Bei Alexander Schmitt kann davon nicht die Rede sein. Als Jahrgangsbester nahm er sein Abiturzeugnis mit der Note 1,1 entgegen. Insgesamt entlässt die Heinrich-Böll Schule dieses Jahr 63 Abiturientinnen und Abiturienten, vier davon mit einer Eins vor dem Komma. Für Schmitts außerordentliche Leistung und für seine zukünftige, außerschulische Laufbahn, überreichte ihm die Oberstufenleiterin Beck ein Präsent: Ein Anatomie – Lehrbuch des menschlichen Kopfes.
Für Beck war dieser Jahrgang sehr speziell: „Noch nie mussten wir so viele Schüler per Handy zur Prüfung bitten. Noch nie haben sich Schüler wegen einer Schiebung beim Hessischen Kultusministerium beschwert. Noch nie mussten so viele Prüfungen wegen Lehrerausfall verschoben werden.“
Auch die eingeladene Bürgermeisterin Köster war anwesend und sprach ihre herzlichsten Glückwünsche für die Schulabgänger aus. Köster, die ihr Abitur 1983 absolvierte, hob in ihrer Ansprache an die Schüler den hohen Stellenwert der Bildung hervor. „Ihr habt hier eine gute Grundlage mitbekommen“, so die Bürgermeisterin und verwies auf die Hattersheimer Gesamtschule. „Man sitzt an Hausaufgaben, quält sich durch dicke Bücher und paukt Vokabeln.“ Die Rathauschefin gab den Schülern ein Zitat von Albert Einstein mit auf den Weg: „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles, was man in der Schule gelernt hat, vergisst.“ Wahre Worte.
Auch ließ Köster die Gelegenheit nicht ungenutzt, vor den circa 500 anwesenden Gästen ein strittiges Thema der Hattersheimer Stadtpolitik anzusprechen: Das Freibad. Es sei zwar richtig, dass die Stadt wenig Geld habe, doch man werde das Freibad die nächsten Jahre halten können, versprach die Bürgermeisterin. Sie schätze in dieser Diskussion auch die vielen jungen Hattersheimer, die auf einer facebook-Gruppe ihren Unmut gegen die Schließung öffentlich machen. Die Gruppe „Pro Hattersheim – Unser Freibad muss bleiben“ hat bereits über 1800 Mitglieder.
Das Ziel zu erreichen sei ganz einfach: Man muss hingehen, so Köster, auch wenn es mal nicht 30 Grad warm ist.
Trotz vieler Reden vergaßen die Abiturienten nicht, wer an diesem Abend im Mittelpunkt stand: Sie selbst. Aus diesem Grund hielt die Schülerin Melanie Hamm eine mitreißende Rede, stellvertretend für die Schülerschaft, und bedankte sich beim Lehrerkollegium für die „wunderschöne Zeit“. Lehrer seien fast zu Freunden geworden. Spätestens bei der Übergabe der Zeugnisse, die teilweise von innigen Umarmungen begleitet war, wurde der Gedanke einer distanzierten Lehrer-Schüler-Beziehung ad acta gelegt.
Krönender Abschluss war eine Gesangseinlage zweier Schülerinnen, die mit ihren einzigartigen Stimmen das Publikum verzauberten.
Nach dreizehn Jahren Schule, oder sagen wir Siesta, war die Maxime nach der offiziellen Veranstaltung klar: Fiesta.
Die Namen der diesjährigen Abiturienten der Heinrich-Böll-Schule:
Julia Back, Michelle Brodbeck, Sara Buckspesch, Melanie Hamm, Ilka Heinrich, Laura Klemm, Lisa Krug, Lucia Peralta Ohl, Katharina Lasar, Laura Latona, Daniela Schäfer, Melanie Simon, Sina Strandt, Michelle Thümmler, Teresa V. Lopez, Lisa Wollmann, Vithuja Arutkalasenan, Nadine Diefenhardt, Nathalie Ferko, Katharina Freidrich, Horst Grobusch, Jana Krogul, Elena Lis, Aylin Selvi, Yagizcan Yagiz, Laura Zaschka, Sevilay Caliskan, Kevin Guth, Leo Henning, Julia Kherzi, Tamara Köhler, Adrian Krämer, Timo Krechel, Dalida Kujovic, Johanna Lanio, Alexandra Lesniowski, Deborah Micaletto, Robert Mnich, Marco Rondinella, Denis Schneider, Lucas Scholl, Aida Semere, Nurgül Seven, Nicolas Tarnacki, Naida Ademovic, Ufuk Bektas, Daniel Bilandzija, Özge Dogan, Christian Frank, Tim Hallstein, Sascha Hantke, Natalia Jakobi, Masi Jaweed, Lars Lakomy, Laura Lange, Christopher Ott, Eda Sahin, Alexander Schmitt, Martin Teske, Bana Tsegai, Ricardo Vallejo de Una, Anna Zambuto, Aniqa Ahmed
Kommentare