TCC Die Nachteulen Hochheim

22. Männer -Gaudi-Tanzturnier in Massenheim

HOCHHEIM (ak) – Nicht unbedingt Anmut, Grazie und Eleganz standen im Vordergrund beim 22. Gaudi-Turnier der Männer- Tanzgruppen, welches der Hochheimer Tanzsport- und CarnevalClub „Die Nachteulen“ am letzten Samstag in der Sport- und Kulturhalle Massenheim veranstaltete, sondern vielmehr Kondition, Kraft und teils akrobatische Körperbeherrschung zu eingängigen Rhythmen brachte das Publikum zum Mitklatschen und Toben.

 

Die Zeiten, in denen unbeholfene „Männerballetts“ lediglich karnevalistisch komödiantische Einlagen für Fastnachtssitzungen einstudierten, bei welchen dann haarige Männerbeine unter engen Trikots und Spitzenröckchen gezeigt wurden oder „sexy“ Striptease-Persiflagen für die Erheiterung des Publikums sorgten, scheinen endgültig vorbei.
Zumindest, wenn – wie beim TCC „Die Nachteulen“ in Hochheim, hochkarätige Männertanz-Gruppen die Bühne in Beschlag nehmen, um mit perfekt einstudierten Vorführungen eine versierte, tanzerfahrene Jury zu beeindrucken, damit sie am Ende als beste Tanztruppe des Turnieres einen imposanten Pokal in Blumenkübel-Größe mit nach Hause nehmen können. „Bei uns werden die ersten drei Plätze von unserer siebenköpfigen Jury aus exzellenten Tanzexperten bestimmt – alle anderen Gruppen bekommen aber auch einen Pokal für einen „4. Platz“, egal wie viele Teilnehmer wir haben, es hat ja jede Gruppe ihr Bestes gegeben und das wollen wir honorieren“, sagt Wolfram Berkahn, Vorsitzender des TCC „Die Nachteulen“ stolz, „unsere eigene Männertanz-Gruppe „Wingertsknorze“ tritt zwar auch auf, aber als Gastgeber natürlich außer Konkurrenz. Uns geht es vor allem um die Gaudi und darum, dass die Gruppen auch nach dem Karneval noch mal so richtig zeigen können, was sie so drauf haben!“ So ergibt sich auch noch einmal für die vereinseigenen „weiblichen“ Tanzgruppen eine gute Gelegenheit, vor Publikum aufzutreten – zwischen den am Turnier teilnehmenden Männerballets erfreuten auch die „Volcanos“, die Gruppe „Calypso“ und die „Margharitas“ das Publikum. Eine von Hochheimer Einzelhändlern und Weingütern bestückte Tombola erhöhte die Attraktivität für die Besucher der Veranstaltung. Das Konzept des Vereines ging auch dieses Jahr auf, denn auch beim 22. Männer-Gaudi-Tanzturnier in Massenheim war die Sport- und Kulturhalle mit mehr als 300 Zuschauern voll besetzt. „Die Gruppen, die sich anmelden, bekommen zuerst Karten für ihre Fans, nur die Restkarten kommen dann in den Verkauf“, erklärte Berkahn die supergute Stimmung bei den Auftritten der einzelnen Gruppen, jede bringt dadurch sozusagen ihren eigenen „Heimvorteil“ mit nach Massenheim.
Die Fans der Bischofsheimer „Dancing Devils“ zum Beispiel tragen schwarz-rote „Fan-T-Shirts“ und sogar „Fan-Schals“. Beim Auftritt „ihrer“ Gruppe stehen sie in der ersten Reihe oder auch mal auf den Stühlen, um anzufeuern und bei besonders geglückten akrobatischen Figuren zu jubeln. Das reißt die anderen Zuschauer natürlich mit, die Stimmung im Saal kocht. Da nach den Auftritten die Turnier-Teilnehmer noch kurz auf der Bühne verweilten und die Jury so genügend Zeit hatte, ihre Bewertungen nieder zu schreiben und zu begründen, hatten sich die Moderatoren des Abends, das aus zahlreichen anderen „Nachteulen“- Veranstaltungen bekannte, charmante und beliebte Team Susanne Uehre und Udo Schreiber, etwas Besonderes ausgedacht: Sehr zur Belustigung des Publikums durften sich jeweils zwei Gruppenmitglieder ein erfrischendes Getränk „verdienen“, indem sie sich an vorgesprochenen „Zungenbrecher-Reimen“ probierten. Obwohl das Reime-Nachsprechen selbstverständlich nicht in die Bewertung einfloss, erstaunten die Tänzer auch hier: Selbst nach 10 Minuten eigentlich „auspowerndem“ Tanz, meisterten sie Wortkombinationen wie, „im dichten Fichtendickicht“ oder „Metzgermeisters Meisterwetzstein“, zumeist ohne besondere Atemschwierigkeiten. Die erstaunlich gute Kondition der Tänzer wirkte sich auch hier aus.
In diesem Jahr gewannen „ The Tristeg’s“ aus Bad Schwalbach den großen Pokal und auch den Wanderpokal der Publikumswertung. Sie konnten sich mit einer einfallsreichen, tänzerisch und akrobatisch ausgefeilten Choreographie als „Krieger der Antike“, aus dem Bauch eines „Trojanischen Pferdes“ heraus, vor die an Tänzern wohl doppelt so starke Gruppe „Dancing Devils“ aus Bischofsheim setzen, die in futuristisch blinkenden Kostümen eindrucksvolle, hohe „Roboter-Pyramiden“ auf der Bühne bildeten. Die tänzerische „Metamorphose“ der Laubenheimer „Schwarzen Gesellen“ von Geistern zu Geisterjägern, wurde von der Jury mit dem 3. Platz honoriert. Das Publikum hatte aber ebenso große Freude an den Auftritten der Männertanz-Gruppe der MGV Harmonie 1863 Wicker, die den ganz zeitgemäßen Namen „ei-warum.net“ führt, als blaue Schlumpf-Truppe und am „Kriminal-Tango“ der „Wilden Wickerer Wätze“, bei dem sich schwarz gekleidete Gangster in Sträflinge mit gestreiften Hosen und Hemden verwandelten, die von mehreren „Sherlock-Holmes-Klonen“ mit bunten Shorts und Sockenhaltern unter den Trenchcoats schließlich „verhaftet“ wurden. Auch die „Invaliden“ aus Hochheim kamen mit ihrer Nummer, bei der sie sich aus stilvollen, weiß gekleideten Marine-Offizieren in „Marines“ in Tarnkleidung verwandelten sehr gut an.
Die Einladungen für das Männer-Gaudi-Tanzturnier im März 2013 sind schon gedruckt: „Die Teilnehmer bekommen diese schon gleich mit auf den Nachhause-Weg“, zeigte Wolfram Berkahn lachend ein Anmeldeformular, „wir wollen doch, dass auch im nächsten Jahr hier wieder der Saal voll ist!“ Viel Sorge muss sich der Veranstalter da wohl nicht machen – Teilnehmer und Zuschauer nehmen sicher Erinnerungen an einen stimmungsvollen Abend mit guter Unterhaltung mit nach Hause, bei dem die so offensichtliche Freude am Tanzen sogar auf den einen oder anderen übergesprungen sein könnte.
 

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