Die Krifteler Nikolai Optik Werkstatt sieht nicht nur zufällig aus wie eine alte Tankstelle: Augenoptikermeister Torsten Klippel hat tatsächlich Benzin im Blut. Bereits im Juni 2019 startete Torsten Klippel zusammen mit seinen beiden Töchtern Julia und Maja bei einer ganz besonderen Rallye: Dem "Carbage Run", einem fünftägigen Roadtrip durch Dänemark, Schweden und Norwegen. Gemeinsam hatte man dabei einen Riesenspaß, und auch der wohltätige Gedanke kam nicht zu kurz: Klippel versteigerte sein damaliges Rallye-Fahrzeug namens "Äppelwoi Express", einen Saab 900. Über 3.000 Euro kamen so für "Kids and Poors Eyes International e. V." zusammen. Der gemeinnützige Verein hilft bedürftigen Kindern in den ärmsten Regionen der Welt, die keine Augenärzte besuchen können. Mit den Spendengeldern werden Kinder auf Sehbehinderungen und Augenerkrankungen hin untersucht und behandelt.
Die Rallye-Teilnahme war also rundum ein voller Erfolg - eine Wiederholung schloss Torsten Klippel schon vor drei Jahren nicht grundsätzlich aus. Bereits 2020 fing er damit an, konkret über das nächste Rennen dieser Art nachzudenken. Doch dann kam die Corona-Pandemie in die Quere, und alle Pläne lagen zunächst einmal zwangsläufig auf Eis.
Im Sommer 2021 erfuhr Klippel dann von den Planungen zum "Europe-Africa Rodeo 2022". Wie beim "Carbage Run" handelte es sich auch hier um eine sogenannte Low Budget Rallye, sprich: Das Reglement sorgte dafür, dass nicht die teuersten Geschosse an den Start gehen konnten, sondern eine gesunde Ausgeglichenheit auf nicht allzu hohem - und damit auch nicht allzu teurem - Leistungsniveau herrschte. Das maßgebliche Motto zur Rallye durch Marokko lautete folgerichtig: "Mit 50 PS durch die Wüste". Eine Ausnahmeregelung gab es lediglich für Fahrzeuge, die schon 20 Jahre und mehr auf dem Buckel hatten: Diese durften bis zu 60 Pferdestärken unter der Haube haben.
Freudig stellte Torsten Klippel fest, dass diesmal seine Ehefrau, Simone Klippel-Nikolai, gerne mit von der Partie sein wollte. Die vielen Pandemiemonate, geprägt von unfreiwilliger Abschottung und Distanz, weckten in ihr neben der Reise- auch die Abenteuerlust, so dass sie sich gerne auf die Rallye-Teilnahme einließ - "Hauptsache weg!".
So leisteten sich die Klippels mit einem geräumigen VW-Bus für die Tour durch das nordafrikanische Land einen "kleinen Luxus". Im Herbst 2021 fing man damit an, den Boliden fit für das "Europe-Africa Rodeo 2022" zu machen. Das Fahrzeug wurde höher gelegt, bekam Off-Road-Reifen spendiert und vieles mehr, so dass man schließlich mit einem richtig guten Gefühl an den Start gehen konnte.
Im Mai diesen Jahres ging es dann endlich los: Knapp vier Wochen lang waren die Klippels unterwegs, eine Strecke von 5.000 Kilometern durch Marokko bis in die Westsahara wurde dabei bewältigt. Die Zeit beim Rodeo war geprägt von tollen Begegnungen und unvergesslichen landschaftlichen Eindrücken.
Und auch diesmal heißt es wieder: Wiederholung ganz sicher nicht ausgeschlossen - "nur nicht gerade schon im nächsten Jahr", stellt Torsten Klippel schmunzelnd fest.
10.000 Euro für den guten Zweck
Der Veranstalter des "Europe-Africa Rodeo" möchte im Rahmen seiner Veranstaltungen auch stets wohltätige Projekte unterstützen. Es hat Tradition, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bei einer solchen Rallye an den Start gehen, dies auch mit einem guten Zweck verbinden.
Auch in diesem Jahr hat sich Torsten Klippel wieder mit dem Verein "Kids and Poors Eyes International e. V." zusammengetan. Mit der Unterstützung von Geschäftspartnern konnten so dank der Teilnahme am "Europe-Africa Rodeo" Spendengelder in Höhe von stolzen 7.857 Euro gesammelt werden, Klippel rundete den Betrag auf 10.000 Euro auf. Mit dieser Summe kann nun etwa 200 bedürftigen Kindern geholfen werden. Dankbar nahm der Vereinsvorsitzende Hans-Peter Platten den Spendenscheck Anfang des Monats in Kriftel entgegen.