Mehr "nette Toiletten" für Hattersheim

Stadtverordnetenversammlung: Antrag der Koalition zielt auf mehr öffentlich nutzbare Toiletten ab

mpk

Auf der Agenda zur letzten Stadtverordnetenversammlung war unter anderem ein Antrag der regierenden Koalition, bestehend aus CDU, FDP und FW, zu finden. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzender Andreas Endler erläuterte noch einmal kurz das Ansinnen der Koalition, das im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr (UBV) bereits einstimmig befürwortet wurde.

Nicht weniger als um das tägliche Geschäft oder die Wurst gehe es dabei, so Endler augenzwinkernd. In Hattersheim gibt es sechs öffentliche Toiletten, mit unterschiedlichen Öffnungszeiten: Drei davon stehen der Allgemeinheit von 7 bus 20 Uhr zur Verfügung. Eigentlich eine gar nicht mal so schlechte Grundversorgung im Stadtgebiet, aber natürlich kann man auch leicht gerade dann keine Toilette in der näheren Umgebung finden, wenn man eine akut nötig hätte. Deshalb würden CDU, FDP und FW an diesem Zustand gerne etwas ändern. Endler wies darauf hin, dass es 2022 bereits einen ähnlichen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gab. Dies sei ihm nicht bewusst gewesen, der aktuelle Antrag war "insofern auch nicht kopiert".

Zur Verbesserung der Situation möchte man ausdrücklich keine neuen Toiletten bauen. Dies sei ungemein teuer, und weil öffentliche Toiletten sich leider häufig als veritable Vandalismus-Magneten entpuppen, sind diese auch relativ oft geschlossen und somit nicht nutzbar.

Einen Ausweg bietet hier das Konzept der sogenannten "Netten Toilette". Jenes ist bereits im Jahre 2000 in Aalen entstanden, Ende Oktober 2013 nahmen schon über 210 deutsche Städte und Gemeinden daran teil, und seit diesem Jahr auch die Stadt Frankfurt am Main. Der Plan, der sich seit 25 Jahren andernorts schon bewährt hat: Gastronomen und Händler stellen ihre Toilette kostenlos zur öffentlichen Nutzung bereit - für jeden, nicht nur für Kunden - und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung von der jeweiligen Kommune. Hinweisschilder und Aufkleber weisen darauf hin, dass ein Gewerbetreibender an dieser Aktion teilnimmt.

Der Antrag wurde zunächst als Prüfantrag eingereicht. Vor einer Entscheidung für oder gegen die Teilnahme will man erst in Erfahrung bringen, welche Betriebe in Hattersheim denn grundsätzlich an einer Teilnahme interessiert wären.

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Abicht gab zu Protokoll, dass seine Partei das Ansinnen der Koalition für eine "sehr gute Geschichte" hält, ebenso wie den Umstand, dass es sich hierbei zunächst nur um einen Prüfantrag handelt. Abicht verwies auch auf öffentliche Einrichtungen wie Spielplätze, und gerade bei Kindern kommt das Bedürfnis oft schnell und spontan, und dann müsse das auch "spontan geklärt werden". Und was man natürlich unbedingt verhindern will, sind die sogenannten "Baumpinkler". Sollten hiesige Ordnungshüter so jemanden erwischen, könnten sie künftig inmitten hoffentlich zahlreicher "Netten Toiletten" auf die Nutzungsmöglichkeit dieser Orte verweisen.

Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende kündigte, wenig überraschend, die Zustimmung ihrer Partei an, denn schließlich komme den Hattersheimer Grünen dieser Antrag "ja bekannt vor", nachdem man etwas ähnliches bereits vor wenigen Jahren beantragt hatte. Sie fragte sich, ob es denn wirklich eine komplett neue Idee seitens der Koalition sei, oder ob man sich vielleicht doch an den einst abgelehnten Antrag erinnerte und ihn nun für eine doch gar nicht mal so schlechte Idee hielt und man das nun kurzerhand selbst beantragt hat.

So oder so nährte dieser Vorgang bei Ferko die Hoffnung, dass man bis zur Kommunalwahl im kommenden Jahr vielleicht doch noch "ein, zwei Anträge, die wir auch gut finden" durch die Stadtversammlung bekommen könnte, und hierfür zählte sie mit ein wenig Sarkasmus ein paar potenzielle Themen auf: Eine Wohnraumbörse würden die Grünen begrüßen, um Wohnraum für Familien und die ältere Bevölkerung besser vermieten zu können. Auch einen Strombilanzkreis fände man gut, ebenso eine Baumschutzsatzung oder eine "Kühle Karte", die Schattenplätze aufzeigt. Und ähnlich wichtig wie ein ausreichend großes Netz an öffentlichen Toiletten sei eine umfassendere Versorgung mit Trinkwasserbrunnen, gerade im Sommer. Entsprechende Anträge der Koalition würden die Grünen sicher unterstützen.

Wie zuvor schon im Ausschuss UBV, wurde der Antrag auch in der Stadtverordntenversammlung einstimmig angenommen.

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