Nicht nur, dass die Schauspieler ein mitreißendes und sehr amüsantes Spiel auf die Bühne des Posthofkellers brachten, die Zuschauer waren auch direkt selbst eingebunden in das Krimistück. Sie konnten nämlich quasi als „Einwohner von Wendsberg“ (dort spielte der Krimi) „mitermitteln“, wer denn nun für den Tod der „Leiche Henrike“ die Verantwortung zu tragen hatte. Der Sarg war vorne am Bühnenrand abgestellt und ein „blutiger“ Frauenarm lugte aus der unheimlichen Kiste heraus. Dabei half ihnen in den Pausen zwischen den Szenen der „Polizist Burmann“. Er präsentierte „sichergestellte Beweisstücke“ und fragte die Zuschauer mit leicht sächsischem Zungenschlag, was sie aus den Tatortfunden denn nun schließen würden. Auch das Verhalten der Protagonisten auf der Bühne wurde genauestens analysiert – vielleicht hatte ja der tatverdächtige „Fritjof Graf von Wendsberg“ früher schon seine erste Frau umgebracht? „Burmann“ konnte diesen Verdacht vom Grafen nehmen: „Nein, das war damals ein Unfall, sie hat sich beim Waffenreinigen quasi selbst erlegt“, gab er lakonisch bekannt. „Aber vielleicht ist ja der Herr Hirsch gar nicht der Herr Hirsch, er hat, bevor er auf die Frage nach seinem Namen antwortete, erst kurz auf das Geweih an der Wand geschaut“, mutmaßte eine Hattersheimer „Miss Marple“ sehr gut beobachtend und scharfsinnig.
Das Publikum hatte jedenfalls einen Riesenspaß bei der „Pirsch“ auf den „Hüttentäter“ im Posthofkeller. Es wurde sehr eifrig ermittelt, geschlussfolgert und gerätselt. Am Ende konnte jeder eine der anfangs auf den Tischen ausgelegten grünen Karten ausfüllen und seinen „Tatverdacht“ in Bezug auf Mörder und Motiv schriftlich manifestieren. „Bis jetzt war immer mindestens eine Zuschauerin oder ein Zuschauer dabei, der rausbekommen hat, wer der Täter in dem Stück ist“, war Krimiautor Edgar Hirsch in einer Pause sehr zuversichtlich. „Und auch das Hattersheimer Publikum ist auf einer heißen Spur!“
Jutta Steinbach von der Altmünstermühle hatte den Kriminachmittag für ihre Senioren, aber auch für jüngere Krimifans generationenübergreifend organisiert. „Den Regisseur der Gruppe, den Polizisten, kenne ich persönlich, und wir wollten den Posthofkeller mit solch einem Stück noch einmal nutzen, solange er uns noch zur Verfügung gestellt werden kann“, erklärte sie während der Aufführung. Dabei denkt sie schon an das Jahr 2016, in dem über das Fortbestehen der Altmünstermühle als Seniorentreffpunkt entschieden werden wird.
„Wir haben ja in den letzten Jahren schon immer kontinuierlich gespart, wo es ging. Aber unser Angebot wird hier so gut angenommen, unsere Senioren fühlen sich in der Altmünstermühle wie zu Hause, unsere Kurse sind alle immer sofort ausgebucht, es wäre einfach sehr schade, wenn es nicht weiter gehen würde“, schaut Jutta Steinbach bange in die Zukunft. „Dabei bin ich mir sicher, dass die Folgekosten höher wären als die Kosten für unser Seniorenzentrum, wenn die Menschen in Hattersheim vereinsamen und früher ins Seniorenheim gingen als jetzt, nur weil ihnen eine Anlaufstelle fehlt.“
Noch hat die Altmünstermühle aber ein umfangreiches und sehr interessantes Programm für ihre Senioren zu bieten, so zum Beispiel am 1. Dezember den Kreativmarkt der Holzwürmer von 11 bis 18 Uhr, am 3. Dezember einen Kaminlesenachmittag mit Erzählungen und Geschichten rund um Weihnachten ab 15 Uhr (beides findet im Café der Altmünstermühle statt und es sind keine Anmeldungen erforderlich). Am 11. Dezember wird vom Seniorentreff der Altmünstermühle eine Fahrt durch den winterlichen Odenwald nach Kaltenbrunn mit Besuch des Weihnachtsmarkts in Aschaffenburg organisiert (9 Uhr Busabfahrt Eddersheim – Okriftel-Hattersheim).
Wer mitfahren möchte, kann sich im Büro der Altmünstermühle unter der Telefonnummer 06190/93446–0 anmelden.
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