Die U19 der HSG Hochheim/Wicker bestritt am letzten Märzsamstag das Finalspiel der Hessenmeisterschaft 2022/23. Gegner war die JSG Odenwald, die sich in K.o.-Spielen gegen den TV Hüttenberg und die SG Egelsbach durchgesetzt hatte und den jungen Weinstädtern alles abverlangte.
In der Rudi-Lechleidner-Halle in Gelnhausen war die Tribüne bis auf den letzten Platz gefüllt, gute Vorzeichen, um einem Finalspiel der Hessenmeisterschaft einen würdigen Rahmen zu bieten. Das Trainerteam Göbel/Hell/Podlech bat ein letztes Mal in der Saison 2022/23 zur Vorbesprechung in die Kabine und es war klar, dass dies ein absolutes Highlight werden sollte, nochmal alles zu investieren ist, im Zweifel auch in die Verlängerung gehen, um sich danach als Hessenmeister 2023 betiteln lassen zu können.
Der Anfang? Unglücklich. Die HSG Hochheim/Wicker vergab drei Chancen und lag bis zum Auftakttreffer von Marven Nitzke in der 2. Minute mit 1:2 in Rückstand. Innerhalb von zwei Minuten sechs Torabschlüsse beider Mannschaften in Summe, das beschreibt das hohe Tempo der Partie, allerdings auch den Stellenwert der Torhüter Mook/Seel der HSG Hochheim/Wicker und Bastian Reupold auf Seiten der Odenwälder, der zu einem Prüfstein im Laufe der folgenden 70 Spielminuten avancierte.
Erstmals in der 9. Spielminute konnten die jungen Weinstädter mit 5:4, durch zwei Tore von Ben Herborn, in Führung gehen. Dieser Vorsprung hielt sich konsequent bis zur 26. Spielminute, konnte allerdings maximal auf ein 11:9 ausgebaut werden. Nach der ersten Auszeit eine erste Schwächephase der Ho/Wi-A-Jugend. Ungünstig, da man mit einem Vorteil hätte in die Halbzeit gehen können, so aber ein 13:15 für die HSG Odenwald zum Halbzeitpfiff auf der Anzeigetafel stand.
Zum Ende der Halbzeitpause kam die A-Jugend der Spielgemeinschaft aus Hochheim und Wicker schläfrig aus der Kabine. So verschlief man den Anfang des zweiten Durchgangs und geriet mit 13:17 in Rückstand. Ein um das andere Mal scheiterte man in dieser Phase am stärker werdenden Odenwälder Torwart Reupold, blieb allerdings selbst konsequent in der Abwehr und zwang die Odenwälder in der 38. Spielminute zu einer frühen Auszeit.
Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Auch das Tempo und die Präsenz in der Abwehr nahmen zu, sodass sich die Anzahl an Zeitstrafen, aber auch die gegebenen Siebenmeter- Strafwürfe erhöhten. Sieben Meter waren an diesem Abend allerdings kein Geschenk für die jungen Weinstädter, verwarf man in Summe doch fünf der sechs Siebenmeter.
Auch aus diesem Grund konnte sich keine Mannschaft in der Crunchtime entscheidend absetzen. In den letzten acht Spielminuten der regulären Spielzeit spitzte sich die Partie nochmals enorm zu. Jede Aktion konnte entscheidend sein, nochmals verwarfen die jungen Weinstädter zwei Strafwürfe und vergaben die Chance, die Partie frühzeitig zu entscheiden. Sie scheiterten letztendlich in den letzten fünf Sekunden doppelt am Metall des Odenwälder Tors, was ein lautes Raunen auf den Rängen der Großsporthalle entfachte.
26:26 nach regulärer Spielzeit. Verlängerung. Die Stimmung auf dem Siedepunkt. „Wir haben den Jungs klar gemacht, dass Verlängerung reine Kopfsache ist und wir unser physisches Tempospiel nochmals forcieren möchten. Jetzt geht es nur darum wer besser zocken kann!“, erklärte Göbel die Inhalte der Ansprache vor dem Anpfiff der ersten fünf Minuten der Verlängerung. Die Unparteiischen Bechthold/Lambmann pfiffen die Verlängerung an und Hochheim/Wicker konnte das Vorhaben in Taten umsetzen. Man legte nochmals einen Gang zu und führte nach 63 Spielminuten nach einem 3:0- Lauf mit 29:26. Diesen Vorsprung konnte man nochmals ausbauen, legte man einen 5:1-Lauf im ersten Abschnitt der Verlängerung hin. „In dieser Phase des Spiels waren wir schon sehr abgezockt, konnten endlich in unser Spiel finden, diszipliniert Abwehr spielen und konsequent aufs Tempo drücken“, resümierten Sandro Göbel und Björn Hell den ersten Teil der Verlängerung.
„Auch wenn wir im zweiten Teil durch eine doppelte Unterzahl nochmals an Vorsprung einbüßen mussten und eine Minute vor Ende, beim Stand von 33:32, das Polster fast verspielt hatten, haben wir uns von der Kulisse nicht beeindrucken lassen und beim 34:32, Sekunden vor Ende der Verlängerung, den Deckel drauf gemacht", ergänzte Göbel. Sein Saisonfazit: "Nachdem wir im Mai 2022 knapp an der Bundesligaqualifikation gescheitert sind, haben wir uns als Ziel gesetzt, die stärkste, nicht in der Jugendbundesliga spielende hessische Mannschaft zu werden, wozu sich die Jungs heute Abend gekrönt haben. Gerade nach den zwei mental sehr starken Rückspielen gegen Gensungen/Felsberg und Gelnhausen und der heutigen Verlängerung, muss ich meiner Mannschaft großen Respekt zollen, ebenso den Jungs der HSG Odenwald, die über 70 Minuten ein sehr unangenehmer Gegner waren und uns maximal gefordert haben.“
Der Hessenmeister-Kader: Moritz Mook, Jordi Seel, Rufus Schreiner, Dennis Liepsch, Dominik Krawczak, Connor Pfeil, David Rhein, Paul Blumenthal, Ben Herborn, Ben Becker, Tom Strobach, Lukas Orth, Johannes Solbrig, Ben Krummeck, Ben Scharriär, Marven Nitzke, Paul Bolz, Jonas Barz, Lukas Kummerer, Simon Hoppe, Marc Deutschmann, Philipp Buhlmann.
Sandro Göbel (Trainer), Björn Hell (Trainer), Paul Podlech (Trainer), Stefan Orth (Betreuer)
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