Die Aufstiegsentscheidung wird zum Handballkrimi

HSG Hochheim/Wicker II setzt sich in zwei engen Aufstiegsspielen gegen den VfR/Eintracht Wiesbaden II durch

Jubel bei der HSG Hochheim/Wicker II: Der Aufstieg ist nach zwei Spielen gegen den VfR/Eintracht Wiesbaden II perfekt.

In zwei dramatischen, nervenaufreibenden und höchst spannenden Relegationsspielen hat sich die HSG Hochheim/Wicker II gegen den Revierrivalen aus der Landeshauptstadt, den VfR/Eintracht Wiesbaden II, knapp den dritten Aufstiegsplatz in die BLA gesichert. Nach einer knappen Auftaktniederlage in Wicker (31:32) konnten sich die Weinstädter dank einer fantastischen ersten Hälfte mit 24:22 im Rückspiel in Wiesbaden durchsetzen.

Das erste Relegationsspiel musste man aufgrund der Durch­führungsbestimmungen bereits am Mittwoch in der heimischen Goldborn-Halle bestreiten. Viel Zeit für die Vorbereitung und zum Verschnaufen gab es daher nach dem letzten regulären Spieltag für die Siegried-Truppe nicht.

Die Gäste aus der Landeshauptstadt zeigten von Beginn an, dass sie ein ernstzunehmender Gegner sind und starteten aus einer robusten, körperlichen Abwehr heraus mit überfallartigem Tempohandball, der die HSG 2 zunächst mit 2:7 ins Hintertreffen geraten ließ (9.). Den Hausherren mangelte es in der Anfangsphase vor allem im Angriff an guten Lösungen gegen die Defensive der Wiesbadener.

Die anschließende Auszeit von Trainer Kilian Siegfried brachte zunächst nur wenig mehr Struktur ins Spiel der Hausherren, sodass der Abstand bis zum 5:10 zwar konstant blieb (14.), danach allerdings von Wiesbaden weiter auf zeitweise neun Tore (6:15, 25.) vergrößert wurde.

In der Schlussphase der ersten Halbzeit bewies die Rieslingtruppe dann Moral und Kampfgeist und konnte über einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Lauf den Rückstand bis zum Pausentee auf 11:15 verkürzen. Die Messe war also noch nicht gelesen.

Die VfR/Eintracht kam dann jedoch deutlich besser aus der Halbzeit und stellte mit einem 1:4-Lauf bis zur 35. Minute den alten Abstand nahezu wieder her (12:19). Die HoWi-Abwehr hatte weiterhin Probleme mit dem druckvollen Spiel der Gäste sowie deren schnellen Überschlags­angriffen. Bis zur 48. Minute verwalteten die Wiesbadener dann ihre komfortable Führung von sechs bis acht Treffern, ohne dass die Hausherren diese wirklich gefährden konnten.

In den letzten zehn Spielminuten bewies die HSG HoWi II dann ihre mentale und physische Stärke. Die Weinstädter ließen trotz des hohen Rückstandes nicht locker, kämpften sich mann­schaftlich geschlossen zurück in die Partie und verkürzten bis zur 56. Minute wieder auf zwei Treffer (29:31).

In einer umkämpften und spannenden Schlussphase stellten die Wiesbadener dann leider aus Sicht der HoWi wieder einen vier Tore-Vorsprung her (29:33, 57.). Dennoch steckten die Hausherren nicht auf, verkürzten erneut auf zwei Tore (31:33, 59.) und erkämpften in der letzten Spielminute nochmals den Ball. Diesen konnte dann Sebastian Fuchs mit der Schlusssirene zum 32:33- Anschlusstreffer und Endstand verwandeln.

Damit stand zwar leider eine Auftaktniederlage in der Relegation zu Buche, den Spielverlauf berücksichtigend hatten sich die HSG Hochheim/Wicker 2 aber durch eine fantastische, kämpf­erische Mannschaftsleistung für das Rückspiel in Wiesbaden noch alle Türen offengehalten.

HSG Hochheim/Wicker 2: Kipper, Ziegler - L. Bergmann, Deutschmann, Fuchs (7), Himmel, Hüfner, Karwath (4), Morgenstern (7/3), Neidhart (4), Oliveira, L. Schmidt (3), N. Schmidt (2), Witte (5)

Crunch-Time war am Sonntag in der Sporthalle am Elsässer Platz beim zweiten Relegationsrückspiel angesagt. Für die Weinstädter gab es ein klares Ziel: Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied. Die Wiedergutmachung für die Heimspielniederlage vom Mittwoch war alternativlos.

Die lautstarken Fans beider Mannschaften sahen zu Beginn der Partie dann auch eine völlige Veränderung der Kräfteverhältnisse, die noch am Mittwoch die Wiesbadener zum Sieg geführt hatten. Die Gastgeber fanden zu Beginn kein Durchkommen durch die Defensive der HoWi II. Hier rührte insbesondere der starke Innenblock um Jan-Philippe Hacker und Lukas Schmidt Stahlbeton an, sodass Wiesbaden nur ein Treffer in den ersten fünf Spielminuten gelang (4:1).

Ebenfalls anders als im ersten Spiel fand die Mannschaft von Trainer Siegfried diesmal auch im Angriff gute Lösungen und konnte so den Vorsprung auf 8:3 ausbauen (13.). Die anschließende Auszeit der Wiesbadener brachte nur geringe Besserung im Spiel der Hausherren. Weiterhin dominierte die Rieslingtruppe und legte bis zur 24. Minute noch auf 14:8 nach. In der Schlussphase der ersten Hälfte eroberten die Weinstädter erneut zweimal durch klasse Abwehraktionen den Ball und bauten mit dem Halbzeitpfiff die Führung auf acht Treffer aus (17:9, 30.).

Nach der Halbzeit lief dann leider erst einmal alles gegen die HoWi II. Fünf Zeitstrafen in sechs Spielminuten, zweimal sogar eine doppelter Unterzahl, führten zu einem Bruch im Spiel der Gäste. Diesen Vorteil ließen sich die Wiesbadener nicht nehmen, drückten ihrerseits aufs Gas und brachten sich beim 17:13 für die HSG (37.) wieder in Schlag­distanz. Erst mit Auslaufen der vielen Zeitstrafen erzielten die Weinstädter in der 40. Minute das erlösende 18:13 und damit den ersten eigenen Treffer in der zweiten Halbzeit.

Danach lief es für die Gäste wieder runder und über die nun wieder vollzählige, weiterhin aufopferungsvoll mit und für den Nebenmann arbeitende Abwehrreihe stellte man mit 21:14 erneut klarere Verhältnisse her (46.).

Doch auch der VfR/Eintracht ließ sich nicht abschütteln, mobilisierte in der Schlussvierteilstunde noch einmal alle Kräfte und erkämpfte mit einer offensiveren 6-0-Abwehrvariante gegen die linke Angriffsseite der Gäste mehrere Bälle. Bis zur 58. Minute gelang es den Hausherren damit den Vorsprung der HSG auf zwei Tore (24:22) zu verringern.

Die Schlussminuten stellten dann auf beiden Seiten einen reinen Abnutzungskampf dar. Beide Teams bewiesen bis zum Schluss Moral und Einsatz, sodass es bis zum Abpfiff in einem wahren Handballkrimi, begleitet vom lautstarken Publikum, nervenaufreibend und spannend blieb.

Am Ende belohnte sich die HSG Hochheim/Wicker II für ihre fantastische Leistungssteigerung im Rückspiel, denn am Ende gelang keinem der beiden Kontrahenten noch ein weiteres Tor, sodass der Endstand auch 24:22 lautete. Damit erreichte die HoWi II den erforderlichen Zwei-Tore- Abstand, der in Summe der beiden Partien für den Gewinn der Relegation notwendig gewesen war – Punktlandung!

Die HSG Hochheim/Wicker II schafft damit den Durchmarsch und direkten Wiederaufstieg aus der BLB in die BLA – ein grandioses sportliches Ergebnis, das die Mannschaft, die in der Saison 2020/2021 noch in der der BLC gespielt hatte, nun erreicht hat.

HSG Hochheim/Wicker II: Kipper, Ziegler, Kaufmann - L. Bergmann, Fuchs (2), Hacker (4), Himmel (1), Hüfner (2), Morgenstern (6/3), L. Schmidt, N. Schmidt (6), Schöberl (2), Witte (1).

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