Erhalten Okriftel und Eddersheim eine mobile Beratung?

Einjährige Testphase mit wöchentlicher Telefonsprechstunde soll Aufschluss über den vorhandenen Bedarf geben

Der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler präsentierte zur Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur und Sport eine Vorlage des Magistrats, demzufolge der Bedarf zur Einrichtung einer mobilen Beratung in Okriftel und Eddersheim eruiert werden soll.

Dem Beschlussvorschlag zufolge solle die Stadtverordnetenversammlung beschließen, dass hierfür zunächst eine wöchentliche Telefonsprechstunde angeboten werden soll. Im Rahmen dieser Sprechstunde soll ein Mitarbeiter beziehungsweise eine Mitarbeiterin der Stadt erreichbar sein, um Anregungen, Anfragen und Wünsche aus den beiden Stadtteilen entgegenzunehmen, gegebenenfalls gefolgt von einer Weiterleitung des Falls an einen zuständigen Sachbearbeiter. Nach einem Jahr soll dann der Stadtverordnetenversammlung ein Bericht samt Auswertung hierüber vorgelegt werden, damit auf dieser Basis weitere Schritte auf den Weg gebracht werden können.

Vorrangige Zielgruppe im öffentlich geförderten Wohnraum verortet

Angesprochen fühlen sollen sich von dem neuen Angebot dem Magistrat zufolge vor allem Menschen in Okriftel und Eddersheim, die sich mit Alltagsproblematiken von der Gesundheitsvorsorge über den Arbeitsmarkt, Kriminalität, mangelhafte Infrastruktur (sozial und kulturell gleichermaßen) bis hin zu schwierigen individuellen Lebenslagen konfrontiert sehen. Man wolle die Bewohner im Bereich der öffentlich geförderten Wohnungen in den besagten Stadtteilen besser vernetzen, so der Erste Stadtrat, und womöglich einen "Runden Tisch" ins Leben rufen, nach dem Vorbild der Hattersheimer Hawobau-Siedlung.

Die Zielgruppe soll rechtzeitig über das neue Angebot über die Presse sowie den städtischen Internetauftritt informiert werden. Sollte sich herausstellen, dass sich die Resonanz in der Testphase umfangreich und positiv genug darstellt, wird man einen entsprechenden Ausbau des Angebots in Erwägung ziehen, beispielsweise in Form einer persönliche Sprechstunde vor Ort als dauerhafte Einrichtung. Dabei sollte dann geprüft werden, ob es gerade in Okriftel auch zu einer personellen Unterstützung durch das jeweils vor Ort ansässige Wohnungsbauunternehmen kommen kann, insbesondere falls die vorgebrachten Anliegen auch vermehrt Mietfragen beinhalten - eine Option, die man für Eddersheim nicht sieht, da dort aktuell lediglich 84 Wohnungen von Wohnungsbaugesellschaften geführt werden.

Warum eine Hotline als Test für eine mobile Beratung?

Dr. Marek Meyer (SPD) zeigte sich erstaunt darüber, dass die Testphase in Form einer wöchentlich angebotenen einstündigen Telefon-Hotline über die Bühne gehen soll, und nicht direkt an Ort und Stelle, wo die anvisierte Zielgruppe wohnt. Meyer erwarte auch heute schon, dass das Rathaus zu dessen üblichen Öffnungszeiten immer für die Belange der Bevölkerung telefonisch erreichbar ist. Grundsätzlich findet man seitens der SPD die Idee zur Einrichtung einer mobilen Beratung in Eddersheim und Okriftel gut - nur werde dies hier ja vom Magistrat letztendlich gar nicht vorgeschlagen, da eine Telefonsprechstunde etwas völlig anderes sei als die im Betreff des Antrags genannte mobile Beratung.

Hierauf erwiderte der Erste Stadtrat Spengler, dass man sich zunächst auf die Suche nach ersten Ansatzpunkten begeben will, um den besagten Personenkreis auch thematisch erreichen zu können. Natürlich sei das Rathaus auch sonst jederzeit telefonisch erreichbar, aber hier geht es nun erst einmal um das Ermitteln der örtlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse, um dann umso zielgerichteter die eventuelle Einrichtung einer mobilen Beratung vor Ort angehen zu können.

Nathalie Ferko (Bündnis 90/Die Grünen) interessierte sich dafür, ob denn auch schon innerhalb des geplanten Testjahres weitere Schritte ergriffen werden sollen und diese in der Evaluierung nach zwölf Monaten Berücksichtigung finden werden. Sie könne sich vorstellen, dass gerade bei einer Telefonsprechstunde die Nachfrage nicht allzu groß sein könnte. Ein Angebot direkt vor Ort, wie beim Ausländerbeirat in der Hattersheimer Siedlung, sei niedrigschwelliger und würde wahrscheinlich eine größere Resonanz hervorrufen.

Karl-Heinz Spengler verwies in diesem Zusammenhang auf die bereits vorhandene Familienoffensive in Okriftel, die sich insbesondere an junge Migrantinnen mit Kindern richtet und Sprachkurse anbietet. Dort finde auch heute schon Beratung statt, und dies nicht nur für jene jungen Mütter, sondern potenziell für die ganze Familie. Deshalb könne man zwar schon auf einen gewissen Erfahrungsschatz blicken, aber man strebe nun an, weitere Möglichkeiten der Vernetzung innerhalb der verschiedenen Quartiere auszuloten. Sollten sich hierbei schon während des Testjahres Ansatzpunkte konkret herauskristallisieren, werde man hier auch schon zusehen entsprechend tätig zu werden, so Spengler.

Während der weiteren Debatte im Ausschuss wurde die Formulierung des Antrags schließlich noch weiter konkretisiert, nachdem Dr. Marek Meyer (SPD) und Dietrich Muth (FDP) jeweils Änderungsanträge vorgebracht hatten. Meyer wollte anstelle der wöchentlichen Telefonsprechstunde eine möchentliche mobile Beratungsstunde im Antrag sehen - diese Änderung fand letztendlich nur die Zustimmung der Sozialdemokraten selbst und wurde somit mehrheitlich abgelehnt.

Einstimmig angenommen wurde daraufhin der Änderungsantrag von Dietrich Muth: Demnach solle im Betreff der Magistratsvorlage direkt deutlich werden, dass es sich bei der wöchentlichen Telefonsprechstunde um den zentralen Bestandteil einer "Testphase zur Einrichtung einer mobilen Beratung für die Stadtteile Okriftel und Eddersheim" handelt. Dieser Vorschlag wurde schließlich einstimmig verabschiedet.

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