Wegen Seuchengefahr ein Meter tiefer

Elisabeth Bratsch informierte die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim über die Hochheimer Friedhöfe

HOCHHEIM (pm) - Die Friedhöfe Hochheims lautete das Thema zum Vortrag der Referentin Elisabeth Bratsch bei der Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim. Viele interessierte Hochheimer fanden sich ein, sodass im Klosterhof Alfred Weilbächer alle Plätze besetzt waren.

Nach umfangreichen Recherchen konnte die Referentin sehr interessant über den alten und neuen Friedhof erzählen, so auch, dass auf dem ersten und ältesten Friedhof vor und hinter der katholischen Kirche St. Peter und Paul über viele Jahre die Einwohner Hochheims ihre letzte Ruhe fanden. Da aber die Gemeinde im Laufe der Zeit immer größer wurde, mussten die Verstorbenen oftmals übereinander beerdigt werden und nur wenig Erde bedeckte die Grabhügel.

Wegen der Seuchengefahr wurde 1772 vom Domkapitel angeordnet, dass die Gräber künftig eine Tiefe von einen Meter haben müssen. Die Gebeine der bereits früher Verstorbenen wurden dann in einem Beinhaus - auch Totenhäuschen genannt - aufbewahrt. Hierzu diente ein Turm in der Stadtmauer an der katholischen Kirche.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 kam es zu Truppendurchzügen und Einquartierungen in Hochheim. Die Bevölkerung hatte dadurch kaum noch etwas zu essen. Als dann auch noch ein Nervenfieber ausbrach, starben innerhalb von zwei Jahren über 244 Einwohner, und der Platzmangel auf dem Friedhof wurde zu einem Problem. Man beschloss daher, einen neuen Friedhof außerhalb des Ortes anzulegen. Ab 1828 fanden keine Beerdigungen mehr an der Kirche St. Peter und Paul statt. Ein großes Friedhofskreuz vor der katholischen Kirche erinnert bis heute an diesen Friedhof und die Verstorbenen.

1828 wurde von Pfarrer Möhler der „Todtenhof“, so nannte man den neuen Friedhof an der Flörsheimer Straße, eingeweiht, der auch heute wieder genutzt wird. Als erste Bestattung erfolgte am 3. Oktober 1828 die Beerdigung eines achtjährigen Mädchens, das den Überlieferungen nach an einer Bohne, die in die Luftröhre gekommen war, erstickte. In den folgenden Jahren bemühten sich viele Hochheimer um einen Familiengrabplatz.

Nachdem die Obrigkeiten und auch das Pfarramt damit einverstanden waren, konnten diese Familiengrabstätten käuflich erworben werden, die dann von vielen Familien als Ruhestätte mehrerer Generationen genutzt wurden. So ließ auch die Familie Burgeff anno 1890 eine Gruft erbauen. Sie ist bis heute ein markanter Punkt des Friedhofs. Auch bekannte Hochheimer Familien, wie die Familien Kroeschell, Graeger, Boller, Pfarrer Idelberger hatten ihre Grabmale, die teilweise noch gut erhalten und auch noch lesbar sind.

An der Kreuzigungsgruppe in der Mitte des Friedhofs – sie wurde 1875 aus der Kollekte der Kirche finanziert - befinden sich Gedenktafeln ehemaliger katholischer Geistlicher. In unmittelbarer Nachbarschaft der Kreuzigungsgruppe ist ein größeres Feld der neueren Priestergräber.

Ein Ehrenfriedhof wurde an der östlichen Seite, heute Steinweg, des Friedhofs angelegt. Hier findet man auch die Gräber von Bürgermeistern, Arztfamilien und Persönlichkeiten, denen große Hochachtung entgegengebracht wurde.

Das Grab des Amtsgerichtsrats und Heimatforschers Otto Schwabe, der die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim gründete, befindet sich am Hauptweg in der vorderen Hälfte des Friedhofs. Nach den ErstenWeltkrieg konnten viele der Gefallenen nicht mehr in die Heimat zurückgeholt werden. Für sie wurde das Kriegerdenkmal mit Namen der Gefallenen an der Schule errichtet. Die Gräber der Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg befanden sich in der Nähe der Kindergräber. Weiße Holzkreuze deuteten auf die Grabstätten hin.

Aber auch dieser Friedhof wurde im Laufe der Jahre zu klein und musste 1955 in südlicher Richtung erweitert werden. Da es nicht mehr gestattet war, die Verstorbenen von zuhause aus zum Friedhof zu bringen, wurde eine Trauerhalle erstellt. Sie wurde 1960 ihrer Bestimmung übergeben. Vorher brachte ein Leichenwagen, gezogen von zwei Pferden, die Verstorbenen zum Friedhof gefolgt von einer Prozession der Trauernden. Viele der älteren Anwesenden konnten sich noch gut daran erinnern, als Kind vor dem Leichenwagen die Kränze getragen zu haben. Belohnt wurden sie von den Hinterbliebenen oft mit einem Rosenweck.

1997 war auch dieser Friedhof endgültig für neue Beerdigungen zu klein. Ein neuer Friedhof an der Massenheimer Straße mit einer bemerkenswerten Trauerhalle wurde eingeweiht. Nach der Übergabe erfolgten nur noch wenige Beerdigungen auf dem alten Friedhof an der Flörsheimer Straße, und der Magistrat beschloss, ihn im Laufe der Zeit zu einem Park umzuwandeln. Da es aber noch lange Restlaufzeiten /Nutzungszeiträume für Kaufgräber gibt und auch viele Hochheimer den alten Friedhof lieben, wurden seitens der Stadt kürzlich die Satzungen geändert, und es können hier wieder Bestattungen erfolgen.

Für diesen sehr interessanten und informativen Vortrag wurde die Referentin mit sehr großem Applaus bedacht.

Schulkinder auf Safari

HOCHHEIM (eb) - Ihre ersten Tierbilder erschienen in Medi&Zini und mittlerweile bei National Geographic, Geo und anderen namhaften Zeitschriften. Es folgten Bildbände und die Sachbuchreihe „Wilde Tierkinder“. Für Gabriela Staebler gibt es keinen faszinierenderen und abwechslungsreicheren Beruf, und die Tierwelt Afrikas hat sie seit ihrer ersten Reise nicht mehr losgelassen.

Aufmerksam und voller Staunen folgten die Kinder der beiden Hochheimer Grundschulen Gabriela Staebler auf eine spannende und informative Safari in Wort und Bild nach Kenia ins Massai-Mara Gebiet. Im Geländewagen mitgenommen werden Proviant, Wasservorräte, die Kameraausrüstung, Ersatzreifen, Zelt und vieles mehr. Über sechs Stunden dauert die Fahrt von Nairobi über Sandpisten ins Naturschutzgebiet. Dort angekommen, schlägt sie völlig abgelegen, mitten in der Natur, ihr Zelt auf. Um sie herum ein wunderbarer Blick in die Savannenlandschaft.

Seit über 20 Jahren reist Gabriela Staebler inzwischen nach Afrika. Ihre Tierfotos sind preisgekrönt und zeigen Löwen, Hyänen, Zebras, Impalas, Hippos und viele andere wilde Tiere. Die Kinder erfahren, dass das Gebrüll eines Löwen bis zu 10 Kilometer weit hörbar ist. Die Eland-Antilope kann aus dem Stand zwei Meter hoch springen. Nashörner machen ihr Geschäft immer auf dem gleichen Platz, der dortige Haufen wächst und wächst. So werden Nashörner zur leichten Beute von Wilderern, die sich nur noch in der Nähe verstecken brauchen. Krokodile können bis zu hundert Jahre alt werden und überlebten schon 65 Millionen Jahre, ohne sich groß zu ändern. Ihre Zähne wachsen immer wieder nach, so verbrauchen sie bis zu 3.000 Stück im Leben.

Eine Tierfotografin braucht ganz viel Geduld und Ausdauer, um gute Fotos zu schießen. Sie muss die Tiere und ihr Umfeld kennen, um sie aufzuspüren, und sie muss natürlich das Handwerk des Fotografierens beherrschen.

Viele Fragen stürmten auf die Fotografin im Anschluss an die Lesung ein: Ob sie je Angst gehabt habe? Wann sie mit dem Fotografieren angefangen hat? Woher der Geländewagen kommt? Ob sie sich an ihr erstes Tierfoto in Afrika erinnert? Im Anschluss an die Lesung schenkten ihr die Kinder selbst geschriebene und illustrierte Tiergeschichten (Foto) – so was Besonderes hat die Autorin und Fotografin bisher noch nie erhalten.

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