Spektakel der Fröhlichkeit und Besinnlichkeit

Der 17. Fastnachtsgottesdienst in der St. Gallus-Kirche war gewohnt bunt und gut besucht

Fastnachtsbeginn in der Galluskirche: Die Narrenkappe unter der Decke signalisiert den Beginn der fünften Jahreszeit

m vergangenen Freitag versammelten sich zum 17. Mal Närrinnen und Narren in der St.-Gallus-Kirche, um gemeinsam den Fastnachtsgottesdienst zu feiern. Pfarrer Friedhelm Meudt führte durch die Traditionsveranstaltung, die nicht nur Gläubige, sondern auch kostümierte Karnevalisten aus der gesamten Region anzog.

Bereits am späten Nachmittag sicherten sich die ersten kostümierten Gläubigen in der Kirche gute Plätze. Der prächtige Einzug, begleitet vom Geläut der „Gloriosa“ und Salutschüssen, erinnerte an einen festlichen Fastnachtszug. Fahnenabordnungen, Gardisten des FNC und Mitglieder von FCV, KAB, CVW und Kolping zogen mit strahlenden Pfarrern und Diakonen ein, während die Bankreihen kaum ausreichten, um die bunte Gemeinschaft aufzunehmen.

Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Mainzer Mischungs-Chors, ein vierstimmiger Männer-Chor aus Gardisten und Aktiven unterschiedlicher Fastnachtsvereine. Unter der Leitung von Daniel Zielke präsentierten sie ein facettenreiches Repertoire, darunter Klassiker der Faschingszeit wie „In Mainz am schönen Rhein" und „Da wackelt der Dom". Besonders mitreißend gestaltete sich die Aufführung von „Im Schatten des Doms", einem Lied von Thomas Neger, interpretiert von Julia Döring, der Tochter des Künstlers.

Die musikalische Begleitung erfolgte am E-Piano durch Maria Sophia Gödderz und an der Orgel durch Henrik Schuld. Zahlreiche Besucher ließen sich von den mitreißenden Klängen des Chors anstecken und schunkelten ausgelassen mit.

Pfarrer Ignatius Löckemann, Seelsorger der Mainzer Ranzengarde, der auch die Predigt hielt, verband Humor mit Tiefsinn. „Ein Westfale aus Mainz in Flörsheim. Wir schaffen das, aber es wird anders, das verspreche ich", versicherte Löckemann zur Erheiterung der Zuhörer. Er betonte die Rolle der Fastnacht in schwierigen Zeiten. „Wenn wir in die Kirche und in die Welt schauen, erleben wir Menschen, Situationen und Entwicklungen, die uns Sorgen bereiten. Die Fastnacht lehrt uns, ein Stück Abstand zu gewinnen und auch in schweren Zeiten zu lachen. Die Fastnacht hat dies immer getan."

Im Jahr 1952 habe ein Mann die Mainzer Bühnen in einer von Zerstörung geprägten Stadt betreten. "Leise singend und mit Tränen in den Augen präsentierte Ernst Neger sein Lied 'Heile, heile Gänsje'. Dies verdeutlicht, wie die Fastnacht stets dazu beigetragen hat, Licht in dunkle Zeiten zu bringen."

Löckemann übernahm die Fastnachtstradition und fügte das Lied in seine Predigt ein. Inmitten von Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und internationalen Krisen betonte der Pfarrer die Bedeutung von Trost und Hoffnung. Dabei mahnte er, nicht die Lehren aus der Vergangenheit zu vergessen. In dieser schwierigen Zeit rief er zu Nächstenliebe und Selbstverantwortung auf und betonte die Bedeutung des Friedens.

Bemerkenswert war das zahlreiche Erscheinen von Gästen von außerhalb, die den Weg nach Flörsheim auf sich genommen hatten. Pfarrer Meudt, selbst ein begeisterter Fastnachter, freute sich über die zahlreiche Teilnahme und betonte: „Während Fastnachtsgottesdienste in Mainz durchaus üblich sind, ist er in Flörsheim einzigartig in der Umgebung", sagte er. Meudt freute sich auch über die hohe Beteiligung und hoffte auf ebenso reges Interesse in den regulären Sonntagsmessen. „Merken Sie sich den Platz, auf dem Sie sitzen, der ist für Sie das ganze Jahr reserviert", scherzte er.

Der Gottesdienst endete mit dem traditionellen Schlusslied "Flörsheim am Main". Nach dem Gottesdienst versammelte sich die farbenfrohe Gemeinschaft vor dem Pfarrzentrum, um sich fröhlich auszutauschen und auf die bevorstehende Kampagne einzustimmen. Es war ein Abend, der die Brücke zwischen spiritueller Verbundenheit und ausgelassener Lebensfreude schlug und die Besucher in Vorfreude auf die kommende Fastnachtszeit versetzte.

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