Die Christdemokraten wollen auch in der neuen Verkehrskommission die alten Kontrahenten von den Bürgerinitiativen für und gegen die Umgehungsstraße an einen Tisch bringen, obwohl die sich nach dem zweiten Bürgerentscheid am allerliebsten aus dem Weg gehen. Darüber hinaus wünscht die CDU auch die Einbeziehung „fachkundiger Bürger“, worüber im Einzelnen aber noch zwischen den Fraktionen und dem Magistrat beraten werden soll. Und damit sich jeder, der will, einen eigenen Eindruck verschaffen kann, soll die Kommission „grundsätzlich öffentlich“ tagen.
Laut CDU-Antrag „sollten die unterschiedlichen Ansätze zur verkehrlichen Entlastung in der Verkehrskommission abgearbeitet werden. Hierzu gehören die verschiedenen Gedanken aus den Reihen der Bürgerinitiativen sowie aus den nach dem Bürgerentscheid erfolgten Veranstaltungen“. Gemeint ist damit zum Beispiel das Diskussionsforum des Weilbacher Ortsvorstehers Heinz Lauck.
Nach den Vorstellungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden kann die neue Verkehrskommission „unideologisch arbeiten“, ganz im Gegensatz zur alten Arbeitsgemeinschaft Verkehr. Der Begründung des Antrags ist zu entnehmen, dass die CDU für (inzwischen) möglich hält, Verkehr auch ohne Umgehung zu reduzieren und zu steuern.
Das alternative Verkehrswegekonzept hatten alle Flörsheimer Fraktionen schon einmal gewollt, waren sich dann aber nicht einig geworden, welches Büro den Auftrag bekommen sollte. Schließlich gehen gerade Politiker davon aus, dass die Ergebnisse von Gutachten sehr wohl davon abhängen, wer sie macht. Also stritten sie in Flörsheim, ob man dem Vorschlag des Bürgermeisters (Umgehungsbefürworter) oder dem Vorschlag der GALF (Umgehungsgegner) folgen sollte. Die Parlamentsmehrheit wollte dem Bürgermeister folgen, gelangte dann aber zu der Einsicht, dass ein nur mehrheitlicher Beschluss in dieser Angelegenheit keinen Sinn mache.
Jetzt will die CDU die kalte Suppe wieder anrühren. Wer Koch wird (Gutachter), soll in der neuen Verkehrskommission beraten und dann von den Fachpolitikern im Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss sowie im Haupt- und Finanzausschuss (der die Mittel bewilligt) entschieden werden.
Auch beim alternativen Verkehrswegekonzept der CDU gilt das vollkommen neue Versprechen der einstigen politischen Umgehungsbefürwortern, dass es „Lösungen“ gibt, „die praktikabel umsetzbar eine schnelle Entlastung der derzeit am stärksten vom Verkehr belasteten Straßen ermöglichen“.
Bisher galt für die beim Bürgerentscheid unterlegene Parlamentsmehrheit von CDU, SPD und FDP: eine Verkehrsberuhigung oder gar Verkehrsminderung sei ohne Umgehungsstraße nicht möglich. Ohne Umgehung werde die Sache darauf hinauslaufen, den Verkehr „gerechter“ zu verteilen (zum Beispiel auf eine bis zur Wickerer Straße verlängerte Kapellenstraße). Die Frage, warum solches nicht schon längst gemacht worden sei, wurde mit dem Verweis darauf beantwortet, dass man dafür ja Geld in die Hand nehmen müsste.
Das aber kam mit der Aussicht auf die Umgehung jahrzehntelang nicht in Frage.
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