Alfred Krumb erhält als 69. die Auszeichnung "Ritter vom Goldenen Rechen" der Sängervereinigung Okriftel
„Wir kommen jetzt zum Höhepunkt unsere Adventskaffees, der größten Ehrung, die wir Sänger zu vergeben haben“, kündigte Helgard Ritter die traditionsreiche Verleihung des „Goldenen Rechens“ an einen neuen Okrifteler „Ritter“ an.
Mit dieser Auszeichnung ehrt die Sängervereinigung Okriftel schon seit 1965 Personen, die über viele Jahre herausragende Leistungen für die Allgemeinheit erbringen und dies ehrenamtlich, unentgeltlich und uneigennützig tun. „Die Frage, ob solch eine Auszeichnung noch zeitgemäß ist, stellt sich für uns nicht. Immer, wenn wir mit der von unseren Wahlräten ausgewählten Person Kontakt aufnehmen, merken wir, wie sehr sich diese doch freut, dass unsere Wahl auf sie gefallen ist und damit ihre ehrenamtliche Arbeit gewürdigt wird“, stellte die Vorsitzende der Okrifteler Sängervereinigung fest, nachdem sie die Wahlräte auf die Bühne gebeten hatte, „uns ist es wichtig, zu zeigen, dass es immer noch Menschen gibt, die sich kümmern, ihre Freizeit opfern und keinen Lohn erwarten. Leider werden solche Menschen von der Mehrheit oft gar nicht wahrgenommen, weil sie einfach Gutes tun und nicht selbst darüber reden.“ In diesem Jahr fiel die Wahl der Wahlräte auf einen Mann, der „genau das schon seit vielen Jahren immer getan hat und heute noch tut“: Zum "Ritter vom Goldenen Rechen" wurde in diesem Jahr Alfred Krumb ernannt.
Die Laudatio für den neuen Ritter hielt Bernd Caspari, der 42. Ritter vom Goldenen Rechen. Caspari bat zunächst die Sängervereinigung, an dieser schönen Auszeichnung festzuhalten, bevor er einen geschichtlichen Abriss der Zeit, in die Alfred Krumb hineingeboren wurde, gab. „Okriftel hatte zu der Zeit 1.849 Einwohner, es war ländlich geprägt“, erzählte er aus der Historie, „der größte Arbeitgeber war die Papierfabrik, sie war im Besitz der Nazis. Es gab zwei Bäckereien, drei Metzgereien, sechs Gasthäuser, vier Lebensmittelgeschäfte und ein Bad im Rathaus. Die Apotheke war in Hofheim, Bürgermeister war Herr Milch und es gab drei Autobesitzer in Okriftel.“ In diesem kleinen Ort wuchs Alfred Krumb auf, er erlernte einen Metallberuf bei der ortsansässigen Firma Bieger. Für einen späteren Arbeitgeber ging er mehrere Jahre nach Tobruk in Nordafrika, seine Familie holte er nach.
„Der Ritter war schon sehr früh mit Okriftel und seinen Vereinen verbunden, in denen er sich engagierte“, wusste Caspari weiter zu berichten, „er ist Gründer der Geschichtsfreunde Okriftel e.V. , mit denen er die 350 Jahre alte Kerb des Ortes erhält.“ Da in der Familie Alfred Krumbs alle mit der Landwirtschaft zu tun hatten, lernte er früh, was man alles auf den Feldern erzeugen kann. „Diese Erfahrungen gab er auch schon an jüngere Generationen weiter; mit den Kindern vom Kindergottesdienst oder mit Konfirmanden baute er Kartoffeln an und erntete sie auch mit ihnen“, erzählte Caspari, „beim Erntedankfest standen die Kartoffeln dann der Gemeinde zur Verfügung.“
Nicht unerwähnt blieb auch die Ausstellung im Taunussaal, die Krumb zur 900-Jahr-Feier Okriftels organisierte und auf der er auch alte landwirtschaftliche Geräte zeigte. „Das Okrifteler Wäldchen, von dem er weiß, dass Fabrikant Philipp Offenheimer es als Park zur Erholung der Okrifteler ausbaute, liegt ihm sehr am Herzen“, weiß Bernd Caspari, „er kann nicht verstehen, dass dort illegal Müll entsorgt wird oder dass über 70 Jahre alte Bäume dort gefällt werden, von denen er weiß, dass sie einst von Arbeitslosen im Auftrag der Gemeinde Okriftel gepflanzt wurden.“ Die Geschichte von Okriftel liegt dem neuen "Ritter vom Goldenen Rechen" so sehr am Herzen, dass er mit der Zeit ein großes privates Archiv an Fotografien von damals und heute angelegt hat.
Herzlichen Glückwunsch, Alfred Krumb!
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