Es tut uns leid…

 

From: Nachbarschaftsanfragen [mailto:Nachbarschaftsanfragen[at]Fraport[dot]de] 
To: Schlesinger, Yvonne
Subject: Fraport Nachbarschaftsanfragen
Ihre Beschwerde/Anfrage vom 07.11.2011 / FBA-KU 2/NA mg-gs

 

 
 
Sehr geehrte Frau Schlesinger,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 7. November 2011. Sie bringen darin sehr eindrücklich zum Ausdruck, in welcher Form Sie sich durch Fluglärm belästigt fühlen. Wir bedauern sehr, dass die neue Situation Sie und viele Ihrer Nachbarn in Ihrer Lebensqualität beeinträchtigt.
Uns ist bewusst, dass der Ausbau des Flughafens Frankfurt zusätzlichen Fluglärm verursacht und dass dieser Lärm für Sie und viele Bürger in der Rhein-Main-Region belastend ist. Wir bedauern sehr, dass die neue Situation Sie in Ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Gleichzeitig geht der Ausbau auf das Interesse von Millionen von Menschen zurück, die verstärkt Flüge nachfragen und einen Flughafen mit wachsendem Angebot wünschen – in unserer Region und darüber hinaus. Während der mehrjährigen Planung und Vorbereitung, die der Flughafenweiterung voranging, waren wir als Flughafenbetreiber an dem Diskussionsprozess der unterschiedlichen Interessenvertreter maßgeblich beteiligt. Als Ergebnis der intensiven Dialoge zwischen Bürgerinitiativen, Städten und Gemeinden, Wirtschaft, Gewerkschaften, Landes- und Bundesregierung gab es am Ende einen mehrheitlichen Rückhalt aller Beteiligten. Dieser Konsens hat die neue Landebahn erst ermöglicht und war für uns die Voraussetzung dafür, dass wir dem dringenden Ausbaubedarf nachgekommen sind. 
Ganz konkret fordern Sie uns in Ihrer E-Mail dazu auf, die Ankaufzone zu erweitern und die Immobilien von verkaufswilligen Eigentümern auch außerhalb der definierten Ankaufzone zu erwerben. Darauf möchten wir Ihnen im Folgenden gerne antworten. Jedoch wollen wir bei Ihnen keine Erwartungen erzeugen, die wir dann wiederum enttäuschen müssten. Im Kern gilt: Wir können Ihnen leider keine Änderungen in Aussicht stellen, die über die derzeitigen Bestimmungen hinausgehen.
Sie sprechen die Festlegung der Casa-Fördergebiete und damit auch der Ankaufzone an. Gerade weil wir Lärm nicht vermeiden können, ist uns dabei daran gelegen, die Belastungen für möglichst viele unserer Flughafen-Nachbarn zu begrenzen, weshalb wir Maßnahmen zur Abfederung der größten Lärmbelastungen entwickelt haben. Wir bitten Sie um Verständnis dafür, dass wir uns an der landesplanerischen Beurteilung orientieren, also am Ergebnis des Raumordnungsverfahrens des Regierungspräsidiums Darmstadt. Dabei sind wir in mehreren Fällen über die Empfehlungen des Verfahrens hinausgegangen. So haben wir die Ansprüche auf Casa-Förderung bereits bei einer Überflughöhe von 350 Metern festgesetzt oder auch die Breite der sogenannten „Kernzone“ nicht in Richtung der Landebahn verjüngt, obwohl die Flugzeuge eigentlich umso weniger von der Ideallinie abweichen, je näher das Flugzeug dem Aufsetzpunkt kommt. Nahe bringen möchten wir Ihnen mit diesen Hinweisen, dass und wie wir uns bemühen, die landesplanerischen und behördlichen Vorgaben im Sinne unserer Nachbarn möglichst zu verbessern. Deshalb haben wir auch die „Übergangszonen I und II“ eingerichtet, um auch für diejenigen Eigentümer einen Ausgleich möglich zu machen, deren Haus oder Eigentumswohnung am Rande der Kernzone liegt. Da sich Ihre Immobilie nicht in der Kernzone und auch nicht in einer der Übergangszonen befindet, können wir Ihnen leider keine Leistungen im Rahmen des Casa-Programms in Aussicht stellen. Ein Aufkauf Ihrer Immobilie ist insofern ausgeschlossen.
Mit dem „Passiven Schallschutzprogramm“ haben betroffene Anwohner die Möglichkeit, den Fluglärm, den man in der Wohnung wahrnimmt, durch bauliche Maßnahmen am Gebäude zu verringern. Die hessische Landesregierung hat Schallschutzgebiete festgelegt, in denen die Kosten für „passive“ Schallschutzmaßnahmen erstattet werden. Da sich Ihre Immobilie in der Austraße 8 in einem dieser Gebiete befindet, haben Sie Anspruch auf Sofortmaßnahmen aus dem Passiven Schallschutzprogramm. Das Antragsformular dafür finden Sie auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Darmstadt unter
www.rp-darmstadt.hessen.de 
oder auf der Homepage des Hessischen Wirtschaftsministeriums unter
http://www.wirtschaft.hessen.de.
Auch auf unserer Homepage stellen wir unter 
www.fraport.de/content/fraport-ag/de/infoservice_fluglaerm/passiver-scha... weitergehende Informationen zum Programm für den „Passiven Schallschutz“ bereit.
Unsere Bemühungen zielen darauf ab, den Flughafen nicht nur zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg für die Region und ihre Einwohner, sondern auch zu einem Modell für die Bürger der näheren Umgebung zu machen, das insgesamt so verträglich wie möglich ist. Uns ist bewusst, dass diese Maßnahmen für manche betroffene Anwohner keine entscheidende Erleichterung darstellen.
Es tut uns leid, dass wir Ihren Forderungen nicht nachkommen können. Wir wissen, dass unsere Antwort in diesem Sinne eine Enttäuschung für Sie sein wird. Es bleibt die Hoffnung, dass wir Ihnen zumindest die Grundlagen unserer Position und unseres Handelns ein Stück weit erläutern konnten.
Gerne stehen wir Ihnen bei Rückfragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen 
M. Gutfrucht
Fraport AG 
Nachfolgend weitere Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit uns: Auf der Seite „Infoservice Fluglärm“ über das Kontaktformular „Infomail“ www.fraport.de/cms/infoservice_fluglaerm/rubrik/3/3258.infomail.htm sowie telefonisch rund um die Uhr unter der kostenfreien Rufnummer: +49 (0) 800–2 34 56 79 des Infofons oder postalisch unter der Anschrift:
Fraport AG 
Frankfurt Airport Services Worldwide 
Flug- und Terminalmanagement 
Unternehmenssicherheit 
Kapazitätsmanagement u. Verkehrsentwicklung 
Umweltauswirkungen Lärm und Luft 
FBA-KU 2 Servicestelle Nachbarschaftsanfragen 60547 Frankfurt am Main 
www.fraport.de
 
Belügen Sie mich nicht!
Sehr geehrter Herr/Frau Gutfrucht,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 07. Dezember 2011 (schade, dass ich einen Monat darauf warten musste) – SIE bringen darin sehr eindrücklich zum Ausdruck, in welcher Form Ihnen das Schicksal hunderttausender Menschen im Rhein-Main-Gebiet, gelinde gesagt, am Arsch vorbei geht. Ich bedauere sehr, dass Ihnen, Ihrem Arbeitgeber, der Landesregierung Hessen, der Lufthansa und der Stadt Frankfurt der Profit über den Menschen steht. Ihnen ist offensichtlich NICHT bewusst, dass der Ausbau des Flughafens nicht nur zusätzlichen Lärm verursacht, sondern die Gesundheit von uns allen hier angesiedelten Menschen extrem gefährdet, uns die Lebensqualität nimmt und vor allem unsere Existenzgrundlage, da unsere Immobilien hier im Rhein-Main-Gebiet einen solch extremen Wertverlust zu verzeichnen haben, dass es nur vereinzelten Menschen möglich ist, diese Apokalypse hier zu verlassen.
Belügen Sie mich nicht, uns und vor allem nicht sich selbst. Das Interesse und die Nachfrage der von ihren erwähnten „Millionen von Menschen“ nach Flügen stagniert, und für 2012 ist aufgrund der anhaltenden Eurokrise ein Rückgang der Flugbewegungen von mindestens 4 % prognostiziert. Und was die „maßgebliche Beteiligung“ an dem Diskussionsprozess der unterschiedlichen Interessenvertreter betrifft, entlocken Sie mir nur ein müdes Lächeln. Durch den intensiven Dialog zwischen Bürgerinitiativen, Städten und Gemeinden, Wirtschaft Gewerkschaften, Landes- und Bundesregierung gab es am Ende einen mehrheitlichen Rückhalt aller Beteiligten ... ich frage Sie, welcher Beteiligten? Der Bürger, der Betroffenen? Die neue Landebahn wurde von Ihnen auf Biegen und Brechen durchgedrückt ... ohne jedwede Genehmigung oder Gesetzesgrundlage ... und bisher ohne Erfüllung der zugrunde gelegten Voraussetzungen zum Bau. Ich spreche hier direkt das Nachtflugverbot oder die Vermeidung des Vogelschlags an. Die Bahn ist nach wie vor im Planfeststellungsverfahren und hat nicht die geringste rechtlich Grundlage. Wenn ich mir – ohne offizielle Baugenehmigung – nur einen Balkon an mein Haus baue, komme ich in Teufels Küche – Sie aber setzen sich über alles, ob Moral, Gesetz, Menschenrechte oder aber auch Sicherheitsvorkehrungen hinweg.
Sie haben – um diese Landebahn zu bauen – ein Chemiewerk für 670 Mio. Euro umgesiedelt. Wann beginnen Sie, die Menschen, die in den angrenzenden Gebieten leben, zu deportieren? Was durch Sie, die Fraport, hier gerade passiert, ist eine moderne Form der Heimatvertreibung.
Und, sehr geehrter Herr/Frau Gutfrucht ... was nutzt mir ein „passives Schallschutzprogramm“, wenn ich im Sommer bei 30 Grad mit geschlossenen Fenstern schlafen muss, nicht mehr in meinem Garten sitzen kann und in keinster Weise in Flörsheim und Umgebung die geringste Naherholung finde???
Das alles ist menschenverachtend. Wir sprechen hier von vorsätzlicher Körperverletzung und einer Missachtung der Menschenrechte. Der Himmel gehört nicht Fraport und auch der Himmel hat Grenzen.
Ich verspreche Ihnen und Ihrem Unternehmen, dass wir, die Nordbahngegner, nicht nur in Flörsheim, Hochheim und Eddersheim, sondern auch die verprellten Menschen in Rheinhessen oder z. B. vom Frankfurter Lerchesberg, dafür sorgen werden, dass Sie nicht ungeschoren davonkommen. Wir werden alles tun, um unsere Menschenrechte zu verteidigen und uns dagen zu wehren, dass man uns als SONDEROPFER als verloren hinnimmt.
Flörsheim ist faktisch unbewohnbar geworden.
Keine freundlichen Grüße
Yvonne Schlesinger
(per Mail)
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Kommentare

Aufforderung der Fraport zur Erweiterung des Casa-Programms

Sehr geehrte Frau Schlesinger,

vielen Dank für Ihre Veröffentlichungen - Sie sprechen Tausenden aus der Seele, denn es sind viel, viel mehr Menschen extrem betroffen, als die Fraport und andere Profiteure der Öffentlichkeit vorgaukeln.

Und "Sonderopfer" in Form von ruinierter Gesundheit sind in keinem Gesetz und in keiner Verordnung eines demokratischen Staates vorgesehen, werden aber den Menschen in der Rhein-Main-Region wie selbstverständlich abverlangt! Es geht hier auch nicht um die Allgemeinheit, sondern um ein maximal profitorientiertes Großunternehmen, dem Politiker und Lobbyisten schon jahrelang z.B. mit interessenfreundlichen Gesetzen, den Weg für diesen "großen Coup" geebnet haben, und dabei die Interessen der Allgemeinheit, nämlich der Bevölkerung, völlig ignoriert haben. Das ist schlichtweg Unrecht und muß geahndet werden.

Und völlig zurecht stellen Sie die Frage, wie es überhaupt angehen kann, daß ein Großunternehmen ein Bauwerk errichten kann, bevor die endgültige Genehmigung erteilt wurde, während jedem privaten Bauherrn sein "Schwarzbau" umgehend abgerissen wird!

Wir werden alle mit Ihnen zusammen weiterkämpfen, um dieses große himmelschreiende Unrecht aus der Welt zu schaffen!

Mit freundlichen Grüßen,

Bea Heßler (Frankfurt)



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