Das Fischereifest ist ein traditionelles Ereignis in Okriftel. Janko Juhr, der Erste Vorsitzende des Vereins und Karl-Heinz Wendt, der Erste Kassenwart, betonen, dass ein Verein nur dann erfolgreich ist, wenn eine gute Gemeinschaft besteht. „Und die ist bei uns hervorragend“, meint Juhr. „Für unser Fest packen alle schon im Vorfeld mit an. Der Verein lebt für das Fest.“ Das kann man nachvollziehen, wenn man sieht wie viele Vereinsmitglieder sich auf dem Vereinsgelände am Baggersee engagieren. Zu erkennen sind die Mitglieder an ihren grünen T-Shirts mit dem Emblem des Angelsportvereins auf dem zwei Karpfen dargestellt sind. Janko Juhr ist schon seit über zehn Jahren Mitglied und seit etwa acht Jahren im Vorstand tätig. Er genießt das angenehme Miteinander und freut sich, dass insgesamt 90 Menschen Mitglied sind.
Erfolgreiche Jugendarbeit
Dank der guten Jugendarbeit der letzten Jahre gehören 17 Jugendliche zum Verein. Kinder ab zehn Jahren können durch eine Jugendfischereiabgabe die Erlaubnis erhalten, ohne Fischereischein mit einem Mentor zu angeln. Wegen der hohen Zahl der Interessierten kann der Jugendwart, Benjamin Gerth, die Betreuung der jungen Menschen nicht allein übernehmen. Seit kurzem hat er drei Mitstreiter, die ebenfalls die Jugendlichen „anlernen“. Über eine WhatsApp-Gruppe ist man miteinander in Kontakt. Wenn ein Jugendlicher Lust hat zu angeln, schreibt er in die Gruppe und versucht so, einen Betreuer für das Angeln zu finden, was meistens sehr gut klappt. Beim Angeln selbst geht es meistens fröhlich zu, absolute Stille ist nicht erforderlich. So erlaubt Benjamin Gerth den jungen Leuten, Musik zu hören und zur Musik zu singen. Auch ein Handyverbot gibt es nicht. Allerdings legt er großen Wert darauf, dass die Jugendlichen lernen, mit den geangelten Fischen umzugehen. Dazu gehört auch die Verwertung der Fische, das heißt das Ausnehmen und Vorbereiten zur Zubereitung. Beim Sitzangeln solle man nicht heftig trampeln, erklärt er, da das die Fische vertreibe. Neben dem „ruhigen Angeln“ gäbe es auch das „aktive Angeln“, das Spinnfischen. Durch gekonntes Werfen der Angelschnur mit Metallplättchen als Köder und Bewegung des Plättchens im Wasser gaukele man Raubfischen vor, dass hier eine einfache Beute zu machen sei, die sie sich schnappen wollen.
Meistens angeln die jungen Mitglieder am Baggersee. Hier tummeln sich sehr viele unterschiedliche Fischarten wie beispielsweise Zander, Karpfen, Barsch, Brassen oder Regenbogenforellen. Die jungen Menschen werden teilweise durch Eigeninitiative auf den Verein aufmerksam. „Es kommen auch welche, die von zu Hause aus noch nie etwas vom Angeln gehört haben“, berichtet Gerth. Weiter gibt es vom Kulturforum eine jährliche Veranstaltung mit dem Titel „Wir gehen angeln“. Auch am diesjährigen Kinder- und Jugendtag auf den Okrifteler Mainwiesen hat sich der Verein beteiligt. Beim „Casting“ übte man den Wurf beim Angeln, indem man auf eine Scheibe zielt.
Angeln im Schwarzbach
Das Spinnfischen oder das Fliegenfischen sind die Methoden, mit denen man auch im Schwarzbach Fische fangen kann. Beim Fliegenfischen werden durch künstliche Köder lebende Insekten nachgeahmt. Diese Form des Angelns erfordert viel Geschick. Im Schwarzbach sind momentan recht viele Fische vertreten, besonders Bachforellen kann man dort gut angeln. Früher wurde ein regelmäßiger Fischbesatz durchgeführt, um die Fischpopulation im Bach auf einem guten Niveau zu halten. Heute läuft die Reproduktion prima, was den Besatz überflüssig macht. Drei Angelvereine teilen sich den Schwarzbach auf. Der ASV Hattersheim ist für das Stück von der Mündung bachaufwärts in Richtung Kriftel bis zur Autobahnunterführung zuständig. Weiter oben übernimmt dann der S.A.C Taunusfischer aus Hofheim, noch nördlicher der ASV Niederhausen. Diese drei Angelsportvereine fühlen sich dafür verantwortlich, den Schwarzbach zu schützen und sauber zu halten. Genauso wie in den anderen Vereinen führen die Okrifteler Angler zweimal im Jahr eine Bachreinigung durch. Dabei durchlaufen vier bis sechs Mitglieder bei ihrem Arbeitsdienst einen ganzen Samstag lang den Schwarzbach in Hattersheim und beseitigen allerhand Unrat. Die Angelsportvereine stehen auch für die Bürger und Bürgerinnen als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn sie Auffälligkeiten entdecken. So hat das Angeln auch immer etwas mit Naturschutz und Fürsorge für die Natur zu tun. Die geltenden gesetzlichen Regelungen bezüglich Schonzeiten und für die Mindestgröße der geangelten Fische müssen immer eingehalten werden, das ist für den Schutz des Fischbestandes notwendig. Um dieses zu gewährleisten, führt jeder Angler des Vereins ein Fangbuch.
Fischereifest
Das Fest ist in den meisten Fällen ein Besuchermagnet. „Man kann nicht genau abschätzen wie viele Besucher kommen, da über die zwei Tage des Festes ein ständiges Kommen und Gehen stattfindet“, meint Wendt. Es wurde so einiges geboten am letzten Wochenende. An beiden Tagen konnte man sich schon ab 11 Uhr an frisch zubereitetem Fisch laben. Zander im Backteig, Taunusforelle gegrillt oder geräuchert oder Fischbrötchen standen auf dem Programm. Rinds- und Bratwurst, ebenso Pommes gab es auch zu kaufen. Nachmittags wurde das Angebot von Kaffee und Kuchen abgerundet. Um den Gästen musikalisch etwas zu bieten, hatte der Verein die Purling Brooks Band engagiert. Mit Country und Line Dance Musik wurde das Publikum unterhalten. Bossa Nova und Lieder wie Summer Wine oder Texas Hold ´Em standen neben anderen Songs auf dem Programm.
Für diejenigen, die am Angeln Interesse haben, aber das Fest und einen Austausch mit den Mitgliedern des Vereins verpasst haben, ist es sicher gut zu wissen, dass man sich eine Tageskarte als Gastangler besorgen kann. Voraussetzung hierfür sind ein gültiger Jahresfischereischein und der Nachweis der Fischerprüfung. Für Jugendliche ab zehn Jahren ist ein einmaliges Schnupperangeln möglich, wozu man den Jugendwart ansprechen sollte. Auf einem Spaziergang rund um den See kann man das schöne Landschaftsschutzgebiet kennenlernen, in dem das Vereinshaus liegt. Der Baggersee ist nicht nur sehr fischreich, hier sind auch viele Vögel, wie Schwäne, Uhus, Enten oder Eisvögel zu Hause.