„Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass die ‚Glücksbringer‘ unser Angebot annehmen“. Mit diesen Worten verabschiedete sich am Freitag, 21. Februar, die Eddersheimer BUND-Aktive Christine Dörr von Martin Reuter. Mit "Glücksbringer" meinte sie übrigens die bei uns sehr selten gewordenen Mehlschwalben.
Mehrere Voraussetzungen müssen erfüllt sein
Der BUND Hattersheim plant, an einigen Gebäuden in Hattersheim, Eddersheim und Okriftel künstliche Nisthilfen für Mehlschwalben anzubringen. Das war dem Eddersheimer Martin Reuter zu Ohren gekommen. Wenige Tage, nachdem er sein Interesse bekundet hatte, erschien der Weil-bacher Bernd Zürn zu einer Ortsbesichtigung in der Neckarstraße. Die Voraussetzungen waren aus seiner Sicht dort sehr günstig: Ein alter gemauerter Stall hatte sowohl genügend Dachüberstand, um die Nester vor Regen zu schützen, als auch einen freien Anflug für die Tiere.
Mehlschwalben nisten gerne gemeinsam
Viel wichtiger aber war die Tatsache, dass in dieser Gegend Mehlschwalben gebrütet haben.
Mehlschwalben sind nämlich "Kolonienbrüter‘". Das heißt, sie brüten dort am liebsten, wo schon Artgenossen sind oder waren. Der Spruch: „Wo Schwalben sin‘ – fliegen Schwalben hin“ bringt das zum Ausdruck. An besonders geeigneten Hauswänden können daher mehrere Dutzend Nester dicht an dicht angebracht werden. Während der Brutzeit herrscht dort ein chaotisch wirkender Flugverkehr. Verursacht durch die Altvögel, die ihre Jungen mit Nahrung versorgen.
Glatte Hauswände verhindern den natürlichen Nestbau
Normalerweise bauen Mehlschwalben ihre Nester selbst. Aus Schlamm. Den befestigen sie mit ihren Schnäbeln an Hauswänden unter Dachüberständen. Das geht jedoch nur, wenn die Wände rauh sind. Viele wärmegedämmte Häuser sind aber so glatt, dass der Lehm dort nicht hängen bleibt. Für die bauwilligen Tiere ein Dilemma, für die Hattersheimer BUND-Aktiven ein Grund, helfend einzugreifen.
Dem Berufsfeuerwehrmann Reuter bereitete es sichtlich Freude, das Schwalbendoppelnest an seinem Stall anzudübeln. Vera Franssen, aktives Mitglied des BUND Hattersheim, war voll des Lobes über dessen zielsicheren und gekonnten Bewegungen.
Nisthilfenbau geht weiter
Beim BUND Hattersheim haben sich in kurzer Zeit fünf Hauseigentümer gemeldet und ihr Interesse an einem Nistkasten bekundet. In einem ersten Schritt wurde zunächst die Familie Reuter in der Neckarstraße bedient. Die weiteren vier Kästen werden in den nächsten Wochen von den BUND-Aktiven angebracht. Dabei hoffen sie auf die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren. Gespräche darü-ber gibt es bereits. Übrigens: Kosten entstehen den künftigen "Vermietern" nicht.
Wer sich für diese Aktion interessiert kann sich gerne wenden an Christine Dörr unter bundhattersheim.cd[at]t-online[dot]de. „Wir haben allerdings nur noch zwei Nester“, so ihre Einschränkung.