Bundestagswahl 2021 in Kriftel

CDU holte die meisten Zweitstimmen, muss aber dennoch hohe Verluste verbuchen

Die Gemeinde Kriftel hat sich, dem Bundestrend zum Trotz, auch bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag erneut als verlässliche CDU-Hochburg entpuppt: Mit 27,84 Prozent konnte die Union abermals die meisten Zweitstimmen in der Obstbaugemeinde für sich gewinnen. Jedoch ist die Negativentwicklung im Vergleich zur vorherigen Bundestagswahl vor vier Jahren auch hier alarmierend: Verluste in Höhe von 9,71 Prozent sind ein deutliches Zeichen.

Mit 22,16 Prozent lag die SPD in Kriftel auf dem zweiten Rang, gefolgt von den Grünen mit 17,69 Prozent und der FDP mit 16,56 Prozent. Alle drei Parteien konnten im Vergleich zu 2017 zulegen, und das zum Teil kräftig: Allen voran die Grünen, die in diesem Jahr einen Stimmenzuwachs von 6,74 Prozent bejubeln durften. Die Sozialdemokraten steigerten sich um 4,34 Prozent, die Liberalen um 1,77 Prozent.

Die AfD holte nur noch 6,03 Prozent (- 3,82), die Linke kam in Kriftel diesmal lediglich auf 2,51 Prozent (- 3,06). Die Freien Wähler konnten 1,52 Prozent der Krifteler Stimmen für sich verbuchen, während die Basisdemokratische Partei Deutschland (kurz: dieBasis), die als parteipolitischer Arm der „Querdenker“-Bewegung gilt, in der Gemeinde aus dem Stand auf 1,28 Prozent kam.

Die Wahlbeteiligung in Kriftel blieb im Vergleich zu 2017 konstant und stieg nur minimal von 82,28 Prozent auf 82,53 Prozent. Damit liegt man über der bundesweiten Wahlbeteiligung von 76,6 Prozent.

Mehrheit stimmte für Altenkamp

Die meisten Kriftelerinnen und Krifteler (34,64 Prozent) gaben ihre Erststimme Norbert Altenkamp von der CDU, der jedoch im Vergleich zur letzten Bundestagswahl (44,78 Prozent) enorme Verluste hinnehmen musste. Neben ihm ziehen aus dem Wahlkreis 181 (Main-Taunus) über die jeweiligen Landeslisten ihrer Parteien Kordula Schulz-Asche von den Grünen und Bettina Stark-Watzinger von der FDP in den Bundestag ein. Schulz-Asche konnte diesmal 17,6 Prozent der Krifteler Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen (2017: 9,26 Prozent), Stark-Watzinger legte mit 12,86 Prozent ebenfalls zu (2017: 9,82 Prozent).

Erste Stimmen der Parteien

Alexander Feist, der Vorsitzende der Krifteler CDU, bezeichnet das Wahlergebnis als "dramatisch". Es zeige, dass dass die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine neue Regierung haben möchten, und diese Botschaft sei entsprechend zu respektieren. "Die CDU Fraktion wird sich nach diesem Wahlergebnis sortieren und jene Rolle annehmen, die für die Zukunft unseres Landes nun für sie bestimmt ist", so Feist. Es werde sicherlich eine schonungslose Analyse geben müssen, auch in Hinblick auf zukünftige Findungsprozesse von Kandidatinnen und Kandidaten, unabhängig von der Position. Die Wünsche der Basis würden hierbei eine mitentscheidende Rolle einnehmen.

In Sachen Koalitionsbildung liegt es Feist zufolge in der Verantwortung der Wahlgewinner eine "stabile und tragfähige Koalition zu bilden". Die Wählerinnen und Wähler hätten hierzu ein entsprechendes Votum abgegeben, die CDU sei hier sicherlich nicht in der führenden Position. "Aber gute Demokraten wissen, wie sie sich hier verhalten sollten", stellt Alexander Feist fest.

Die SPD bedankt sich für das Vertrauen seitens ihrer Wählerschaft bei der Bundestagswahl im hiesigen Wahlkreis 181 und begrüßt, dass man sich im Vergleich zur letzten Wahl 2017 beim Zweitstimmenergebnis um circa vier Prozentpunkte verbessern konnte. Gleichzeitig bedauern die Sozialdemokraten, dass der Wahlkreis nicht sozialdemokratisch in Berlin vertreten sein wird. Zwar konnte der Abstand zur Union bei den Erststimmen verkürzt werden, aber dank des starken Abschneidens der SPD wurden viele hessische Wahlkreise in Hessen direkt gewonnen, sodass die Landesliste kaum gezogen hat.

Auch die Grünen bringen über die sozialen Medien ihren Krifteler Wählerinnen und Wählern gegenüber große Dankbarkeit für das deutlich bessere Abschneiden im Vergleich zu 2017 zum Ausdruck. Es sei nun an der Zeit, sich für eine klimagerechte und soziale Bundesregierung für Deutschland stark einzusetzen.

Der FDP-Ortsvorsitzende Florian Conrad freut sich über das "tolle Ergebnis in Berlin". Es sei "schon sehr gut", dass man nun zum zweiten Mal hintereinander ein zweistelliges Ergebnis einfahren konnte. Auch den Stimmenzuwachs in Kriftel begrüßt Conrad und bedankt sich bei allen Mitwirkenden im Ortsverein für den engagiert und erfolgreich geführten Wahlkampf.

Bezüglich der Bildung einer neuen Regierungskoalition hält er es für richtig, dass man seitens der Liberalen zuerst mit den Grünen spricht und dann in die Gespräche mit den "ehemaligen Volksparteien" geht. Dort sieht er "keine große Präferenz" für die SPD oder die CDU, stellt aber fest, dass die Sozialdemokraten mehr Wählerstimmen gewinnen konnten. Conrad rechnet fest damit, dass es eine Bundesregierung mit liberaler Beteiligung und keine "Not-Groko" geben wird und hofft, dass die Verhandlungen schnell zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden können. Außerdem begrüßt der Krifteler FDP-Vorsitzende, dass bei dieser Wahl die Parteien an den politischen Rändern Verluste hinnehmen mussten und die demokratische Mitte gestärkt wurde.

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