Zu Beginn der jüngsten Sitzung der Hattersheimer Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 30, März, wurden zunächst die am Vortag frisch gewählten Jugendparlamentarierinnen und -parlamentarier den "großen" Vorbildern vorgestellt. Die zwölf gewählten Hattersheimer Jugendlichen aus allen drei Stadtteilen haben nun die Chance, eigenständig in der Kommunalpolitik mitzuarbeiten und ihre Heimatstadt kreativ und aktiv mitzugestalten.
Zuvor hatte die Stadt Hattersheim am Main alle Jugendlichen der Jahrgänge 2003 bis 2013 zu einer Auftakt- und Informationsveranstaltung am 29. März eingeladen, mit dem Ziel der Gründung eines neuen Kinder- und Jugendparlaments. Die Resonanz war erfreulich groß: Immerhin stolze 100 Kinder und Jugendliche nahmen an der Veranstaltung in der Stadthalle teil. Dort stellten Myriam Jung, Schirmherrin und Stadtverordnetete, und Anna Bode, Beauftragte für das Jugendparlament, den Jugendlichen vor, wie kommunalpolitische Strukturen funktionieren und welche Rechte, Pflichten und Gestaltungsmöglichkeiten man als Jugendparlamentarier hat.
Eigentlich sollten nur neun Jugendliche aus dem Altersbereich zwischen der 5. und 13. Schulklasse ins neue Parlament gewählt werden; jeweils drei aus jedem Stadtteil. Dieser Plan scheiterte bereits an der Anzahl der Bewerbungen: Während aus Hattersheim ganze 23 Jugendliche Interesse bekundeten und aus Eddersheim auch immerhin vier, waren es aus Okriftel nur zwei. Diese zahlenmäßige Unausgewogenheit veranlasste die Verantwortlichen direkt zur ersten "Parlamentsreform" vor dessen eigentlicher Gründung: Kurzerhand wurde den Bewerberinnen und Bewerbern aus Eddersheim und Okriftel direkt ein Platz im Parlament zugesprochen, und angesichts der überraschend und erfreulich großen Bereitschaft mitzuwirken wurde die Größe des Parlaments auf zwölf Sitze erhöht. So vervollständigen letztendlich sechs Jugendliche aus Hattersheim das neue Parlament.
Zwei Wahlgänge wurden hierfür durchgeführt, ein Wahlgang für die Jugendlichen von elf bis 13 Jahren sowie ein weiterer für die Jugendlichen von 14 bis 18 Jahren.
Bürgermeister Klaus Schindling zeigte sich hocherfreut über das Engagement und Interesse der Jugendlichen. Er berichtete, dass der parlamentarische Nachwuchs bei der Auftaktveranstaltung regen Gebrauch von der Möglichkeit machte, kluge Fragen zu stellen. "Und an manchen Fragen können sich unsere Leute hier noch eine Scheibe abschneiden", richtete er augenzwinkernd ans erwachsene Stadtparlament.
Die Parlamentsvorsitzende Myriam Jung betonte auch noch einmal, dass die Auftakt- und Informationsveranstaltung ein "richtig toller Abend" war, an dem man "so viele klasse junge, motivierte Jugendliche" in der Stadthalle begrüßen durfte. Und nun hat man aus allen Stadtteilen Jugendliche zusammen, die gemeinsam Lust darauf haben, in Hattersheim etwas mitzubewirken. Und auch der Stadtverordnetenvorsteher Georg Reuter stimmte freudig mit ein: "Schön, dass es solche Kinder gibt, die sich so engagiert für die Politik interessieren."
Umweltpreis: Anreiz zu vorbildlichem Verhalten
Nachdem der Haupt- und Finanzausschuss bereits einstimmig die Zustimmung empfohlen hatte (wir berichteten), war es keine große Überraschung mehr, dass die Einführung eines Umweltpreises der Stadt Hattersheim am Main infolge eines entsprechenden gemeinsamen Antrags der regierenden Koalition bestehend aus CDU, FDP und FW ebenso einstimmig vom Stadtparlament verabschiedet wurde.
Der Beschluss, auf den sich alle Fraktionen in einer geänderten Fassung geeinigt haben, lautet wie folgt:
„Ehrenamtliche Leistungen zur Bewahrung und Erhaltung unserer Natur, besondere Leistungen und beispielgebende Initiativen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, sind überaus wichtig und sollen besonders gewürdigt werden. Der Magistrat wird deshalb beauftragt der Stadtverordnetenversammlung einen Entwurf einer Förderrichtlinie für die Verleihung eines Umweltpreises der Stadt Hattersheim am Main mit folgenden Rahmenbedingungen vorzulegen: Teilnahmeberechtigt sind alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hattersheim am Main, Unternehmen, Vereine, Jugendgruppen und Initiativen, deren Wirkungskreis in der Stadt Hattersheim am Main liegt. Diezu berücksichtigenden Leistungen für Umwelt und Natur müssen im Gebiet der Stadt Hattersheim und im nicht-kommerziellen Rahmen ohne Vergütung erfolgen. Vorschläge für den Umweltpreis können aus der Bevölkerung an den Magistrat gerichtet werden. Der Umweltpreis soll jährlich verliehen werden und neben einer Urkunde zusätzlich mit 1.000 Euro dotiert sein.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Minnert verwies auf diverse ähnlich gelagerte Umweltpreise, die in bestimmten Regionen und Branchen zu einem umweltschützenden Verhalten motivieren sollen. Klima- und Umweltschutz sei eine globale Herausforderung, der sich auch auf kommunaler Ebene Politik, Verwaltung und Gesellschaft stellen müssen. Und so sei es nur folgerichtig, so Minnert, dass man nun auch einen Umweltpreis der Stadt Hattersheim ins Leben rufen will. Besondere Leistungen und Aktivitäten, die einen Beitrag zur Erhaltung bzw. Wiedergewinnung einer natürlichen Umwelt leisten oder das Umweltbewusstsein stärken, sollen damit gefördert werden, wie zum Beispiel Beiträge zur nachhaltigen Mobilität, zur Abfallvermeidung, zum Artenschutz oder zu einer besonderen biologischen Landwirtschaft.
Der neue Hattersheimer Umweltpreis sei ein weiterer Baustein neben den vielen weiteren derart gelagerten Maßnahmen, die in Hattersheim bereits unternommen werden, und ein weiterer Anreiz zu ehrenamtlichem Engagement und vorbildlichem Verhalten vor dem Hintergrund des Umwelt- und Klimaschutzes, zeigte sich Michael Minnert überzeugt.
Verschenken statt Wegwerfen
In genau diese Kerbe schlägt auch der Antrag der SPD-Fraktion bezüglich der Schaffung einer sogenannten "Verschenkbox" auf dem Gelände des Hattersheimer Wertstoffhofes in der Schützenstraße. Auch dieser Antrag fand bereits im Vorfeld einstimmige Zustimmung, diesmal im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr (UBV).
Der SPD-Stadtverordnete Kolja Franssen begründete diesen Vorstoß noch einmal ausführlich: Im Sinne des Umweltschutzes und in diesem Zusammenhang der Abfallvermeidung soll eine neue, überdachte Box den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bieten, noch gut erhaltene, jedoch nicht mehr benötigte Gegenstände dort einzustellen, die andere dann wieder herausnehmen und selbst weiter benutzen können.
Auf diese Art und Weise könne man Franssen zufolge verhindern, dass funktionierende Geräte entsorgt und gleichzeitig neue Produkte für andere Anwenderinnen und Anwender neu hergestellt werden müssen. Man schone damit also sowohl Ressourcen, als auch Energie.
Ursprünglich hatte man seitens der SPD die sofortige Einrichtung einer solchen Verschenkbox beantragt, im Zuge der Diskussion im Ausschuss UBV jedoch verständigte man sich mit der Koalitionsfraktion darauf, das Ganze zunächst in einen Prüfantrag umzuwandeln, um zuvor offene Fragen klären zu können und zu schauen, welche Regeln man zur Nutzung aufstellen will. Franssen verwies auf "viele Orte in Deutschland", wo es solche Boxen bereits gebe - die grundsätzliche Möglichkeit scheint also gegeben zu sein. Jetzt gelte es noch, die genaue Ausgestaltung einer Verschenkbox in Hattersheim zu beschließen und das dazugehörige Regelwerk für die Bevölkerung zu erstellen. Zudem müsse noch geklärt werden, welche Produkte aus haftungsrechtlichen Gründen womöglich nicht eingestellt werden dürfen und wie die Betreuung der Box durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Wertstoffhof aussehen soll.
Andreas Endler (CDU) schloß sich den Ausführungen von Franssen an. Seitens der Koalition habe man dem Prüfantrag gerne zugestimmt. Man freue sich über diese "erfrischend gute Idee", die offenbar anderswo schon so umgesetzt wird, Konsumgüter noch länger im Kreislauf zu halten und damit Abfall zu vermeiden. Man sei nun gespannt darauf, was dieser Prüfantrag am Ende zu Tage fördern wird und was Hattersheim diesbezüglich in der Zukunft erwartet.
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