"Ihr seid der Corona-Jahrgang" Ausgabe der Abitur-Zeugnisse an der Heinrich-Böll-Schule unter besonderen Umständen

Trotz Maske stolz und fröhlich: Vico Luther, Lia-Yasmin Zimmermann und Dana Skupsch (v.l.) nahmen am vergangenen Freitag zusammen mit den anderen Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2020 der HBS ihre Abiturzeugnisse in Empfang.

Ausgabe der Abitur-Zeugnisse an der Heinrich-Böll-Schule unter besonderen Umständen

Ein besonderer Rahmen für einen besonderen Abitur-Jahrgang: Am vergangenen Freitag, 19. Juni, bekamen die frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten der Heinrich-Böll-Schule (HBS) ihre Abiturzeugnisse ausgehändigt. Ohne rauschende Abi-Ballnacht, ohne den besonderen feierlichen Rahmen in der Hofheimer Stadthalle - und leider auch ohne Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde. Denn zur Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln war es erforderlich, die Teilnehmerzahl streng zu limitieren. Nur die Schülerinnen und Schüler selbst durften der Veranstaltung beiwohnen, andernfalls wäre die maximal erlaubte Anzahl von 100 anwesenden Personen schnell überschritten gewesen.

Maskiert und auf Abstand.

Dennoch gelang es, diesen wichtigen Etappensieg auf dem persönlichen Karriereweg würdig zu feiern. Die jungen Schulabgängerinnen und Schulabgänger stellten unter Beweis, dass das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes der Außenwirkung eines schicken Anzugs oder eines eleganten Kleides nicht abträglich sein muss. Ganz im Gegenteil: Diese Kombination war eigentlich sogar ein passendes modisches Statement zur aktuellen Ausnahmesituation. Die feierlichen Outfits signalisierten, dass man sich von der Corona-Pandemie nicht unterkriegen lassen will, während das erfreulich disziplinierte Tragen der Masken gleichzeitig unterstrich, dass man das Virus dennoch sehr ernst nimmt.

Und so entwickelte sich der Bereich unter dem Vordach vor dem Haupteingang der Heinrich-Böll-Schule zu einem schattigen Pavillon, bevölkert von stolzen und erleichterten jungen Menschen im feinen Zwirn und erweitert durch mehrere große Sonnenschirme. Die Stühle wurden im Vorfeld im angemessenen Abstand zueinander platziert, und jeder Platz war mit Namensschild für einen Abiturienten oder eine Abiturientin reserviert. Auch hier hielten sich alle konsequent an die Abstandsregeln, ein Stühlerücken hin zu Freunden fand nicht statt.

Abi auf des Messers Schneide

Schulleiter Dietrich Heither dankte in einer kurzen Ansprache Oberstufenleiterin Franziska Schmidt für ihr großes Engagement, was die Abiturientinnen und Abiturienten mit großem Applaus und aufrichtigem Lächeln quittierten. Heither richtete das Wort an die jungen Menschen, die nun als nächstes an die Universitäten und in die Berufswelt drängen werden. Dabei erkannte er die besondere und durchaus auch schwierige Situation an, die in diesem Jahr rund um die Abiturprüfungen herrschte. "Ihr seid der Corona-Jahrgang", stellte Heither fest. Bis kurz vor knapp stand in diesem Jahr das Abi angesichts der COVID-19-Pandemie auf des Messers Schneide. Zusätzlich zur ohnehin schon starken Verunsicherung, die jeder mangels Erfahrung im Umgang mit einem solchen Virus verspürte, war auch die ohnehin schon nervenaufreibende Zeit im Vorfeld der Prüfungen von einer enormen zusätzlichen Unberechenbarkeit geprägt.

Umso schöner war es nun, dass - Corona zum Trotz - so viele junge Schülerinnen und Schüler auch in diesem Jahr ihr Abitur an der HBS erfolgreich absolvieren konnten und die Zeugnisausgabe auch wenigstens in diesem zwar reduzierten, jedoch nicht minder intensiven und denkwürdigen Rahmen veranstaltet werden konnte.

An Erfahrung reicher

Den jungen Schulabgängerinnen und -abgängern bleibt zu wünschen, dass ihnen auch diese ungewöhnliche und hoffentlich nur einmalig notwendige Form der Zeugnisausgabe als schönes Ereignis in Erinnerung bleiben wird. Auf jeden Fall konnten sie in den vergangenen Monaten schon mehr Erfahrungen im Umgang mit unverhofften Widrigkeiten sammeln als ihre Altersgenossen aus den vorherigen Jahrgängen. Und vielleicht können sie ja von dieser unfreiwillig aufgezwungenen zusätzlichen Reifeprüfung auf ihrem weiteren Lebensweg noch profitieren.

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