25 Kinder wurden Fairtrade-Botschafter

Die Ernennung erfolgte am 23. Oktober durch die Erste Stadträtin in der Seniorenberatungsstätte der Altmünstermühle

Die neuen Fairtrade-Botschafter vor der Altmünstermühle.

Seit August 2020 ist Hattersheim Fairtrade-Stadt. Diesen Titel erhält eine Stadt nur für zwei Jahre, dann steht die Rezertifizierung an. Vor etwa einem Jahr wurde Heike Seibert, Hattersheims Erste Stadträtin, zur Fairtrade Beauftragten ernannt. Schnell merkte sie, dass das Projekt „gar nicht so ohne“ war. Viele Kriterien müssen beachtet werden, damit sich ein Ort Fairtrade-Stadt nennen darf. Beispielsweise, dass bei Veranstaltungen Fairtrade-Produkte serviert werden, aber auch bei der Vergabe von Präsenten auf Fairtrade geachtet wird. Geschäfte in der betreffenden Stadt müssen die Produkte in ihrem Sortiment anbieten, weiter soll der Fairtrade-Gedanke durch Bildungsangebote an die Bevölkerung übermittelt werden.

Auf einige aktuelle Aktivitäten, wie etwa die Beteiligung der Kirchen und den Infostand beim Kinder- und Jugendtag, kann Hattersheim zurückblicken. Das neuste Projekt fand in den Herbstferien statt: 25 Kinder des Schulkinderhauses erarbeiteten sich unter der Leitung von Tina Ernst, Yvonne Marr und Esma Kes zunächst theoretisches Wissen zu den Lebensbedingungen beim Kakaoanbau und zum Einsatz von Fairtrade für faire Preise und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Bei einem Schokoladenworkshop im Stadtmuseum stellten die Schülerinnen und Schüler aus dem Schulkinderhaus selbst Schokolade her. Hierbei wurden sie von Ismael Bojorge, der aus Nicaragua stammt, angeleitet. Über all diese Aktivitäten berichteten die Kinder bei der Zusammenkunft mit den Senioren und Seniorinnen im Café der Altmünstermühle.

Kakaoanbau, Schokolade und Fairtrade

Gebäck, Tassen und Gläser standen auf den Tischen in der Altmünstermühle bereit. Die Seniorinnen und Senioren hatten schon Platz genommen. Dreizehn Kinder sammelten sich mit ihren Betreuerinnen vor dem Eingang. Bei der Veranstaltung konnte nur die Hälfte der an dem Projekt beteiligten Kinder teilnehmen, die restlichen waren in Urlaub – Herbstferien. Mit schwarzen Schürzen mit der Aufschrift „Fairtrade-Botschafter“ marschierten die Kinder in das Café ein und verteilten sich an die unterschiedlichen Tische, so dass gemischte Gruppen entstanden. Es kam gleich zu Gesprächen zwischen Alt und Jung.

Nachdem der Kaffee für die Älteren oder Kakao, Tee oder Wasser für die Kinder serviert worden waren, begann das offizielle Programm. Heike Seibert strahlte Begeisterung „über diese ganz besondere Veranstaltung“ aus. Sie begrüßte alle herzlich und stellte das Projekt vor. Dann waren die Kinder dran zu erzählen, was sie gelernt hatten. Dazu stellten sich alle vorne im Café auf. Sie hatten Fotos mitgebracht, die sie an ein Whiteboard hefteten. Die Zuhörer erfuhren die Geschichte über das Leben von Naki, einem Mädchen aus Ghana. Kinder müssen in den Kakaoplantagen oft hart arbeiten und leben meistens auf kleinstem Raum. Besonders traurig fanden die Kinder des Schulkinderhauses in Hattersheim, dass die Jungen und Mädchen in Ghana oftmals noch nie Schokolade gegessen haben, obwohl sie so viel zur Kakaoernte beitragen. Unterstützen kann man die Familien in Ghana, indem man fair gehandelte Produkte kauft und damit für ein gesichertes Einkommen sorgt, das machten die Schüler und Schülerinnen klar.

Um ihr Wissen über Kakao an die Senioren weiterzugeben, hatten die Kinder ein kleines Quiz vorbereitet. Einiges konnte man hierbei lernen: Die Kakaoschote wächst direkt am Stamm und wird bei der Ernte mit einer Machete abgeschlagen. Für eine Tafel Schokolade werden zwei Schoten benötigt. Durch das Frage- und Antwortspiel ergaben sich rege Diskussionen. Die Kinder des Schulkinderhauses hatten noch ein Geschenk für alle Senioren dabei, jeder bekam eine im Workshop selbstgefertigte Tafel Schokolade. Die Kinder hatten sich entschieden, keine große 100 Gramm schwere Schokoladentafel herzustellen, sondern zwei kleine Tafeln, eine für sich selbst und eine für die Senioren. Die Freude war groß, bei den Beschenkten und auch bei den Schenkenden.

Neue Botschafter

Für Heike Seibert war die Ernennung der neuen kleinen Fairtrade-Botschafter der Höhepunkt des Nachmittags. Dazu rief sie jedes Kind einzeln nach vorne und überreichte ihm seine Ernennungsurkunde und ein Geschenk. Der Applaus des Publikums zeigte große Anerkennung für das Engagement der Kinder. Stolz zeigten sie ihre Urkunden den älteren Menschen.

Tina Ernst hofft, dass die Fairtrade-Botschafter dazu beitragen, den weiteren Kindern im Schulkinderhaus die Ideen des fairen Handels zu vermitteln. Es werden im Moment 176 Kinder dort betreut. Alle sind Schüler der Robinsonschule und besuchen die Klasen 1 bis 4.

Zum Schluss der Veranstaltung waren sich alle einig, dass es ein wunderbarer gemeinsamer Nachmittag war.

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