Vielfältiges Angebot an 45 Ständen des Töpfermarktes

Töpfermarkt wurde wieder von der Hessischen Töpferinnung und der Stadt Flörsheim liebevoll ausgestattet und betreut

FLÖRSHEIM (ak) – „Guck emal da – warum hat dann die Tass da unne so e groß Loch? Da bleibt doch gar nix drin?“, fragte der Mann seine Gattin und zeigte erstaunt auf eine hübsche „Tasse“, die an einer Schnur über einem der Keramik-Stände auf dem Flörsheimer Töpfermarkt befestigt war. „Da steht’s doch gleich daneben auf dem Schild – das ist keine Tasse, das ist ein Marmeladen-Einfüll-Trichter!“ Diese Auskunft half dem Mann, wie an seinem Gesichtsausdruck abzulesen war, auch nicht wirklich weiter, ganz offensichtlich erschloss sich ihm nicht wie seiner Frau sofort der praktische Wert dieser „Tasse“.

 

Ein vielfältiges Angebot war auch in diesem Jahr wieder zu finden an den 45 Ständen des Töpfermarktes, den die Hessische Töpferinnung in den heimeligen Gassen der Flörsheimer Altstadt veranstaltete. Offensichtlich fanden die Töpferwaren auch einigen Zuspruch, überall sah man Leute, die gut in Zeitungspapier eingepackte Dinge wie „rohe Eier“ mit sich trugen oder ihre Taschen ganz vorsichtig transportierten. Ging man die Treppe vom Platz vor der Galluskirche hinunter, wurde man begrüßt von den „Weibsbildern“ der Weilbacherin Stina Tummel auf der linken Seite und auf der rechten Seite von großen Dachreiter-Figuren wie etwa Till Eulenspiegel. Man konnte sich verlieren in einer Welt voller bunter, lustiger, traditioneller, moderner, künstlerischer, praktischer, origineller, avantgardistischer und auch manchmal ein bisschen kitschiger Keramik. Zu bestaunen und natürlich auch zu kaufen waren wohl so gut wie alle keramischen Arten von Figuren, Schalen, Bechern, Flaschenstöpseln, Krügen, Tassen, Bembeln, Tellern, Honigtöpfen, Marmelade-Dippscher, Kuchenformen, Räucherdrachen, Windspielen, Gartendekorationen, Schmuck und vielem mehr. Ob edel oder rustikal – sicher konnte jeder etwas für seinen Geschmack hier finden.
Die offizielle Markteröffnung durch Bürgermeister Antenbrink war auch der Zeitpunkt, die Gewinnerin des 3. Flörsheimer Keramikpreises, der von der Stadt mit 500 Euro dotiert ist, bekannt zu geben. Aus den 14 Keramikern, die für die Ausstellung zum Thema „Typisch hessisch!“ in der Alten Kirchschule ausgewählt waren, wählte die Jury, bestehend aus der Regisseurin des Flörsheimer Amateur-Theaters, Luzia Platt, der freischaffenden Flörsheimer Malerin Gabriele Burgmann, dem Vorsitzenden der KAB, Engelbert Kohl, dem Flörsheimer Kulturdezernenten Markus Ochs und Bürgermeister Antenbrink, die „Typisch hessisch Interpretation in Porzellan“ von Christiane Riemann aus Frankfurt aus.
Die Keramik-Künstlerin hat „Bembel und Geripptes“ einmal nicht rustikal aus Ton geformt, sondern edles Porzellan dafür verwendet und es liebevoll mit einer Plakette mit dem Hessischen Löwen verziert, alles zusammen steht auf einem Porzellan-Tablett. Der Rand des Tabletts ist mit mundartlichen Ausdrücken dekoriert. Obwohl auch die anderen Objekte der Ausstellung allen Jury-Mitgliedern sehr gut gefielen, einigte sich die Jury nach langen Beratungen dann doch auf den Porzellan-Bembel mit Zubehör: „Das Thema war bei allen sehr gut umgesetzt und die Objekte sind alle hervorragend ausgeführt. Aber so elegant kann sonst kein Bembel und kein Geripptes aussehen“, war Bürgermeister Antenbrink begeistert von den „Typisch hessischen Gebrauchsgegenständen“ in Porzellan, die Christiane Riemann gefertigt hatte. Und diese war ganz offensichtlich komplett überrascht und freute sich sehr über die Auszeichnung. Sie wurde von ihren Töpferkollegen und –kolleginnen herzlich beglückwünscht und gefeiert. Für ihre Arbeiten, die alle einen sehr schönen, ganz hellen, warmen creme-Farbton haben und zum Teil fast durchscheinend wirken, verwendet die Keramikerin eine besondere Weichporzellan-Masse aus dem Limoges, welche auch berühmten französischen Porzellanen ihre elegante Ausstrahlung verleiht. Sie benutzt aber keineswegs Gießformen für ihre Porzellanobjekte, sondern alles wird von ihr nach Töpferart handwerklich modelliert.
Das Schlendern auf dem Töpfermarkt wurde durch die musikalische Begleitung von Roland Ulatowski und seinem Begleiter mit Akkordeon- und Celloklängen nicht nur optisch ein Erlebnis, es wurde auch akustisch durch wunderbar passende „Marktmusik“ atmosphärisch bereichert.
Eine Marktattraktion war auch die Vorführung des Holzofenbrandes, der sogenannten „Raku-Technik“, hier konnten die Besucher bestaunen, wie gerade glasierte Keramik-Objekte mit Holz und Sägespänen in einer mit einem Schornstein versehenen und so zum Brennofen umfunktionierten metallenen „Mülltonne“ gebrannt wurden, dabei erklärte der Töpfermeister geduldig alle Fragen der Besucher.
Kinder, die durch die bunte Vielfalt der handwerklich gearbeiteten Dinge auf dem Flörsheimer Töpfermarkt Lust bekamen, selbst auch einmal etwas in Ton zu formen, konnten bei einem Kinder-Workshop ausprobieren, wie aus einem Lehmklumpen Figuren oder andere Objekte geformt werden können.
Auch in diesem Jahr fand auf dem Flörsheimer Töpfermarkt wieder die „Empty-Bowls“- Aktion der KAB Flörsheim zusammen mit den Marktbeschickern statt: Die Standbetreiber spendeten kostenlos Schalen, die am Stand der KAB mit Kartoffelsuppe gefüllt erworben werden konnten. Der Gesamterlös, aus den für 11 Euro zusammen mit der Suppe verkauften Schüsselchen, ging an ein Projekt für Straßenkinder in Kolumbien.
Der Flörsheimer Töpfermarkt wird von der Hessischen Töpferinnung und der Stadt Flörsheim so kompetent, fachkundig und liebevoll ausgestattet und betreut, dass sich sicherlich auch im nächsten Jahr ein Besuch des Marktes und der dazu gehörigen Ausstellung wieder lohnen wird – man kann sich schon heute darauf freuen!
Auf dem Flörsheimer Töpfermarkt fanden die Besucher auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges, buntes, handwerklich und auch künstlerisch hochwertiges Angebot der verschiedensten Keramik-Objekte. ?(Fotos: A. Kreusch)
 
Zu bestaunen und natürlich auch zu kaufen waren wohl so gut wie alle keramischen Arten von Figuren, Schalen, Bechern und vielem mehr. Ob edel oder rustikal – sicher konnte jeder etwas für seinen Geschmack hier finden.
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