Sieben Bleche Erdbeerkuchen für 70 Jahre Badespaß

Freibad feierte runden Geburtstag: Große Jubiläumsfeier am vergangenen Samstag

Bürgermeister Klaus Schindling servierte die Tortenstücke, die Silke Schwenn (rechts) vom Blech auf Teller beförderte. Sie und ihr Team waren passend zum Kinderprogramm "Piratenparty" verkleidet.

Am vergangenen Samstag feierte das Freibad Hattersheim seinen 70. Geburtstag. Ein besonderes Jubiläum einer seit Generationen beliebten Institution, das würdig begangen werden sollte, fanden auch die Stadt Hattersheim am Main und die Stadtwerke. So konnte man an diesem Tag das Schwimmbad für nur 70 Cent betreten und zusätzlich auch noch das umfangreiche Geburtstagsprogramm genießen. Ein Angebot, von dem viele Badegäste nur zu gerne Gebrauch machten - das tolle Frühsommer-Wetter machte die Entscheidung für den Freibadbesuch noch einfacher.

70 Jahre sind eine lange Zeit, und es lohnt sich, einmal zurückzublicken. Erste Pläne zur Errichtung eines „öffentlichen Schwimmbads“ in Hattersheim gab es bereits im Jahre 1925. So steht es im Routenführer der Kulturregion Frankfurt RheinMain. Doch es sollte noch bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dauern, bis die Planungen wieder aufgegriffen wurden.

Beauftragt wurde damals ein Bäderarchitekt namens Klaus Karnatz. 1954 konnte schließlich (mit Unterstützung der Schokoladenfabrik) das Sarotti-Bad eröffnet werden, nachdem amerikanische Soldaten beim Aushub des Beckens geholfen hatten. Bis 1960 stand eine 1,2 Meter hohe Figur des Vorläufers des heutigen "Sarotti-Magiers" am Badeingang.

1988 fand ein umfassender Umbau samt Modernisierung statt, spätestens seitdem ist das Freibad Hattersheim eine der beliebtesten derartigen Einrichtungen im Main-Taunus-Kreis, dank Ausstattungen wie dem Bodensprudel, dem Wasserfall, der 45 Meter langen Großwasserrutschbahn und vielem mehr. Und auch abseits des Wassers ist für spaßige Abwechslung gesorgt, dank Basketballfeld, Tischtennisplatten, Boule-Anlage und den Fußball- und Beachvolleyballfeldern. Entspannung verspricht schließlich die etwa 24.000 Quadratmeter große Liegewiese.

Ganztägiges Programm

Los ging es bereits vormittags um 11 Uhr, als die Band "The Retrolettas" aufspielte. Die vier Musikerinnen bezeichnen sich selbst als Medizin für „Nostalgiefieber in fortgeschrittenem Stadium“ und präsentierten Swing, Dixie, Schlager aus den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts, Musik aus Filmklassikern, lateinamerikanische Rhythmen sowie "den einen oder anderen Popsong".

Im Schwimmbecken konnte man sich zunächst bei Aquaaerobic sportlich betätigen, bevor die DLRG mit ihrer Leistungsshow die Bandbreite ihres Könnens zeigte.

Am Nachmittag spielte die Schülerband der Heinrich-Böll-Schule groß auf, während die jüngsten Freibadgäste sich beim Kinderprogamm "Piratenparty" vergnügten, inklusive Rutschwettbewerb, Schnupper-Schnorcheln und Herumtoben mit Wasserspielzeugen.

Die große Jubiläumssause im Freibad klang dann von 16 bis 19 Uhr so langsam aus: Die Okrifteler Band "Join together" betrat die Bühne und lieferte mit Rock- und Bluesmusik einen passenden Soundtrack für die Feierlichkeiten und den entspannten Schwimmbadbesuch gleichermaßen.

Gratis-Kuchen für alle

Vor dem Auftritt der Schülerband der Heinrich-Böll-Schule um 14 Uhr hielt Bürgermeister Klaus Schindling zu Ehren des Freibads eine kurze Rede. Seit 70 Jahren sei es nun schon die Aufgabe der Verwaltung und auch des Bürgermeisters, dafür zu sorgen, dass die Menschen das hiesige Freibad besuchen und dort ihre Freizeit verbringen können. Dies sei auch ein Stück weit Präventionsarbeit, da diese Einrichtung sowohl zur Gesundheitsvorsorge als auch als Ort der Begegnung diene. Deshalb ist es wichtig, dass der Schwimmbadbesuch erschwinglich bleibt, was sich auch im städtischen Haushalt niederschlägt: Etwa 400.000 Euro beträgt der Zuschussbedarf pro Jahr. "Wir werden trotzdem die Preise nicht erhöhen, weil es wichtig ist, dass möglichst viele Menschen hierher gehen können", so der Rathauschef. Und deshalb müsse sich eine Stadt eine solche Ausgabe eben auch mal leisten.

Schindling richtete seinen Dank an Silke Schwenn und ihr Team, die das Freibad ebenso wie das Jubiläumsfest ganz hervorragend betreue, sowie an Arnold Müller von den Stadtwerken, denn dort ist das Freibad innerhalb der Stadtverwaltung verortet.

Sodann eröffnete Bürgermeister Schindling die Erdbeertortenausgabe: Seine Ankündigung, dass es kostenlos 70 Bleche für 70 Jahre Schwimmbad gebe, versuchte Silke Schwenn wild gestikulierend zu korrigieren - es waren schließlich "nur" sieben große Bleche, die aber natürlich trotzdem ausreichten, um alle Kuchenfreunde satt zu bekommen.

So ließen es sich dann die Freibadbesucherinnen und -besucher zu den Klängen der Schülerband schmecken. Auf die nächsten 70 Jahre Badespaß in Hattersheim!

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