,,Wer den Beton feiert, stellt sich an die Seite derer, die uns um das gegebene Versprechen kein Ausbau ohne Nachtflugverbot schamlos betrogen haben. Wer mitfeiert, ist entweder gedankenlos, neugierig oder noch nicht betroffen. Jeder kann aber plötzlich Betroffener werden, weil die Deutsche Flugsicherung Fluglärm nicht vermindern hilft, wie es ihr gesetzlicher Auftrag ist, sondern im Dienst der Fluglinien- und Flughafenbetreiber Fluglärm vermehrt und absolutistisch verteilt”, hieß es zum Landebahnfest am vergangenen Wochenende.
Grenzenlos mobil sein, einkaufen können und arbeiten seien keine Werte, die mit zunehmender Krankheit, Leid und frühem Tod von Menschen bezahlt werden dürften. Die Gedanken- und Rücksichtslosigkeit sowie die Ansprüche der globalen Gesellschaft fordern einen zu hohen Preis. Toten Beton anstelle von zuvor lebendiger Natur zu feiern, sei Ausdruck menschen- und lebensfeindlicher Denkweisen. Die gigantische Vermehrung von Lärm und Dreck als Fortschritt zu verkaufen, sei bei Betrachtung der Relation von Gewinnern und Geschädigten nicht zu rechtfertigen.
,,Mitten in einem dicht besiedelten Ballungsraum einen Flughafen zum Passagier- und Frachtdrehkreuz globaler Bedeutung auszubauen ist ein Anachronismus ohnegleichen; bei anderen Flughäfen mit ähnlicher Belastungssituation denkt man nicht an Ausbau, sondern an Verlegung. Eine Region wird als Abfalleimer der Tourismus- und Logistikbranche missbraucht und dadurch ihrer Zukunftsfähigkeit beraubt“, meinen die Sprecher des Bündnisses.
„Wir erinnern daran, dass die Baugenehmigung noch immer nicht rechtskräftig ist. Angesichts der geschaffenen Fakten urteilt kein Gericht mehr unbefangen. Das von Fraport beantragte eingeschränkte Nachtflugverbot wird vom Minister kassiert. Anders als hinsichtlich des Landebahnbaus gibt es keinen Sofortvollzug des Urteils des VGH Kassel, das die Zahl der Nachtflüge eingeschränkt und somit eine beträchtliche Zahl von Nachtflügen untersagt hat. Und anders als im Gesetz vorgesehen wurde bis zum heutigen Tag kein Lärmschutzbereich festgesetzt, selbst extrem Betroffene werden voraussichtlich ab Oktober ungeschützt einer absolut unzumutbaren Belastung ausgesetzt werden.“
„Wir fragen nicht, wir handeln! So könnte die Aussage derer lauten, die vom Ministerpräsidenten über die Richter bis hin zur veröffentlichten Meinung alle auf ihrer Seite haben. Wer Größenwahn zum Dogma erhebt, hat nichts gelernt. Nicht die besseren Argumente und die Moral haben sich durchgesetzt, sondern undemokratische Einflussnahme und undurchsichtige Beziehungsgeflechte“, so die Meinung der BI-Sprecher.
Fachplanungsrecht sei über Grundrechte gestellt worden, demokratische Gewaltenteilung und Rechtsstaat seien in Zweifel gezogen, der Schaden an der Glaubwürdigkeit ist enorm.
Erzielte Vorteile aber hätten in der globalisierten Wirtschaft eine extrem kurze Halbwertzeit. ,,Die zu erbringenden Opfer werden immer größer und unerträglicher.“ Nachhaltig sei nur der angerichtete Schaden.
Das Bündnis der Bürgerinitiativen hält es für geschmacklos, ,,so den Sieg von politischer Frechheit und Lüge über Wahrheit, Vernunft und Bürgerrecht zu feiern”.