Nachdem im vergangenen Jahr die Abiturfeier der Heinrich-Böll-Schule in der Hattersheimer Stadthalle stattfand, kehrte man in diesem Jahr an den Ort zurück, der sich schon während der Corona-Pandemie als würdiger Schauplatz für diesen wichtigen Termin bewährt hatte: Die Feier fand wieder im Freien statt, vor dem Gebäude der Gymnasialen Oberstufe, und das Wetter spielte - Gott sei Dank - auch mit. Zwischen 15 und 17 Uhr erhielten die 90 erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten dieses Jahrgangs ihre Abiturzeugnisse ausgehändigt, während die diesjährigen Abgängerinnen und Abgänger der Haupt- und Realschulzweige im Anschluss daran in der Stadthalle geehrt wurden.
Bürgermeister Klaus Schindling hatte dabei die besondere Ehre, diesmal stolzen acht Schülerinnen und Schüler zur perfekten Note von 1,0 gratulieren zu dürfen, verbunden mit einem Gutschein der Stadt Hattersheim als Präsent.
Zuvor hielt der Rathauschef eine launige und inspirierende Rede, in der er augenzwinkernd zunächst kurz überlegte, ob er angesichts des Lärms von der angrenzenden Baustelle zum Erweiterungsneubau der HBS kurz das Ordnungsamt rufen sollte, womit er die ersten Lacher des Abiturjahrgangs bereits auf seiner Seite hatte. Schindling blickte zurück auf seinen eigenen Werdegang, der durchaus kurvenreich verlief und ihn nach Jurastudium und Erfolgen in der freien Wirtschaft schließlich zum Bürgermeister werden ließ. Der Beruf, den man ausübt, sollte kein alltägliches "Müssen" sein, sondern (zumindest manchmal) auch Freude bereiten. Und dies gelingt am ehesten, wenn man sich für eine Tätigkeit entscheidet, die den eigenen Stärken, Interessen und Talenten entspricht, denn Schindling zufolge seien die Menschen meistens in dem ganz gut, was sie gerne tun, was ihnen Spaß bereitet und was sie glücklich macht. Deshalb sollten sich die frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten gut überlegen, wohin sie ihr Karriereweg - gegebenenfalls auch erst nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr oder einem Auslandsaufenthalt - führen soll. Und zudem verläuft das Leben eben nicht nicht immer gerade: Manchmal öffnen sich Wege und Möglichkeiten, die man zunächst gar nicht auf dem Radar hatte - wie bei Schindling der Schritt hin zur hauptberuflichen Politik. Und ebenfalls nicht unerwähnt ließ er die Tatsache, dass es auch die Stadt Hattersheim begrüßen würde, wenn der eine oder die andere aus dem Kreise der diesjährigen Abiturienten den Weg in den gehobenen oder den höheren Dienst bei der Stadt Hattersheim finden würde.
Die Zukunft mitgestalten
Schulleiter Dr. Dietrich Heither gratulierte den schick gekleideten jungen Erwachsenen, die natürlich von vielen stolzen Eltern, Geschwistern und Großeltern begleitet worden waren, zum erfolgreichen Abschluss ihrer Schullaufbahn und zum Erwerb des höchsten in Deutschland möglichen Schulabschlusses: Der allgemeinen Hochschulreife.
Dr. Heither richtete seinen Dank an die engagierten Lehrkräfte und ebenso natürlich auch an die Eltern, die mit ihrer Liebe, Geduld und Fürsorge den Grundstock für diese Leistungen gelegt haben.
In den kommenden Wochen werden diese 90 Absolventinnen und Absolventen nun in das Leben nach der Schule aufbrechen. Dieser Weg kann sie in eine Lehre, ein Studium führen oder zunächst auf eine große Reise schicken. Egal, wofür man sich auch entscheidet: Der bekannte Alltag, die vertraute Welt aus Schule, Familie, Freunden und Heimat, wird verlassen. Und nicht allen wird dieser Schritt leicht fallen, während manche sich diese neue Freiheit auch herbeisehnen. Die aktive Zukunftsgestaltung tritt nun in den Vordergrund.
An der Heinrich-Böll-Schule sei man stets bestrebt, die anvertrauten Kinder, Jugendlichen und schließlich auch jungen Erwachsenen im Sinne einer demokratischen und sozialen Gesellschaft zu bilden. Solidarität, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl stehen hierbei an zentraler Stelle. Den Abiturientinnen und Abiturienten stehen nun alle Möglichkeiten offen. Aus diesen Möglichkeiten sollen sie etwas machen, ebenso aus sich selbst. Man solle sich stets einbringen und mitgestalten.
Auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft braucht man den Mut und den Willen, eben jene Zukunft zu gestalten, ebenso wie eine gesunde Demut vor aktuellen Gefahren, wie beispielsweise der Klimakatastrophe oder Kriegen wie dem russischen Überfall auf die Ukraine oder dem Krieg in Israel und Gaza seit dem vergangenen Jahr.
Engagiert müsse man sich den Menschen und der Natur annehmen und der Klimakatastrophe begegnen. Auch der Umgang der Menschen untereinander braucht neue, positive Impulse.
Schließlich mündete die akademische Abiturfeier in die Übergabe der Zeugnisse an die 90 Abiturientinnen und Abiturienten. Musikalisch untermalt wurde die Feier schon seit dem frühen Nachmittag von der Schülerband der Heinrich-Böll-Schule, die Evergreens wie "Come Together", "Teenage Dirtbag", "Hit The Road Jack" oder "House of the Rising Sun" zum besten gab. Die Feier bot in dieser Form zweifellos einen würdigen Rahmen für die erfolgreichen Schulabgänger und ihre stolzen Verwandten.