Leserbrief Verkehrsplanung ohne Weitblick

Immer wieder fordert die GALF in Flörsheim den Ausbau des Radwegenetzes. Vor einigen Wochen erhielt ich nun von der Stadt Flörsheim einen Flyer zum Thema Carsharing. Leider sehe ich tagtäglich, dass diese Gedanken seitens einer breiten Bevölkerung in Flörsheim nicht auf fruchtbaren Boden fallen.

Hinzu kommt noch die Verkehrsplanung der Stadt ohne Weitblick. Ich spreche hier nicht von der Altstadt von Flörsheim und Weilbach, sondern von den neueren Baugebieten. Fakt ist, dass heutzutage Carsharing nicht einmal innerhalb der Familie funktioniert. Und das Fahrrad wird mehr oder weniger fast ausschließlich in der Freizeit, aber nicht im Alltag genutzt. Mit 18 Jahren muss ein Auto her. Schließlich muss man mobil sein.

Öffentlicher Nahverkehr - zu umständlich. So kommt es, dass zum Beispiel auf ein Reihenhaus mit nur einer Garage oder einem Stellplatz vier Autos kommen. Oftmals wird die Garage dazu noch zweckentfremdet, sodass eine Familie die Straße, die dem fließenden Verkehr dient, mit vier Fahrzeugen zuparkt - sehr zum Leidwesen der Rettungskräfte, der Freiwilligen Feuerwehr und der Müllabfuhr. Und bei der geringen Grundstücksbreite kann vor einem Reihenhaus nur ein Fahrzeug abgestellt werden. Wo werden die anderen zwei Pkws geparkt? Ökologisch ist dies täglich zu beobachtende Geschehen zu verurteilen.

Nicht zu vergessen, dass man bei der Gewerbeansiedlung um den Herrnbergkomplex nicht auf den Parkplatzbedarf geachtet hat, was die Anwohner verständlicherweise sehr verärgert hat.

Was in diesem Zusammenhang besonders ins Auge sticht ist, dass die Stadt den privaten Grundstücksbesitzern und Grundsteuerzahlern keineswegs Rechnung trägt. Anwohnerparken - in anderen Kommunen üblich - wird in Flörsheim abgelehnt. Schwerbehindertenparkplätze sucht man - mit Ausnahme des Einkaufszentrums und dem Rathaus-/Normaparkplatz - vergeblich. Sie nehmen ja dann anderen den Parkplatz weg.

Wie diese schwer geplagten Menschen in ihr Auto einsteigen können, interessiert die Stadt anscheinend nicht im Geringsten. Haben die Politiker etwa Angst, dass bei Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen ihre Versäumnisse offenkundig werden? Sollte man künftig bei der Zulassung eines Fahrzeugs nicht besser einen Stellplatz nachweisen müssen? Andernfalls wird es vielleicht bald nur noch rücksichtslos zugeparkte Straßen geben.

Vielleicht sollte sich die Stadt Flörsheim ein Beispiel an anderen Kommunen nehmen, die die Probleme angepackt und gelöst haben. Man darf gespannt sein. Schließlich hat man ja ein Amt für Verkehrs- und Lärmentlastung eingerichtet.

Michael Angel

Rheinallee 18, Flörsheim

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