Bodo Knopf

Interview mit Kriftels Ehrenbürger

Kriftels Ehrenbürger Bodo Knopf.

Viel Anerkennung und zahlreiche Ehrungen hat Bodo Knopf schon für sein Engagement erhalten. So ist er seit 2021 Ehrenbürger von Kriftel und seit 2023 Ehrenbürger der Partnerstadt Airaines. Kürzlich wurde er noch zum Ehrenvorsitzenden des Kleingärtnervereins Kriftel 1980 ernannt (wir berichteten in den Krifteler Nachrichten vom 12. April). Seine höchste Auszeichnung ist das Bundesverdienstkreuz am Bande, das er 2021 erhielt. Wir trafen Bodo Knopf, um mit ihm über seinen Werdegang und seinen Einsatz für die Gemeinschaft zu sprechen.

Haben Sie sich schon als junger Mensch engagiert und haben Sie dieses vielleicht von ihren Eltern „geerbt“?

Im letzten halben Jahr habe ich mich mit meinem Stammbaum beschäftigt und habe festgestellt, dass das Leben früher kein einfaches war mit vielen Kindern und viel Arbeit. Obwohl meine Eltern nur zwei Kinder, meine Schwester und mich, hatten, fehlte ihnen die Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Mir hat es immer schon Spaß gemacht, mich für die Gemeinschaft einzusetzen. So habe ich schon früh mit an der Schülerzeitung gearbeitet. Später im Lessing-Gymnasium Konzerte mit organisiert. Ich bin in Frankfurt geboren und am Dornbusch aufgewachsen. Mein erstes größeres Ehrenamt war als Jugendleiter im Landessportbund Schwimmen und Tauchen.

Von 1968 bis 1971 habe ich die Polizeiakademie besucht. Damals war die Polizei auch noch für den Schutz der innerdeutschen Grenze verantwortlich. Während meiner Tätigkeit im Polizeidienst habe ich viel erlebt. Ich war unter anderem Revierleiter in Bockenheim, war an der Festnahme der Baader-Meinhof-Bande beteiligt und verbrachte einige Zeit mit der Arbeit im Bahnhofsgebiet in Frankfurt, wo ich mit vielen unterschiedlichen Schicksalen konfrontiert wurde. Aber auch in Hofheim, Kelkheim und Flörsheim war ich stationiert.

Wann kamen Sie nach Kriftel?

Ich kannte den damaligen Wirt in den Schwarzbachhallen. Dieser gab mir den Tipp, dass eine Wohnung im Schlesierweg frei sei. So sind wir 1988 nach Kriftel gezogen.

Wie sah ihr erstes Engagement in Kriftel aus?

Ich war schon in Frankfurt Mitglied der Jungen Union. In Kriftel sprach Hans Werner Börs mich an, ob ich vorübergehend die Kassenführung der Partei übernehmen könnte. Aus dem „vorübergehend“ wurden dann so einige Jahre.

Wie wichtig ist es für Sie, geehrt zu werden?

Ich sehe meine Ehrungen als eine Anerkennung der geleisteten Arbeit. Ehrenbürger zu sein beinhaltet keine Pflichten, aber auch keine Rechte. Jeder Mensch strebt, wenn alle Grundbedürfnisse gedeckt sind, nach Anerkennung und Selbstverwirklichung. Deshalb ist es wichtig, dass die gesellschaftlichen Leistungen jedes einzelnen gewürdigt werden und jeder für seine Lebensleistung Lob erfährt. Ehrungsabende von Vereinen halte ich für sehr wichtig.

Durch Ihren Abschied aus der Gemeindevertretung und Ihren Rücktritt nach 32 Jahren Vorsitz beim Kleingärtnerverein gewinnt man den Eindruck, dass Sie sich von der ehrenamtlichen Arbeit insgesamt zurückziehen wollen? Wie sind ihre Pläne?

Viele Ämter habe ich schon sehr lange inne. So war ich sehr lange in der Krifteler Gemeindevertretung, um genau zu sein bis 2021. Erster Vorsitzender des Vereinsrings Kriftel bin ich immer noch und das schon seit 1994. Jeder Mensch hat einen eigenen Stil, wie er Aufgaben bewältigt. So finde ich es wichtig, sich nach einiger Zeit zurückzuziehen, irgendwann werden die neuen Ideen weniger und die eigene Kreativität ist nicht mehr so da wie am Anfang. Dann ist es gut, wenn andere Menschen den Vorsitz des Vereins übernehmen.

Für den Kleingärtnerverein sehe ich, dass die Aufbauphase abgeschlossen ist. Wir haben viel bewirkt, das Vereinsheim steht auf sehr guten Beinen, es ist nach wie vor sehr begehrt bei der Anmietung, die Wegenamen im Bereich der Gärten sind vergeben und die neuen Toiletten fertig gebaut. Weiter wird bei uns schon von Anfang an das papierlose Büro verwirklicht. Das „Gartenzwergmilieu“ haben wir schon lange verlassen. So war es an der Zeit, den Vorstandsposten neu zu besetzen und zu überlegen, wie es mit dem Verein weiter geht. Ich stehe dem neuen Vorsitzenden, Bernd Degenhardt, und allen anderen Mitgliedern natürlich immer noch für Fragen zur Verfügung.

Wie kommt es, dass immer weniger Menschen in den Vereinen Verantwortung übernehmen möchten? Wie kann man dem begegnen?

Ich denke, ein Grund ist, dass die Freizeitangebote heutzutage so viel größer sind als zu der Zeit, als ich mit meiner Mitgliedschaft in den Vereinen begonnen habe. Die meisten Vereine habe momentan Nachwuchssorgen. Eine Unterstützung in der Vereinsarbeit bieten Seminare des Main-Taunus-Kreises. Hierbei handelt es sich um Online-Workshops, die zwei- bis dreimal im Monat zu unterschiedlichen Themen angeboten werden. Hier gibt es fachmännische Auskunft zum Vereinsrecht, zu Finanzen, zum Internetauftritt, aber man widmet sich auch der Frage, wie es gelingen kann, Freiwillige für die Vorstandsarbeit zu motivieren. Zum letzten Thema kann ich noch nichts sagen, an diesem Seminar habe ich noch nicht teilgenommen.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Noch habe ich ja einige Ehrenämter, Langeweile wird bei mir nicht aufkommen. Ich freue mich, mehr Zeit für die Familie zu haben. Ich habe eine Tochter und einen Sohn. Mein Enkel Meiko wohnt in Hattersheim und wird bald Schulkind. Er ist ganz stolz, dass er in seinem Kindergarten in den „Einsteinraum“ gehen darf, der nur den zukünftigen Schulkindern vorbehalten ist. Unser Enkel besucht uns oft und bleibt auch manchmal über Nacht. Wenn er da ist, dann habe ich keine Zeit für andere Dinge. Außerdem ist da noch die Gartenarbeit.

Nach dem Gespräch wird klar, dass der Einsatz für andere Menschen Bodo Knopf im Blut liegt. Ein Rücktritt von einem Amt bedeutet für ihn nicht, sich vollständig zurückzuziehen, sondern er ist immer noch ansprechbar, wenn seine Hilfe und sein Rat benötigt werden. Seine Frau fügte dem Interview hinzu, dass Sie sich auf die Zeit freue, in der man weniger nach einem Terminplan leben müsse. Für den immer noch starken Einsatz für Kriftel gebührt Bodo Knopf großer Dank.

Das Fortbildungsprogramm für Vereine im Main-Taunus-Kreis 2024 findet man auf der Homepage des Kreises unter der Rubrik „Ehrenamt“, https://www.mtk.org/Ehrenamt-414.htm.

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