Zum 24. Mal wurde in diesem Jahr der Stiftungspreis der Kurt-Graulich-Stiftung "Helfen in Not" verliehen. Bei der Spendenübergabe im Evangelischen Gemeindehaus wurden die Spielgruppen Hattersheim e.V. und das Tierheim Rüsselsheim für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement jeweils mit 2.500 Euro ausgezeichnet. Neben den Preisträgern, vertreten durch Rita Becker von den Spielgruppen Hattersheim und Claudia Vietmeier-Kemmler vom Tierheim Rüsselsheim, nahmen auch die Kuratoriumsmitglieder der Stiftung - darunter Angelika Busch, Jürgen Sievers, Gisela Torres und Hans-Jürgen Wagner - sowie die Erste Stadträtin von Hattersheim, Heike Seibert, an der Veranstaltung teil. Für eine stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgte Britta Kluin, die mit Gitarre Stücke wie "Imagine" spielte.
Christa Hofmann, Vorsitzende des Stiftungsvorstands, eröffnete die Veranstaltung und hob das Vermächtnis von Kurt Graulich hervor, der sich zeitlebens dafür einsetzte, sozial Schwache und Benachteiligte zu unterstützen. Hofmann betonte, wie sehr Graulich das persönliche Engagement für andere am Herzen lag. "Er hat nie gezögert, dort zu helfen, wo es am dringendsten war", erinnerte sie. Dies ist auch heute noch das Herzstück der Stiftung, die weiterhin zahlreiche regionale und überregionale soziale Projekte unterstützt. Dieses Engagement prägt die Arbeit der Stiftung bis heute und ist der Leitgedanke ihres fortwährenden Wirkens.
Besonders hervorgehoben wurde der besondere Bezug zur Kinderförderung, da der Weltkindertag ein passender Rahmen sei, um sich der Rechte und Bedürfnisse der jüngsten Generation zu widmen. "Die Kinder sind unsere Zukunft", so Hofmann. "Sie haben ein Recht darauf geliebt zu sein, glücklich und gesund aufzuwachsen. Leider ist es in vielen Teilen der Welt anders. Auch in Deutschland ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen, was zur Ausgrenzung und Benachteiligung führt."
Die Spielgruppen Hattersheim e.V. bestehen seit 30 Jahren und sind ein Zusammenschluss von vier ehrenamtlich geführten Gruppen: den "Posthofzwergen" und dem "Treffpünktchen" in Hattersheim, den "Kleinen Strolchen" in Eddersheim und der "Rasselbande" in Okriftel. Sie bieten Kindern im Alter von 18 Monaten bis zum Kindergartenalter eine liebevolle Betreuung in familiärer Atmosphäre.
Rita Becker nahm den Preis mit großer Freude entgegen und betonte die Wichtigkeit des Engagements. "Wir brauchen dringend sozial engagierte Menschen, die unsere Gruppen eines Tages weiterführen möchten", sagte sie. Die Spielgruppen zeichnen sich durch ihre enge Verbundenheit zur Stadt Hattersheim und die Förderung der Chancengleichheit aus. "Was vor 30 Jahren als Initiative von Müttern begann, die sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung unterstützten, hat sich zu einer Institution entwickelt", so Becker. Sarah Edelmann ergänzte: "Wir sehen uns als große Familie. Unsere gemeinsame Arbeit ist mehr als nur Betreuung - wir schaffen Raum für Gemeinschaft, Vertrauen und Freude." Das Preisgeld soll unter anderem in die Finanzierung der Jubiläumsfeierlichkeiten im nächsten Jahr fließen.
Das Tierheim Rüsselsheim leistet seit Jahrzehnten unverzichtbare Arbeit im Tierschutz. Jährlich nimmt es zahlreiche Tiere auf, die unter anderem ausgesetzt wurden oder deren Besitzer sie aus gesundheitlichen Gründen nicht länger versorgen können. In ihrer Dankesrede sprach Claudia Vietmeier-Kemmler über die täglichen Herausforderungen: "Vor allem finanzielle Mittel fehlen uns oft, um die Tiere ausreichend zu versorgen." Sie erinnerte an den Ausfall der Wasserfilteranlage, dessen Reparaturkosten sich auf 56.000 Euro beliefen. "Ohne die schnelle Hilfe von Spendern und Tierschutzstiftungen hätten wir nicht gewusst, wie wir das Tierheim weiter betreiben sollten", erklärte Vietmeier-Kemmler. Ein Teil des Preisgeldes wird verwendet, um diese Kosten zu decken.
Vietmeier-Kemmler hob auch die Bedeutung der Gemeinschaft hervor: "Der Zusammenhalt ist es, der es uns ermöglicht, diese herausfordernde Arbeit zu bewältigen. Wir sind dankbar für jede noch so kleine Spende und jede helfende Hand." Aktuell betreut das Tierheim über 100 Katzen, 80 Hunde sowie rund 250 Kleintiere und Vögel. Viele dieser Tiere wurde durch Beschlagnahmung gerettet oder aufgrund von Notfällen abgegeben.
Die Erste Stadträtin Heike Seibert betonte in ihrer Rede, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Gemeinschaft ist. "Ohne den Einsatz von Menschen wie bei den Spielgruppen Hattersheim oder dem Tierheim Rüsselsheim wären unsere Städte nicht das, was sie heute sind. Wir müssen diesen Menschen öfter danken und ihre Arbeit würdigen."
Die Kurt-Graulich-Stiftung „Helfen in Not“ ist eine wichtige Anlaufstelle für zahlreiche Hilfsgesuche. Das Kuratorium prüft regelmäßig eingehende Anfragen, um gezielt Unterstützung zu leisten. Der jährlich verliehene Stiftungspreis ist das bekannteste Ereignis der Stiftung, aber im Hintergrund werden regelmäßig auch kleinere Hilfen von 200 bis 500 Euro vergeben. Damit wird schnell und unkompliziert dort unterstützt, wo es dringend nötig ist.
Die Veranstaltung endete mit einem gemeinsamen Ausklang, bei dem sich Gäste und Preisträger austauschen konnten. Dank der Unterstützung der Kurt-Graulich-Stiftung wird die Arbeit der Preisträger gewürdigt und ihre Zukunft gesichert, sodass sie weiterhin positive Impulse in der Region setzen können.