Fachkräftemangel ist weiterhin ein Problem

Kita-Entwicklungsplan: Akquise von neuen Erzieherinnen und Erziehern von großer Wichtigkeit

Kinder der Kita SchokoLaden.

mpk/hb

Zur Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Donnerstag präsentierte Bürgermeister Klaus Schindling den neuen Kindertagestätten-Entwicklungsplan, diesmal in neuer Form: Erstmals deckt der Plan gleich zwei Jahre ab, zuvor wurde er jährlich vorgelegt.

Als Ziele nannte Schindling, dass man die Angebote für Kinder und Familien variabel und auf alle Bedürfnisse halten möchte. In der pädagogischen Rahmenkonzeption der Stadt will man individuelle Konzepte in den eigenen Einrichtungen. Man habe bereits seit Jahren den "Situationsansatz als Monokultur" in der Stadt, so Schindling, und das sei auch eine "tolle Geschichte". Beim Situationsansatz sollen durch die Erzieherinnen und Erzieher alltägliche Situationen und Themen aufgegriffen werden, sogenannte „Schlüsselsituationen", die in sich das Potenzial bergen, auf beispielhafte und gebündelte Art und Weise Kinder auf deren zukünftiges Leben vorzubereiten.

Man spüre jedoch auch, dass die Kitas durchaus individuell in verschiedenen Richtungen mit den Kindern arbeiten. Die Erzieherinnen und Erzieher tun dies mit "großem Erfolg und großer Hingabe", und das will man auch weiter fördern.

Stichwort "Freiwilliger Trägerzuschlag": Bürgermeister Schindling führte aus, dass es schwierig sei, dass Menschen eine derart lange Ausbildung vor sich haben, bevor sie diesen Beruf dann schließlich ausüben dürfen - eine Ausbildung, die mit 0 Euro vergütet wird. Da müsse man schon aus einem wohlsituierten Elternhaus kommen oder in einer gutsituierten Lebensgemeinschaft leben, um vermögend genug zu sein, um sowas überhalt durchhalten zu können, so Schindling. Seiner Meinung nach ist das falsch: Diese Menschen hätten es verdient, auch in der Lernphase Geld zu verdienen.

Was Hattersheim in der Vergangenheit schon immer ausgezeichten hätte, so Schindling, sei die Möglichkeit der kontinuierlichen Weiterbildung für Fachkräfte. Und dies sei auch wichtig, da es immer wieder neue Anforderungen gebe, auf die man sich einstellen müsse.

Im Fazit des Entwicklungsplans der Hattersheimer Kindertagesstätten wird zwar festgestellt, dass die Stadt mit einer "umfassenden und zukunftsorientierten Strategie die Betreuungsangebote kontinuierlich an die wachsenden und sich wandelnden Bedürfnisse der Familien anpasst." Die Integration von qualitativen Maßnahmen wie der verbindlichen pädagogischen Rahmenkonzeption und den individuellen Kurzkonzeptionen in den Einrichtungen zeige ein starkes Engagement für die frühkindliche Bildung und Betreuung. Und die Personalausstattung werde durch den besagten freiwilligen Trägerzuschlag verbessert, was eine intensivere und qualitativ hochwertigere Betreuung ermöglicht. Außerdem stärken das Eingewöhnungskonzept und die Weiterentwicklung des Fachpersonals das Vertrauen und die Qualität der Betreuung.

Trotz dieser positiven Entwicklungen stehe man in den Stadtteilen vor spezifischen Herausforderungen.

Fachkräftemangel sorgt für Kapazitätsbegrenzungen

In Hattersheim weicht das Betreuungsangebot häufig von der maximal festgelegten Kapazität ab, was die Auslastung beeinträchtigt. Der Fachkräftemangel verschärft die Situation weiter.

Der bevorstehende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Schulkinder wird die Anforderungen an die Einrichtungen erhöhen. Die Übernahme der Trägerschaft durch den Main-Taunus-Kreis soll dazu beitragen, zukünftig allen Familien einen Platz anbieten zu können.

Zudem soll der Neubau einer Kindertagesstätte im Landwehrquartier sowie die Modernisierung bestehender Einrichtungen zu Entlastungen führen.

In Okriftel zeigt sich eine leichte Unterauslastung der Betreuungsangebote, die vor allem durch räumliche und integrative Anforderungen bedingt ist sowie mit den pädagogischen Anforderungen zusammenhängt.

Im Krippenbereich müsste zukünftig nachgesteuert werden, was auch durch den Ausbau der Kindertagespflege in Okriftel möglich wäre.

In Eddersheim stößt das Betreuungsangebot bereits seit Jahren an seine Kapazitätsgrenzen. Zukunftsorientierte Maßnahmen wie der geplante Bauwagen für die Natur-Gruppe und die Überlegungen für den Neubau einer viergruppigen Kindertagesstätte bieten langfristig eine Lösung, um den Bedarf zu decken und die Attraktivität des Stadtteils für Familien zu steigern.

Zusammenfassend lasse sich zu den räumlichen Kapazitäten sagen, dass nach den Mindeststandards des Main-Taunus-Kreises neue Einrichtungen großzügiger geplant werden. Alle vorhandenen städtischen Einrichtungen haben Bestandsschutz und gültige Betriebserlaubnisse.

Der Fachkräftemangel bleibt jedoch eine zentrale Herausforderung, die langfristig durch verbesserte Arbeitsbedingungen und die Rekrutierung von Fachkräften adressiert werden muss.

Der Plan ist ein gutes Beispiel für eine proaktive und nachhaltig orientierte Stadtentwicklung im Bereich der frühkindlichen Bildung und Betreuung.

In den kommenden Monaten wird geprüft, inwieweit in einzelnen Einrichtungen die Betreuungszeiten an die Bedürfnisse der Familien, aber auch an die des vorhandenen Personals angepasst werden können. Hierfür wird es enge Absprachen mit den Einrichtungsleitungen und dem Stadtelternbeirat geben. Beispielsweise gibt es eine erneute Befragung zu den Sommerschließzeiten ab dem Jahr 2026.

Hervorgehoben wird die "hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten": Die Kolleginnen und Kollegen der städtischen Kindertagesstätten leisten gemeinsam mit den Einrichtungen in freier Trägerschaft eine vorbildliche Arbeit. Sie ziehen an einem Strang, um den Kindern in Hattersheim am Main die bestmögliche Betreuung und Förderung zu bieten. Diese enge und konstruktive Kooperation sei ein "wesentlicher Baustein für die Qualität unserer Kitalandschaft".

Zudem bringt sich der Stadtelternbeirat mit großem Engagement in die Gestaltung und Weiterentwicklung der Betreuungsangebote ein. Durch seinen aktiven Beitrag werden die Bedürfnisse und Perspektiven der Eltern in wichtigen Entscheidungen gehört und berücksichtigt, was die Kinderbetreuung in Hattersheim nachhaltig stärkt.

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