Neues Hauptquartier feierlich eröffnet

Die Yaskawa Europe GmbH hat sich im Innovationspark Hattersheim angesiedelt / Kooperation mit der HBS angestrebt

Das neue Hauptquartier von Yaskawa in der Philipp-Reis-Straße 6.

Im September 2021 wurde der Grundstein gelegt, am Dienstag, 25. April, folgte nun die feierliche Eröffnung der neuen Europazentrale des japanischen Technologielieferanten Yaskawa im Hattersheimer Innovationspark.

Das Unternehmen Yaskawa ist einer der Weltmarktführer im Bereich Industrieroboter sowie ein international führender Anbieter von Robotik, Antriebs- und Steuerungstechnik sowie Green-Energy-Lösungen. Bereits seit 1979 ist man mit einer Tochtergesellschaft auch auf dem europäischen Markt vertreten. 1981 wurde die Yaskawa Electric Europe GmbH gegründet, 2010 ging diese in der Yaskawa Europe GmbH auf. Europaweit beschäftigt Yaskawa über 1.900 Mitarbeiter. Im Jahr 2021 konnte die Yaskawa Europe GmbH einen Umsatz von etwa 600 Millionen Euro erzielen.

Die Wortkreation "Mechatronik" entsprang übrigens aus der Idee eines Yaskawa-Ingenieurs: Tetsuro Mori vereinte darin 1969 die Wörter "Mechanik" und "Elektronik". Yaskawa ließ den Begriff 1971 zunächst als Marke schützen und gab ihn elf Jahre später zur öffentlichen Nutzung frei. In Deutschland gibt es seit über 30 Jahren einen gleichnamigen Studiengang, 1998 wurde der "Mechatroniker" zum anerkannten Ausbildungsberuf.

Die neue Unternehmenszentrale für Europa, die Ende März bezogen wurde, weist eine Gesamtfläche von gut 9.100 Quadratmetern auf, etwa 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Der neue Standort in Hattersheim am Main soll nicht nur als Firmenzentrale dienen, sondern auch als Hauptsitz für den Geschäftsbereich Drives & Motion Control. Die Zentrale der europäischen Robotics Division von Yaskawa liegt weiterhin in Allershausen bei München. Zudem wird es in Hattersheim ein großes europäisches Schulungszentrum mit einer Größe von 1.150 Quadratmetern geben, das 70 Nachwuchskräften gleichzeitig Platz bieten soll. Das dortige Innovationszentrum mit Showroom füllt eine Fläche von 206 Quadratmetern. Neben 17 Parkplätzen im Außenbereich für Gäste gibt es auch ein Parkhaus mit 176 Stellplätzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 40 davon sind ausgestattet mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Zudem gibt es 80 Stellplätze für Fahrräder.

Gründe für den Umzug

Der komplette Dienstag stand im neuen europäischen Hauptquartier von Yaskawa ganz im Zeichen der Eröffnungsfeierlichkeiten. Im Vorfeld zur offiziellen Eröffnungszeremonie fand ein sogenannter "Technologietag" statt, an dem acht Experten Vorträge zu Themen wie Mechatronik, Künstliche Intelligenz und Cyber-Sicherheit hielten. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten sich Bruno Schnekenburger (CEO Yaskawa Europe) Marcus Mead (Präsident von Yaskawa EMEA und der Robotics Division), Armin Schlenk (Director Marketing and Business Development EMEA) und Bobbie Linkenbach (Präsident der Drives Motion Control Division) den Fragen der anwesenden Journalistinnen und Journalisten.

Die Yaskawa Europe GmbH vollzieht mit diesem Schritt einen Umzug innerhalb des Main-Taunus-Kreises von Eschborn nach Hattersheim. In Eschborn war man zuvor seit 2008 in einem angemieteten Gebäude ansässig. Bruno Schnekenburger betonte, dass man sich im Main-Taunus-Kreis längst heimisch fühlt und unter anderem die hier gegebene hervorragende Infrastruktur und die internationale Anbindung zum Flughafen Frankfurt zu schätzen weiß. Auch wollte man das hier tätige Personal nicht entwurzeln, sondern weiterhin gut erreichbar in der angestammten Region bleiben. Da man sich vergrößern wollte, habe man deshalb ein Grundstück in der hiesigen Gegend gesucht - und in Hattersheim am Main schließlich gefunden, so Schnekenburger. Aktuell sind in Hattersheim 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, weitere räumliche Kapazitäten sind jedoch vorhanden, so dass auch eine Personaldecke von 300 hier Platz finden könnte. Derzeit habe man in Hattersheim noch ungenutzte Büros, und das sei auch gut so: Man hat lieber noch weitere Kapazität in der Hinterhand.

Natürlich hat man auch zunächst in Eschborn ein geeignetes Areal für die neue Firmenzentrale gesucht, fündig wurde man jedoch schließlich in Hattersheim. Schnekenburger lobte an dieser Stelle ausdrücklich das "proaktive Handeln" der Stadt, die in administrativen Fragen tatkräftig mitgeholfen habe. Alexander Schwarz von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung hat Bruno Schnekenburger zufolge den ganzen Prozess sehr aktiv unterstützt. Man fühlte sich als Yaskawa direkt aufgenommen in den Kreis der in Hattersheim ansässigen Firmen und hofft, dass sich hier auch positive Synergieeffekte auftun werden.

Kooperation mit der Heinrich-Böll-Schule

Das neue europäische Hauptquartier von Yaskawa liegt in der erweiterten Nachbarschaft der hiesigen Heinrich-Böll-Schule, und dies kommt den Plänen des Unternehmens entgegen, aktiv dem akuten Fachkräftemangel durch eigenes lokales Engagement entgegenzuwirken und die junge Generation für die eigene Branche zu begeistern.

Die Yaskawa Europe GmbH arbeitet bereits mit diversen Schulen zusammen, beispielsweise mit der Hans-Dietrich-Genscher-Schule in Wachtberg (Nordrhein-Westfalen), um auf diese Art und Weise mehr jungen Schülerinnen und Schülern das Sammeln von praktischen Erfahrungen im Umgang mit Automatisierungsprodukten zu ermöglichen. Viele junge Menschen entwickeln dabei plötzlich ein ganz neues Verständnis für physikalische Abläufe, während ihnen dies im überwiegend theoretischen Schulunterricht zunächst nicht so leicht gelingt.

Auch mit der Hessischen Handwerkskammer, die eine Roboterschweißzelle als Teil ihres Ausbildungsprogramms einsetzt, um bei mehr Jugendlichen das Interesse am Beruf des Schweißers zu wecken, arbeitet man zusammen.

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Schule (HBS) verfolgt man ähnlich gelagerte Pläne, man stehe bereits in engem Kontakt mit Schulleiter Dr. Dietrich Heither und den dortigen Lehrerinnen und Lehrern. Nach der endgültigen Fertigstellung des neuen Gebäudes und der Einrichtung der lokalen Akademie will man einen gemeinsamen Plan erarbeiten, der den Schülerinnen und Schülern der HBS schließlich "über die Straße" den Weg in eben jene Akademie ermöglichen soll, damit diese mit den dort vorhandenen Produkten und Maschinen erste Erfahrungen sammeln können.

Selbstverständnis von Yaskawa Europe

Bobbie Linkenbach stellte im Rahmen der Pressekonferenz fest, dass sich die Yaskawa Europe GmbH als europäisches Unternehmen mit japanischen Wurzeln versteht, mit eigenen, kompletten Produktionsstätten. Linkenbach wies auch auf die Gefahr eines militärischen Konflikts zwischen China und Taiwan hin, und dass Japan davon natürlich auch nicht unberührt bleiben würde. "Da kommt ganz schnell die Frage: Wie ist das eigentlich mit Euren Lieferketten?", so Linkenbach. Regionale Unabhängigkeit war schon sehr früh ein Bestreben von Yaskawa, und dieses Denken verstärkt sich aktuell noch zusätzlich. Man werde deshalb weiterhin regional investieren, in Amerika und Europa, um so möglichst unabhängig zu werden von den einzelnen Kernregionen, die vielleicht nicht mehr ganz so sicher sind, skizzierte der Präsident der Drives Motion Control Division abschließend.

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