Zum Abschied eine Spende für die Kleinsten

Kegelclub Taunus-Gold '62 spendet nach Vereinsauflösung das verbliebene Clubvermögen an Eddersheimer Kitas

Von links nach rechts: Der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler, der Vereinsvorsitzende Dieter Freidhof, Daniela Seel von der Kita Vogelnest sowie Bürgermeister Klaus Schindling bei der Spendenübergabe am Dienstag.

Die Mitglieder des "Kegelclubs Taunus-Gold '62" einte bis zuletzt ein Wunsch: Den Erhalt des liebgewonnenen Traditionsvereins. Doch leider ist dieser Traum nun geplatzt: Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie war es über zwei Jahre lang nicht möglich zu trainieren, die Kegelbahnen und alle weiteren Lokalitäten waren über lange Zeiträume hinweg geschlossen. "Auch die Mitglieder unseres Clubs sind durch Alter und Krankheit sehr stark dezimiert worden, sodass es leider keine andere Möglichkeit gab als die Auflösung unseres Vereines", so der Vorsitzende Dieter Freidhof. "Wir sind als Eddersheimer Verein, hier gegründet worden und wir wollen auch in Eddersheim unsere Aktivitäten beenden."

Aus diesem Grund hatten die Vereinsmitglieder beschlossen, das verbliebene Clubvermögen auf 1.600 Euro aufzurunden und den beiden Eddersheimer Kindertagesstätten zu spenden: Der Villa Kunterbunt und dem Vogelnest.

Zur Spendenübergabe trafen sich am Dienstagvormittag am Lindenplatz in Eddersheim der Vereinsvorsitzende Dieter Freidhof, die Leiterin der Katholischen Kindertagesstätte St. Josef Vogelnest, Daniela Seel, sowie der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler und Bürgermeister Klaus Schindling. Die kühlen Temperaturen und der leichte Nieselregen standen der guten Laune und der Freude über die großzügige Spende nicht im Weg. Dankbar nahm Daniela Seel, stellvertretend für die Eddersheimer Kitas, den symbolischen Spendenscheck entgegen. Das Geld kann die Kita Vogelnest derzeit gut gebrauchen, aktuell werkelt man dort an einem optimierten Sonnenschutz für die Kleinen.

Die Chronik des KC Taunus-Gold 62

Doch es darf auch nicht untergehen, dass der Hintergrund dieser willkommenen Spende eher trauriger Natur war: Erst die Auflösung des beliebten "Kegelclubs Taunus-Gold '62" führte zu diesem großzügigen Geldgeschenk. Grund genug, um mit Hilfe des Vorsitzenden Dieter Freidhof einen Blick zurück auf die Geschichte des Eddersheimer Vereins zu werfen.

Und diese begann bereits vor dessen eigentlicher Gründung im Jahre 1959. Damals hatten die Angestellten des Landratsamtes ins Auge gefasst, der dortigen Betriebssportgemeinde einen Kegelclub als weitere Abteilung anzugliedern. "So trafen sich die Herren Jungbauer, Schmitt und Dornauf zu ersten Kegelversuchen auf der Blaugold-Kegelbahn in Flörsheim", berichtet Dieter Freidhof. Zuweilen wurde dort mehr gesungen als gekegelt; selbst über eine Umwandlung des Clubs in einen Gesangverein wurde nachgedacht. 1960 wurde der Verein nach einer Idee von Walter Hissenauer auf den Namen "MainTaunus-Gold" getauft. Doch das änderte nichts daran, dass die Leute aus dem Landratsamt ihren Kegelclub eher unregelmäßig besuchten, wodurch dessen Existenz in Gefahr geriet.

Neue Mitglieder wurden also gesucht - diese rekrutierten sich vor allem aus Eddersheim. So kam frischer Schwung in den Verein, und im April 1962 gab man sich schließlich eine Satzung. Seit dieser Zeit nannte man sich offiziell "KC Taunus-Gold 1962". Da die meisten Mitglieder mittlerweile in Eddersheim verwurzelt waren, folgte zwei Jahre später der Umzug dorthin, als die Gaststätte "Zur Kegelbahn" eröffnet wurde. Ein dortiger Brand im Jahre 1966 verschonte glücklicherweise die Kegelbahnen.

Eher engagiert-sportliche oder gesellige Kegelei? Diese Frage nach der Ausrichtung des Vereins kam im Laufe der Zeit auf, und so wurden erste Verhandlungen mit dem Deutschen Keglerbund in Berlin und später mit dem Hessischen Landesverband geführt. "Der Club hätte jederzeit fünf Kegler für Verbandskämpfe stellen können, aber die Verhandlungen scheiterten an der Kegelbahn. Wir konnten nicht sicherstellen, daß wir bei Heimspielen immer eine bzw. zwei Bahnen zur Verfügung gehabt hätten. Um trotzdem unsere Leistungsstärke ständig testen zu können, wurden ab 1969 vereinsinterne Spiele mit der Ausgabe von Siegerurkunden ausgetragen", erinnert sich Dieter Freidhof.

Am 3. März 1970 beschloß die Mitgliederversammlung des Vereins, ein alljährliches "Rudi-Jungbauer-Gedächtnisturnier" in Erinnerung an das 1969 verstorbene Gründungsmitglied durchzuführen. Über viele Jahre hinweg wurde der von Landrat Dr. Jost gestiftete Wanderpokal ausgekegelt.

Bereits 1971 erweiterte man das Turnier um eine große Abschlussveranstaltung, die über den Rahmen und die Kapazität der Gaststätte 'Zur Kegelbahn' weit hinaus ging. Damit war der beliebte Keglerball geboren, der in schöner Regelmäßigkeit im Vereinsringsaal in Eddersheim stattfand.

Titel und Auszeichnungen

Nun hat die Geschichte des "KC Taunus-Gold 1962" ihr Ende gefunden. Von den 50 Keglern, die von Anbeginn bis heute aktiv gekegelt haben, sind zwölf Kegler geblieben. Man hat an Hessischen Meisterschaften teilgenommen, an Deutschen Meisterschaften und ebenso an Europapokalen. Im Laufe der Jahre hat der Club über 20 Hessische Titel in verschiedenen Altersklassen sowie eine Deutsche Meisterschaft erringen können, und der Vorsitzende Dieter Freidhof wurde für acht Hessische Meisterschaften mit der Sportplakette der Stadt Hattersheim ausgezeichnet. Es war eine schöne, erfolgreiche Zeit, die nun in eine Wohltat für die Kleinsten in Eddersheim mündete.

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