Gebühren für die Hattersheimer Trauerhalle werden ausgesetzt

Stadtverordnetenversammlung: Koalitionsantrag einstimmig verabschiedet

Die Trauerhalle auf dem Hattersheimer Friedhof. In dessen unmittelbarer Nachbarschaft entsteht demnächst ein neues Rechenzentrum. Die Bauarbeiten werden Lärm verursachen, wodurch eine ruhige Trauerfeier vorübergehend nur im Inneren des Gebäudes stattfinden kann.

Im Rahmen der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 4. Juli, wurde unter anderem über einen Antrag der regierenden Koalition, bestehend aus CDU, FDP und FW, entschieden. Dieser Antrag stieß bereits in der vorherigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses auf fraktionsübergreifende Zustimmung, was nun auch von den Stadtverordneten einstimmig bestätigt wurde.

Die Koalition hatte angeregt, angesichts der bevorstehenden Bauarbeiten für ein neues Rechenzentrum auf dem Gebiet des Gewerbegebiets Nord in unmittelbarer Nähe zum Hattersheimer Friedhof die Nutzung der dortigen Trauerhalle vorübergehend gebührenfrei anzubieten. Der FDP Fraktionsvorsitzende Norbert Reichert stellte den Inhalt des Antrags und die Beweggründe der Koalition kurz näher vor: So ist davon auszugehen, dass die anstehenden Bauarbeiten nahe des Friedhofs demnächst in nennenswertem Maße Lärm verursachen. Gleichzeitig ist ein Trend zu erkennen, demzufolge immer mehr Trauerfeiern auf dem Friedhof im Freien durchgeführt werden - vielen Trauernden sind die Nutzungsgebühren in Höhe von 190 Euro offenbar zu hoch.

Damit die Trauernden weiterhin eine Möglichkeit haben, sich in Ruhe und Würde von ihren Verstorbenen verabschieden zu können und dafür nicht mehr Geld ausgeben müssen, soll die Nutzung der Trauerhalle nun für die Dauer der Bauarbeiten kostenlos sein. Jene bietet den gewünschten geschützten Raum, ohne äußere Störungen und Lärmbelästigungen.

Auch die anderen Fraktionen im Hattersheimer Parlament begrüßten diesen Vorstoß. Es herrschte Einigkeit darüber, dass der Verzicht auf diese Gebühren während der Bauphase sicherstellen kann, dass allen Trauernden, unabhängig von der jeweiligen finanziellen Situation, ein angemessener Ort für Abschiedszeremonien zur Verfügung steht.

Thomas Abicht (SPD) regte zusätzlich an, mit den Bauträgern Zeiten zu vereinbaren, in denen auch während der Bauzeit eine ruhige Trauerfeier möglich ist. "Denn selbst wenn man die Trauerfeier in der Halle hat: Am Ende steht man immer noch mal am Grab, und auch dort werden noch ein paar Worte gesprochen", so Abicht. Und wenn man ohnehin schon festgestellt hat, dass die Höhe der Nutzungsgebühr der Trauerhalle Trauernde generell immer öfter von deren Nutzung abhält, könnte man auch ruhig mal - gerne in einem gemeinsamen Antrag - prüfen, ob man hierfür grundsätzlich überhaupt eine Gebühr aufrufen sollte oder ob es Möglichkeiten gibt für diejenigen, die es sich wirklich nicht leisten können, eine andere Regelung zu finden.

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