Rudolf Kaiser blickt auf ein wahrlich anstrengendes Geschäftsleben zurück. Hausen vor der Höhe stellte seinen Lebensmittelpunkt dar. Hier betrieb er eine Landwirtschaft, eine Gaststätte mit Tanzsaal und später sogar ein Seminarhotel mit Disko. Unterstützung fand er zunächst von Seiten seiner Mutter, seiner Schwester und diversen Angestellten.
1971 gab er den Betrieb des Bauernhofes auf, im Jahre 2000 beendete er den Hotel- und Gaststättenbetrieb durch einen Verkauf des Anwesens und trat zunächst in den Ruhestand. Nach einer zehnjährigen Auszeit in Ungarn zwischen 2006 und 2016 kehrte er ins Rhein-Main-Gebiet zurück. Nach einigen Jahren in Flörsheim wohnt er nun in beschaulicher Umgebung am Ortsrand von Wicker. Hier am Untermain findet Kaiser ein Fluidum von Geborgenheit und Ruhe im Lebensabend.
Am 4. Juni vollendete er sein 90. Lebensjahr. Städtische Vertreter besuchten ihn morgens zur Gratulation, nachmittags veranstaltete er ein kleines Grillfest als Familienfeier zu seinem runden Geburtstag. Er fühlt sich gesundheitlich recht gut und nimmt weiterhin gerne am gesellschaftlichen Leben teil.
Mit ein bisschen Wehmut erzählte Rudolf Kaiser von seiner unternehmerischen Zeit im hohen Taunus. In Hausen vor der Höhe stand seine Wiege, hier verbrachte er seine Kindheit und Jugend. Nach dem Volksschulabschluss besuchte er noch die Berufsschule und eine landwirtschaftliche Fachschule in Bad Schwalbach. Aber es stand fest, dass er den Bauernhof seiner Großeltern zu übernehmen hatte, da sein Vater im Krieg gefallen war. Gemeinsam mit Großeltern, Mutter und Schwester betrieb die Familie eine gemischte Landwirtschaft. Sie hielten Kühe und Schweine, bauten zusätzlich noch diverse Getreidesorten an. Bald baute er den Bauernhof zu einer Gaststätte um und bot auch wenige Gästezimmer an.
Als das Versandhaus Quelle Hausen vor der Höhe als einen geeigneten Seminarort einstufte, erweiterte er das Anwesen um ein weiteres Gebäude, so dass er nun 30 Gästezimmer anbieten konnte. Gleichzeitig wurde ein Restaurant eröffnet. Rudolf Kaiser agierte jetzt als Manager, Restaurantleiter, Diskobetreiber und Gästebetreuer. Diesen anstrengenden Job unterhielt er bis zum Jahre 2000. In dieser Zeit bereicherte er auch das kulturelle Leben in Hausen. Er sang im Chor des Gesangvereins als 2. Tenor und agierte als aktiver Feuerwehrler. Dann verkaufte er alles und trat in den Ruhestand.
Doch ganz in Ruhe lebt er auch jetzt nicht. Einmal im Monat agiert Kaiser im Flörsheimer Repair-Café als Empfangschef und delegiert die diversen Aufgabengebiete. Außerdem ist er für kleinere Tagestouren immer bereit, auch mit dem eigenen PKW.
Kommentare