Düfte, Klänge und Gedränge

Facettenreicher Weihnachtsmarkt lockt viele Besucher an / Kurzer Stromausfall am Nachmittag

Rund um den schönen großen Weihnachtsbaum auf dem Hattersheimer Marktplatz bot sich mit abendlicher weihnachtlicher Beleuchtung ein schönes Bild vom Hattersheimer Weihnachtsmarkt.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Auch in diesem Jahr gehörte der Hattersheimer Weihnachtsmarkt, der am dritten Adventssonntag zum 34. Mal stattfand, mit seinen an die hundert Ständen und seinem breiten Angebot an internationalen Speisen, verschiedenen Glühweinzubereitungen, seinen traditionellen und aber auch neuen Geschenkideen und natürlich mit seiner heimeligen Atmosphäre auf dem Hattersheimer Marktplatz, im Alten Posthof, im Nassauer Hof und auf den angrenzenden Straßen zu den Höhepunkten im Jahresablauf der Stadt.

Besonders am späten Nachmittag und Abend, als die Christbäume und die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt und der Stände so richtig zur Wirkung kamen, konnte man dort nicht nur Hattersheimer, sondern auch Besucher aus den Stadtteilen und viele Gäste aus der Region treffen.

Wie bei fast allen Weihnachtsmärkten stand auch in Hattersheim das kulinarische Angebot am dritten Adventssonntag im Vordergrund: Neben den traditionellen gebrannten Mandeln, Lebkuchenherzen, Bratwürsten und heißen Maronen, die zu jedem winterlichen Markt dazugehören, fand man hier auch etwa ungarischen Langosch, schweizer Raclette, vietnamesische Frühlingsrollen, Szegediner Gulasch, Thüringer Bratwurst (direkt aus Apolda), oberhessische Wurstspezialitäten, echte Frankfurter Gref-Völsings-Rindswurst oder auch Nierenspieß „mit ohne Spieß“ und sogar Apfelchips aus Krifteler Äpfeln. Die langen Schlangen, die sich im Laufe des Nachmittags vor den einzelnen Ständen bildeten und die zufriedenen Gesichter derer, die ihr Wunschgericht in den Händen hielten, zeugten von der Qualität des großen Angebots.

Einen großen Anteil an der Attraktivität des Hattersheimer Weihnachtsmarkts haben die Vereine der Stadt, von denen viele dort eigene Stände betreiben, an denen nicht nur besondere Leckereien, sondern immer auch viel gute Laune angeboten werden. Sogar die Heinrich-Böll-Schule (mit einem Angebot an heißen Getränken), die Regenbogen-Schule (mit verschiedenen leckeren Suppen) und die Robinson-Schule (mit einem bunten Stand, an dem die Kinder selbst gebastelte Dinge zugunsten eines Waisenhauses in Nairobi verkauften) beteiligten sich am Hattersheimer Weihnachtsmarkt. Setzten im letzten Jahr übervolle Mülleimer unschöne Zeichen des großen Angebots der verschiedenen Speisen und Getränke auf dem Gelände des Weihnachtsmarkts, so hatte die Veranstaltung in diesem Jahr dem gut entgegengewirkt – die zusätzlich aufgestellten großen Mülltonnen schluckten den nicht vermeidbaren Abfall gut.
Einige der Geschäfte und Cafés auf dem weitläufigen Gelände des Weihnachtsmarkts hatten an diesem Sonntag ihre Türen geöffnet und boten etwa Brillen zu Sonderpreisen, schön Genähtes – sogar Weihnachtsbäume und Sterne – aus bunten Stoffen, schön bestickte Tischdecken oder auch Focaccia mit Spanferkel für ihre Kunden an, sogar die Stadtbücherei war mit einem „Bücher-Flohmarkt“ vertreten und in der Geschäftsstelle des KulturForums konnte man Karten für Veranstaltungen kaufen. Dass sich dieser sonntägliche Einsatz lohnte, konnte man an den Gesichtern der Inhaber ablesen.

Die schon traditionelle Weihnachtsgansverlosung des Hattersheimer Gewerbevereins zugunsten der konfessionellen Kindergärten der Stadt fand ebenso wieder sehr viel Zuspruch. Nicht nur die Mitglieder des Gewerbevereins, sondern auch Eltern und Erzieherinnen der Kindergärten legten sich für ein gutes Losverkaufsergebnis so richtig ins Zeug.

Und selbstverständlich zeigten sich auch die Politiker der Stadt gerne in weihnachtlicher Atmosphäre – am Stand der Hattersheimer SPD wurden nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch künstlerisch individuell und schön gestaltete Glühweintassen zugunsten von Flüchtlingen verkauft, Bürgermeisterin Antje Köster war mit kleinen Weihnachtsgeschenken für Hattersheimer Bürger auf dem Markt unterwegs. Am Stand der CDU konnte man Bürgermeisterkandidat Klaus Schindling und sein Team treffen, und auch der hessische Staatsminister Axel Wintermeyer war zu einem gemeinsamen Gang mit seinen Parteikollegen über den Weihnachtsmarkt nach Hattersheim gekommen.

Für einen kleinen Schreck bei einigen Standbetreibern im Alten Posthof sorgte ein kurzer Stromausfall am späten Nachmittag – während manche sich mit „Sowas darf aber nicht passieren!“ schnell echauffierten, machten sich andere auf die Suche nach Hilfe oder zündeten eine „Notbeleuchtung“ aus Teelichtern an. Allerdings hätten Teelichter kaum geholfen, den vorrätigen Glühwein oder den großen Topf mit Gulasch warm zu halten, daher war aus allen betroffenen Ständen – und auch von vielen Besuchern im Hof – ein lautes, befreites „Aaaah!“ zu hören, als das Stromproblem bald wieder gelöst war.

Rund um das Markttreiben hatten die Veranstalter des Hattersheimer Weihnachtsmarkts auch in diesem Jahr wieder ein Rahmenprogramm „gestrickt“, welches von „Weihnachtsbasteln für Kinder“ über Auftritte des Hattersheim-Okrifteler Posaunenchors und der Unterliederbacher Weihnachtsbläser bis hin zu einem Adventskonzert der Musikschule in der evangelischen Kirche und einem Adventscafé im katholischen Barbarahaus reichte.

Warum einige Standbetreiber ihre Teilnahme am Hattersheimer Weihnachtsmarkt so kurzfristig absagten, dass keine „Nachrücker“ mehr für sie einspringen konnten, ist angesichts des guten Zuspruchs des Markts recht unverständlich und auch für die Veranstalter sicher ärgerlich – die Lücken, die sich dadurch aufgetan hatten, verwunderten nicht nur die Besucher, sie störten auch das ansonsten schöne, geschlossene Bild der Veranstaltung.

Dass trotz des guten Umsatzes wohl nur wenige Standbetreiber daran interessiert sind, dass der Hattersheimer Weihnachtsmarkt auf zwei Tage ausgedehnt wird, ist verständlich – das mag für kommerzielle Anbieter vielleicht von Vorteil sein, für die vielen Vereine, die ihre Stände mit Mitgliedern ehrenamtlich bewirtschaften müssen, wäre ein weiterer Tag nur schwer zu stemmen. Aber gerade die Hattersheimer Vereine verleihen dem Weihnachtsmarkt der Stadt sein ganz besonderes Flair und seine persönliche Atmosphäre, auf beides möchte man in Zukunft sicher nicht verzichten.

 

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