FWG wählt neuen Vorstand

Karl Heinz Spengler ist der neue 1. Vorsitzende / Wechsel zum Landesverband der Freien Wähler

Erster Stadtrat Karl Heinz Spengler wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung der Hattersheimer FWG am 1. Juli zum Vorsitzenden gewählt.

Die Hattersheimer Freien Wähler haben sich neu aufgestellt: Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 1. Juli wurde der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Position des 2. Vorsitzenden übernimmt fortan Ralf Depke, während Hartmut Menzel als Kassierer fungiert. Der zwischenzeitliche Vorsitzende Oliver Wiendl ist künftig als Schriftführer tätig und bleibt damit Vorstandsmitglied. Diese Personalentscheidungen wurden durch das oberste Organ des Vereins, die Mitgliederversammlung, getroffen, berichtete Karl Heinz Spengler im Gespräch mit dieser Zeitung.

Dabei handelte es sich um eine Präsenzveranstaltung, und das war auch gar nicht anders möglich, denn das Abhalten einer Mitgliederversammlung über das Internet ist in der Satzung der FWG nicht vorgesehen - eine folgenschwere Hürde, wie sich jetzt in Zeiten der Pandemie herausstellte, denn somit hatten die Freien Wähler in Hattersheim vorübergehend keinen geschäftsfähigen Vorstand und konnten auch keinen neuen wählen. Und genau den hätte man in den Wochen nach der Kommunalwahl sehr gut gebrauchen können. Denn die Querelen rund um das Ausschlussverfahren der Listenkandidatinnen Simone Wörner und Elisabeth Hofmann-Matthes sind in der Zwischenzeit tüchtig eskaliert.

Mangelnde Einheit im Wahlkampf

Die beiden Frauen sind erst im Dezember 2020 den Freien Wählern beigetreten, so Spengler. Beide landeten auf der Wahlliste der FWG, machten sich dann aber während des Wahlkampfs in den Reihen der Freien Wähler kaum Freunde, wie der neue 1. Vorsitzende berichtet. Wörner und Hofmann-Matthes führten demnach einen sehr eigenständigen Wahlkampf, was in Maßen zwar in Ordnung sei - jedoch nicht, wenn man dabei andere FWG-Mitglieder öffentlich in ein schlechtes Licht rückt. Wahlkampf sei immer auch noch ein Stück weit "Mannschaftssport", und Spengler zufolge gingen die Streitereien sogar so weit, dass die beiden Listenkandidatinnen Mitglieder des FWG-Vorstands in den Sozialen Netzwerken blockierten. Zudem waren Simone Wörner und Elisabeth Hofmann-Matthes nach der Kommunalwahl Gegnerinnen einer erneuten Koalition mit CDU und FDP.

Vor diesen Hintergründen erschien eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit kaum denkbar. Zumindest dachten Teile des damaligen FWG-Vorstands so. Der 2. Vorsitzende Michael Lixenfeld und Kassiererin Beatrix Schmitt hingegen unterstützten die beiden erst seit wenigen Monaten in den Reihen der FWG weilenden Listenkandidatinnen - und traten schließlich zurück. Ein Schritt, der den Vorstand schlagartig handlungsunfähig machte - eben bis bei der nächsten Präsenz-Mitgliederversammlung ein neuer Vorstand gewählt werden konnte. Dank der zwischenzeitlich sehr strengen Corona-Verordnungen kam diese nun erst nach Monaten zustande. Dort stimmten die Mitglieder der Freien Wähler schließlich auch mehrheitlich für den Ausschluss von Simone Wörner und Elisabeth Hofmann-Matthes aus der FWG.

Vorübergehend kein geschäftsfähiger Vorstand

In der Zwischenzeit hatten Wörner und Hofmann-Matthes Klage beim Landesgericht eingereicht: Zum einen erachten sie die Entscheidung des Vorstands zum Ausschlussverfahren als nicht rechtmäßig, zum anderen beklagen die beiden, dass man ihnen wichtige Unterlagen vorenthielt.

Nach der Klage der beiden Ausgeschlossenen befand sich die dezimierte Hattersheimer FWG nun in der Zwickmühle: Vor dem Landesgericht herrscht Rechtsanwaltszwang, erklärte Karl Heinz Spengler. Da man zu diesem Zeitpunkt nicht über einen geschäftsfähigen Vorstand verfügte, konnte man keinem Anwalt ein Mandat erteilen. Somit ergingen zwangsläufig nacheinander zwei Versäumnisurteile gegen die FWG Hattersheim.

Bereits im April hatten die Ausgeschlossenen bemängelt, dass sie zu einer vermeintlichen Mitgliederversammlung der FWG am 6. April nicht eingeladen worden seien. Der damalige Vorsitzende Wiendl stellte seinerzeit klar, dass es sich beim diesem Termin nicht um eine Mitgliederversammlung gehandelt habe, sondern um eine normale Ausgabe des in Pandemiezeiten wöchentlich stattfindenden informativen Austauschs, bei dem keine Beschlüsse gefasst wurden. Während einer ruhenden Mitgliedschaft werde man satzungsgemäß nicht zu internen Veranstaltungen eingeladen, erklärte Wiendl seinerzeit - zu einer ordentlichen Mitgliederversammlung, wie nun am 1. Juli erfolgt, hingegen schon.

Beitritt zum Landesverband

All diese Entwicklungen beförderten Spengler zufolge nun einen schon länger gehegten Plan auf die Überholspur: Die Freie Wählergemeinschaft Hattersheim, bislang ein eingetragener Verein, will dem hessischen Landesverband der Freien Wähler beitreten. Hierfür will man in naher Zukunft eine neue Ortsgruppe gründen. Der Landesverband verfüge aus juristischer Sicht über ganz andere Möglichkeiten. Der Verein bleibt weiterhin bestehen, und durch die wiedererlangte Handlungsfähigkeit im Vorstand könne man sich nun wieder "gegen weitere Angriffe wehren", so Spengler. Den vorherigen Rechtsstreit erachtet er als eigentlich abgeschlossen, man werde keine weiteren Rechtsmittel einlegen.

Homepage nach wie vor nicht erreichbar

Bereits seit Monaten ist die Homepage der Hattersheimer Freien Wähler (www.fwg-hattersheim.de) nicht erreichbar. Dies habe jedoch nichts mit den hier beschriebenen internen Auseinandersetzungen zu tun, betont Karl Heinz Spengler, sondern mit einem rein technischen Problem. Der Host für die Internetseite habe sich geändert. Man stehe deshalb mit dem Provider in Kontakt, um eine möglichst baldige Wiederherstellung der Seite herbeizuführen. Dies hat aber bislang noch nicht geklappt, und der frisch gewählte Vorsitzende gibt auch unumwunden zu, dass es sich hierbei auch ein Stück weit um ein akutes Manpower-Problem handelt. Vor seinem Rücktritt hatte sich der ehemalige 2. Vorsitzende Michael Lixenfeld um die Homepage der Freien Wähler gekümmert, und für diesen Einsatz ist man ihm auch nach wie vor dankbar.

Es kann gut sein, dass man sich in Sachen Internetauftritt in Zukunft auch mit unter das Dach des Landesverbandes begeben wird, so Spengler - doch zunächst müsse man nun erst einmal eine Ortsgruppe bilden.

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