Unterstützung für die Unterstützer der Flüchtlinge

CjZ übergab die symbolischen Schecks an drei Organisationen, die sich für ukrainische Flüchtlinge einsetzen

Pianistin Monica Gutmann (l.) und die anderen Künstler des Benefizkonzerts in der Stadthalle verzichteten auf eine Gage, so konnte CjZ-Vorstandsmitglied Franz Kroonstuiver (3.v.l.) Schecks über je 1.000 Euro an (v.l.) Berthilde Enders (Freundeskreis Flörsheim-Pyskowice), Torsten Gunnermann (Caritas Main-Taunus) und Dr. Jakob Gutmark (Jüdische Gemeinde Wiesbaden) überreichen.

Es war ein erstaunliches Ergebnis eines nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine in kürzester Zeit anberaumten Konzertnachmittags in der Stadthalle. Die Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis (CjZ) füllte den Saal mit gut 100 zahlenden Zuhörern, sammelte dazu noch Spenden ein, packte am Ende selbst ein paar Euro drauf und fertig waren drei Schecks über je 1.000 Euro.

„Wir freuen uns sehr, dass das Konzert so gut angekommen ist“, sagte CjZ-Beisitzer Franz Kroonstuiver. „Wir hoffen, dass wir mit dem Geld helfen können, die Organisationen in ihrer Arbeit zu unterstützen.“ Das sollte klappen. Die symbolischen Überweisungsträger – das Geld war längst auf den Konten angekommen – übergab Kroonstuiver am Dienstagnachmittag im Restaurant "Die Henne lacht" an die drei bedachten Organisationen, die sich in ihrer Arbeit aktuell auch für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine einsetzen.

Die CjZ hatte nach dem Kriegsausbruch schnell reagiert. Der enge Kontakt zur Pianistin Monica Gutmann, die der Übergabe beiwohnte, und dem Cellisten Ramón Jaffé ermöglichte es, in Windeseile ein hochkarätiges Konzert, sogar unter Beteiligung zweier ukrainischer Künstler, auf die Bühne der Stadthalle zu zaubern. Alle Musiker verzichteten auf eine Gage.

Am Ende addierten sich gut 2.200 Euro Einnahmen vom Nachmittag und 600 Euro weiterer Spenden zu rund 2.800 Euro, die durch Zuwendungen von zwei CjZ-Gruppierungen auf den runden Betrag aufgestockt wurden.

Zur Scheckübergabe hatte die Gesellschaft Berthilde Enders als Vorsitzende des Freundeskreises Flörsheim-Pyskowice, als Vertreter der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden Vorstandsmitglied Jacob Gutmark sowie Torsten Gunnemann, Vorstand des Caritas Main-Taunus, eingeladen. Alle drei Organisationen haben nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine damit begonnen, Finanzmittel zur Unterstützung der ukrainischen Kriegsopfer zu organisieren und einzusetzen.

Im Falle des Freundeskreises ergibt sich ein einfacher, sehr effektiver Weg, die 1.000 Euro sinnvoll einzusetzen, denn die polnische Partnerstadt ist über eine weitere Verbindung ins ukrainische Tscherwonohrad mittendrin im Geschehen. Die Stadt nördlich von Lwiw ist von den Fluchtbewegungen direkt betroffen. Wie Berthilde Enders berichtet, kann der Freundeskreis dank der Unterstützung der CjZ sowie aus eigenen Anstrengungen nun 2.250 Euro nach Pyskowice überweisen.

Die Stadträtin, auf dem Sprung zu einer Magistratssitzung, ist auch ganz persönlich für die Kriegsflüchtlinge im Einsatz. Derzeit leben acht ukrainische Flüchtlinge, Angehörige einer langjährigen Bekannten aus dem Land, im Haus der einstigen Wickerer Ortsvorsteherin. „Ich kann froh sein, dass ich noch so rüstig bin“, betonte sie.

Auch die Jüdische Gemeinde Wiesbaden, vertreten durch Vorstandsmitglied Jakob Gutmark, engagiert sich für Flüchtlinge. Es gebe derzeit auch viele Sachspenden, vor allem Kleidung, die aber in den Mengen gar nicht so gefragt sei. „Eine Geldspende ist besser, weil sie Entscheidungsfreiheit zulässt“, sagte er. Gutmark erinnerte an frühere Phasen, in denen vermehrt Flüchtlinge in Deutschland angekommen seien. Die Hilfsbereitschaft sei in der Bevölkerung zunächst groß gewesen, viele Sachspenden seien zusammengekommen, „als dann Geld benötigt wurde, war die Euphorie aber schon etwas verflogen“.

In der täglichen Arbeit merkt die Caritas bereits deutlich, dass inzwischen rund 1.400 ukrainische Bürger im Main-Tanuns-Kreis angekommen sind. „Wir geben an der Tafel sonst täglich rund 100 Essen aus, derzeit sind es 130“, berichtet Torsten Gunnemann, Vorstand des Caritasverbandes Main-Taunus. „Die Spenden helfen uns daher.“

Auch die Sozialberatung, nicht zuletzt die psychosoziale und die Schwangerenberatung in der Flörsheimer Sozialstation in der Grabenstraße, wird von den Geflüchteten vermehrt in Anspruch genommen werden, ist Gunnemann überzeugt. Auch hier muss der Verband künftig entsprechend zusätzliche Mittel bereitstellen.

Niemand kann derzeit abschätzen, zu welcher Leidensgeschichte der Krieg in der Ukraine sich noch entwickeln wird. Die allermeisten Geflüchteten werden sich wieder in die Heimat begeben, sobald es die Situation zulässt. Wann das möglich sein wird, in den verschiedenen Regionen der Ukraine, kann aber niemand abschätzen. „Wir können nur hoffen, dass das unglaubliche Töten schnell aufhört“, sagte Kroonstuiver. Das steht allerdings wohl nicht zu erwarten, Hilfe für Flüchtende und Geflüchtete wird wohl noch für eine lange Zeit gefragt bleiben.

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