„Eintracht in der Region“: Auftakt in Hattersheim

Am Pfingstmontag spielt die Traditionsmannschaft der Adlerträger gegen das FFH Europa Team

Im September 2019 gastierte die Eintracht-Traditionsmannschaft anlässlich der Einweihung des neuen Kunstrasens in Okriftel.

Karl-Heinz "Charly" Körbel, Uwe Bindewald, Manfred Binz, Uwe Bein - Namen, die nicht nur jeder Fan der Frankfurter Eintracht mit der begeisternden, jedoch auch titellosen Zeit des "Fußball 2000" vor etwa 30 Jahren verbindet. Sie alle zählen zu den etwa 70 SGE-Veteranen, die aktiv in der Eintracht-Traditionsmannschaft spielen oder anderweitig mit ihr unterwegs sind. Ursprünglich hatten sich die ehemaligen Spieler selbst zusammengetan, 2007 wurden sie schließlich ein offizielles Aushängeschild des Vereins. 2022 wurde die Kampagne "Eintracht in der Region" ins Leben gerufen, seitdem gastiert die Traditionsmannschaft Jahr für Jahr in mehreren hessischen Städten, Dörfern und Gemeinden. Und wie die Eintracht Ende letzter Woche bekanntgab, erfolgt in diesem Jahr der Startschuss in Hattersheim am Main, und zwar am Pfingstmontag, 20. Mai, um 15.30 Uhr. Bis zum 2. Oktober werden dann noch zehn weitere Termine folgen, welche das All-Star-Team der SGE unter anderem nach Affolterbach, Laufenselden, Burghaun und Bergshausen führen wird.

Auch die Männer- und Frauen-Profimannschaften der Eintracht werden in der Sommerpause im Rahmen von "Eintracht in der Region" durch ihr Heimatbundesland tingeln. Die Termine und Spielorte werden jedoch erst mit dem jeweiligen Sommervorbereitungsplan zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

In den ersten beiden Jahren hat sich „Eintracht in der Region“ bereits als sehr lukrativ für die gastgebenden Amateurvereine erwiesen: Etwa 450.000 Euro wurden auf diesem Wege erlöst. In Hattersheim wird die Eintracht-Traditionsmannschaft jedoch ausnahmsweise nicht auf eine Hattersheimer Elf treffen, sondern auf das "FFH Europa Team", bestehend aus 24 Hörern des Radiosenders, die aus den 24 Teilnehmernationen der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft kommen sollen.

Auch im vergangenen Jahr besuchte das Traditionsteam den Main-Taunus-Kreis: Bei der Spielvereinigung 07 Hochheim am Main konnte man mit stolzen 3.100 Zuschauerinnen und Zuschauern sogar einen Besucherrekord aufstellen.

Gastspiele sind gefragt

Die Gastgeber der Eintracht-Traditionsmannschaft können sich durchaus glücklich schätzen, geht doch jedes Jahr eine dreistellige Anzahl an Bewerbungen beim Bundesligisten ein. Und Tradition kann hier zweifellos fett unterstrichen werden: Insgesamt können alle Mitglieder des Teams gemeinsam auf etwa 7.500 Profi-Ligaspiele im In- und Ausland zurückblicken, und dazu kommen freilich noch nicht wenige Begegnungen in Pokalwettbewerben. Die meisten davon hat natürlich der "Treue Charly" mit seinen 602 Bundesligaspielen für die Eintracht beigetragen.

Die Eintracht-Traditionsmannschaft hat seit ihrer Gründung bereits über 350 Termine wahrgenommen, die meisten Einsätze (jeweils über 200) können Cezary Tobollik, Uwe Müller, Norbert Nachtweih, Slobodan Komljenovic und Hansi Steinle vorweisen.

„Cha Bum, wie lieben Dich“

Es ist längst nicht das erste Mal, dass sich eine namhafte Mannschaft der Frankfurter Eintracht in Hattersheim blicken lässt: Anlässlich des 70-jährigen Bestehens des SV Hattersheim kamen 1980 die Profis der SGE in die Stadt - und siegten vor 5.000 Zuschauern mit 8:0.

Dabei fing das Spiel damals für den SVH erstaunlich vielversprechend an, Trainer Walter Reuter hatte sein Team gut eingestellt. Bereits in den ersten Minuten konnte sich Keeper Günter Arnold Keeper mehrfach auszeichnen. Das Publikum wollte zwar vor allem beeindruckende Aktionen der großen Eintracht sehen, doch wenn die Hattersheimer die Kreise der Frankfurter störten und eigene vielversprechende Vorstöße starteten, waren die objektiven Zuschauer sofort auf Seiten des Underdogs.

Erst in der sage und schreibe 32. Minute fiel das längst fällige 0:1 durch Ronny Borchers. Schaub markierte in der 33. Minute das 0:2 und erhöhte drei Minuten später auf 0:3, während Bernd Nickel, "Schädel-Harry" Karger, Norbert Nachtweih und Trainer Lothar Buchmann hauptsächlich damit beschäftigt waren, den (meist) jugendlichen Fans Autogramme auf Eintrittskarten und T-Shirts zu kritzeln. Nach einem Eigentor von SVH-Verteidiger Reiner Hinz, der einen Schrägschuß von Borchers ins eigene Tor abfälschte, und einem weiteren Treffer von Michael Blättel stand es zur Pause dann doch standesgemäß 0:5.

Auch in der zweiten Hälfte ließ die Fortsetzung des Torreigens etwas auf sich warten: Cha Bum traf in der 68. Minute zum 0:6, Blättel in der 72. zum 0:7. Den Schlusspunkt setzte dann zwei Minuten vor dem Abpiff Fred Schaub nach einer Ecke von Werner Lorant.

Langanhaltender Applaus dankte den Akteuren beider Mannschaften, und auf dem Platz umringten derweil die Fans die Eintracht-Spieler und sangen "Cha Bum, wir lieben Dich".

Für den SVH spielten damals: Günter Arnold, Reiner Hinz, Jens Lüders, Hans Gottfried, Peter Stieglitz, Heinz Schmidt, Klaus Schwanz, Herbert Wiese, Joachim Koridass, Manfred Wesp, Klaus Geiger, Günter Kunick, Stefan Lenz und Gustav Manns.

Die Eintracht trat an mit: Klaus Funk, Peter Zick, Willi Neuberger, Rico Gruber, Bruno Pezzey, Werner Lorant, Ronny Borchers, Stefan Lottermann, Wolfgang Trapp, Fred Schaub, Cha Bum und Michael Bättel.

Traditionsmannschaft 2019 zu Gast auf dem Germania-Sportplatz

Bereits vor fünf Jahren stattete die Traditionsmannschaft der Stadt Hattersheim einen Besuch ab, wenn auch noch nicht im Rahmen von "Eintracht in der Region". Der Anlass am 25. September 2019: Auf dem Sportplatz von Germania Okriftel wurde vor rund 550 Zuschauerinnen und Zuschauern der neue Kunstrasen offiziell eingeweiht.

Die Hattersheimer Stadtauswahl schlug sich gegen die ehemaligen Profis recht wacker und verlor "nur" mit 2:7. Für die Eintracht liefen Hans Steinle, Baldassare Di Gregorio, Karl-Heinz „Charly“ Körbel, Steffen Herzberger, Patrick Ochs, Matthias

Dworschak, Sascha Amstätter, Frank Gerster, Manfred Binz, Norbert Nachtweih, Ervin Skela, Holger Friz, Cezary Tobollik, Tuncay Nadaroglu, Uwe Bindewald, Slobodan Komljenovic und Ronny Borchers auf. Für die Traditionsmannschaft trafen dreimal Patrick Ochs und je zweimal Sascha Amstätter, Steffen Herzberger und Tuncay Nadaroglu, während Kamil Karasahin und Fikret Sahin die Tore für die Gastgeber erzielten.

1990: 2.000 Fans wollten die Eintracht in Kriftel sehen

Passend zum damals gerade entstehenden "Fußball 2000" kamen im Herbst 1990 gute 2.000 Fans zum Gastspiel der damaligen Eintracht-Profis nach Kriftel. Das Ergebnis war eindeutig: Mit 9:0 (Halbzeitstand 4:0) siegten die damals von Jörg Berger trainierten Adlerträger, die mit Ausnahme von Uli Stein und Anthony Yeboah quasi mit voller Kapelle auf dem Krifteler Sportplatz aufliefen: Die Diva vom Main war mit Thomas Ernst, Manfred Binz (in der zweiten Halbzeit Turowski), Charly Körbel, Dietmar Roth (ebenfalls ab zweiter Halbzeit Köhler), Michael Klein, Thomas Lasser, Heinz Gründel, Andreas Möller, Ralf Falkenmeyer (ab zweiter Halbzeit Eckstein), Uwe Bein und Lothar Sippel an den Schwarzbach gekommen, in der zweiten Halbzeit kamen dann noch Janusz Turowski und André Köhler zum Einsatz.

Der Besuch des Bundesligisten war damals natürlich ein Fest für Autogrammjäger: Die Stars wurden permanent umlagert und um ihre Unterschriften gebeten. Auch Trainer Jörg Berger und Eintracht-Vizepräsident Bernd Hölzenbein aus der Weltmeistermannschaft 1974 waren mehrmals von einer Traube junger Menschen umgeben.

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