HATTERSHEIM (idl) – „Miteinander statt Nebeneinander“ lautete das Motto des Gesundheitstages, zu dem das Gesundheitsnetz Hattersheim, der Caritas Verband Main-Taunus und das Stadtteilbüro Hattersheim am vergangenen Sonntag in den Südringtreff eingeladen hatten.
Neben zahlreichen Informationsangeboten, unter anderem waren die Arbeiterwohlfahrt, das DRK Hattersheim, Hattersheimer Pflegedienste, der Hospizverein Lebensbrücke, das Psychosoziale Zentrum des MTK Südwest und Selbsthilfegruppen mit Informationsständen vertreten, bildeten Lesungen der Journalistin und Autorin Christel Wösner-Rafael den diesjährigen Schwerpunkt der Veranstaltung.
Christel Wösner-Rafael widmet sich in ihren Büchern Menschen, die in ihrem Leben gezwungen waren, schwere Krisen zu überwinden.
Mut machen will die Autorin mit ihren Veröffentlichungen und Wege aufzeigen. Zum Beispiel mit ihrem Buch über die Behindertensportlerin Marianne Buggenhagen. Die 1953 geborene, spätere Olympiasiegerin erlitt mit gerade einmal 17 Jahren ihren ersten Bandscheibenvorfall. Nach einer Operation ereigneten sich binnen kürzester Zeit drei weitere Bandscheibenvorfälle. Es folgten ein missglückter Suizidversuch, der Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik und schwere Alkoholprobleme. Nach einer weiteren Operation erhielt sie die niederschmetternde Diagnose „aufsteigende Querschnittslähmung“. Mit 23 Jahren saß sie endgültig im Rollstuhl. Doch Marianne Buggenhagen gab nicht auf. Ihren Weg von der krisengeschüttelten Alkoholikerin zur erfolgreichen Hochleistungssportlerin zeichnet Christel Wösner-Rafael in ihrem Buch „Marianne Buggenhagen“ nach, aus dem sie am Sonntag einige Passagen vorlas. Auch ihr Film „Es gibt nur wenig, was es nicht gibt“ ist der bemerkenswerten Lebensgeschichte der behinderten Sportlerin gewidmet und wirbt gleichzeitig um Verständnis für die Lebenslage von Menschen, die von Geburt an, durch einen Unfall oder durch eine Erkrankung mit Beeinträchtigungen klarkommen müssen. Es kann aber auch schlicht und ergreifend das fortschreitende Alter sein, das Menschen mit gesundheitlichen Extremsituationen konfrontiert, wie bei der Mitmachaktion „Plötzlich 80“ eindrucksvoll gezeigt werden konnte.
Teilhabe von Menschen mit Behinderung verwirklichen, Ausgrenzung durch Integration überwinden, um im Endergebnis zu einer gleichberechtigten Gesellschaft zu gelangen, das sind unter anderem die Anliegen des Psychosozialen Zentrums in Hattersheim, das an einem Stand über die Hilfsangebote für psychisch Erkrankte sowie über Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten informierte.
Am Gesundheitstag war das Chorprojekt „Is’ ja irre!“ des Zentrums zu Gast und sorgte für die musikalische Unterhaltung. Ganz im Sinne des übergeordneten Veranstaltungsmottos lud man die Anwesenden zum Mitsingen ein.
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