er wieder sein Podest in gut drei Metern Höhe erreicht hatte. Die noch nicht restaurierten Heiligenfiguren des Hochaltars stehen nun im Schatten der beiden strahlenden Heiligen, sodass auch der Heilige Gallus und der Heilige Bruno nach dem Verlobten Tag in den Genuss einer Restaurierung kommen sollen. Mit den ebenfalls lebensgroßen Skulpturen wird auch das Mittelrelief mit Gottvater seine Reise nach Würzburg antreten.

Die restaurierten Engel werden auch erst dann wieder ihren erhöhten Stammplatz einnehmen, muss doch für den Austausch der hochgelegenen Objekte weitere Fördertechnik organisiert werden.

Die Aufarbeitung aller vier Hochaltarelemente kostete rund 8.000 Euro. Das Bistum Limburg wird sich an dem Vorhaben noch mit einem Beitrag zwischen 30 und 50 Prozent beteiligen. Doch für die weiteren Vorhaben werden noch Spendengelder benötigt.

Ein Spendenkonto der Pfarrgemeinde St. Gallus ist bei der Nassauischen Sparkasse unter der Kontonummer 208035789, BLZ 51050015 mit dem Stichwort „Heiligenfiguren“ eingerichtet.

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X