CDU behält die absolute Mehrheit

Kommunalwahl: Union holt 53,41 Prozent / Grüne mit Abstand zweitstärkste Kraft / Hohe Wahlbeteiligung

Der Trend, der sich am Sonntagabend um kurz nach 22 Uhr nach dem Eingang aller Schnellmeldungen (darunter versteht man diejenigen Stimmzettel, auf denen die jeweilige Wählerin oder der Wähler eine Liste gewählt hat, also ohne Kumulieren und Panaschieren) aus den neun Krifteler Wahlbezirken abzeichnete, hat sich bewahrheitet: Am Montag um 14.19 Uhr war das Auszählen der Stimmen beendet, und demnach verteidigt die CDU ihre absolute Mehrheit bei der Gemeindewahl mit 53,41 Prozent der Wählerstimmen. Vor fünf Jahren meisterte man diese Hürde mit 56,37 Prozent noch etwas klarer. Dennoch ist man weiterhin mit 17 Sitzen im Gemeindeparlament vertreten.

Geradezu katastrophal ist im Vergleich dazu das Abschneiden der SPD: Die Sozialdemokraten stürzen auf nur noch 13,86 Prozent ab - vor fünf Jahren lag man noch bei 17,39 Prozent. Damals reichte das noch für den Rang der zweitstärksten Kraft im Gemeindeparlament. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein, denn die Grünen steigerten sich von 14,79 auf stolze 21,68 Prozent.

Das Ergebnis der Grünen liegt sogar knapp über der Marke von 21,14 Prozent, die man vor zehn Jahren im Windschatten der Nuklearkatastrophe von Fukushima einfahren konnte. Auch damals war man schon einmal die zweitstärkste Kraft in der Krifteler Gemeindevertretung. Der Klimaschutz wird in Kriftel offenbar auch in Zeiten der Pandemie als überaus notwendig erachtet, aber allein damit ist der Wahlerfolg der Grünen sicher auch nicht zu erklären. Die Grünen werden sieben Sitze in der neuen Gemeindevertretung einnehmen, die Sozialdemokraten nur noch vier Sitze (ehemals fünf).

Die Freien Demokraten verzeichnen dem vorläufigen Endergebnis zufolge in Kriftel mit 11,05 Prozent leichte Verluste. Vor fünf Jahren reichte es noch für 11,45 Prozent. Dennoch verliert die FDP damit einen ihrer bisherigen vier Sitze in der Gemeindevertretung.

Folgen von Kumulieren und Panaschieren

Nicht alle Wählerinnen und Wähler setzen bei einer Kommunalwahl ein Listenkreuz, und das Kumulieren und Panaschieren bleibt nicht folgenlos. Bei der CDU holten Tanja Seitz und Silvia May die meisten Stimmen, unmittelbar vor Alexander Feist, der auf dem Listenplatz 1 stand. Insbesondere im Fall von Tanja Seitz handelt es sich um einen gewaltigen Sprung: Sie rangierte auf der Wahlliste der Krifteler CDU "nur" auf Platz 15 und heimste dennoch die meisten Stimmen der CDU-Wählerinnen und Wähler ein. Für zwei weitere CDU-Kandidaten, die sich auf der Wahlliste der Partei unter den ersten 17 Namen befanden (Ferdinand Dillmann auf 13 und Leonard Feist auf 16), reichte es ebenfalls nicht zur Wahl, die beiden wurden von Tobias Huhn (Listenplatz 20) und Marie Weydmann-Kühn (Listenplatz 18) überholt.

Bei den Grünen entsprechen sechs der sieben gewählten Kandidatinnen und Kandidaten auch den Listenplätzen 1 bis 6, Regina Vischer erhielt die meisten Stimmen. Damit ist sie die einzige Spitzenkandidatin aller vier Parteien, die auch die meisten Wählerstimmen erhielt. Zudem zieht der Listenzehnte Noah Klug ins Gemeindeparlament ein.

Die SPD schickt nach dem Wählerwillen ihre ersten vier Listenplätze in die Gemeindevertretung. Bei den Sozialdemokraten schnitt Clemens Schäfer (Listenplatz 4) am erfolgreichsten ab.

Seitens der FDP erhielt Berthold Heil die meisten Wählerstimmen. Zusammen mit dem Ortsvorsitzenden Florian Conrad erlangte auch Bettina Jansen von Listenplatz 4 einen Sitz im Parlament.

Die Wahlbeteiligung lag in diesem Jahr in Kriftel bei 58,93 Prozent und damit um 1,9 Prozent höher als vor fünf Jahren – und das trotz Corona. „Das ist auch unserem guten Sicherheits-Konzept zu verdanken“, so der Wahlleiter Franz Jirasek überzeugt.

Wertvoller Dienst für die Demokratie

Jirasek bedankte sich am Dienstag per E-Mail im Namen des gesamten Teams Wahlen bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung ganz herzlich „für die tolle Unterstützung und Mithilfe sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Durchführung der Kommunalwahlen und der Wahl zum Ausländerbeirat in Kriftel. „Nur Dank Ihrer Hilfe konnten wir gewohnt gründlich und schnell die Herausforderungen, die die Wahlen an uns stellten, annehmen und gerecht werden. Das alles zusätzlich zu den Aufgaben, die täglichen anfallen und natürlich die weiteren Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.“

Jirasek bedankte sich auch bei denjenigen, die am Wahlsonntag als Wahlhelferinnen und -helfer im Einsatz waren, im Bereich des Ordnungsdienstes, bei den Haus- und Hallenmeistern, den Kollegen des Betriebshofes und den im Wahlbüro für die Briefwahl eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Sie alle haben einen wertvollen Dienst für unsere Bürgerinnen und Bürger aber auch unsere Demokratie geleistet.“

Er wisse, dass es für viele Mitarbeiter ein sehr anstrengendes Wochenende gewesen sei. Jirasek: „Auch das Auszählen der Stimmen am Montag hat uns vieles abverlangt. Am Montag mussten 2.248 Stimmzettel erfasst und in das Stimmzettelerfassungsprogramm eingegeben werden.“ Dies habe so schnell und reibungslos geklappt, dass Kriftel zum wiederholten Mal die erste Kommune im Main-Taunus-Kreis gewesen sei, die die Eingabe für alle drei Wahlen am Montagnachmittag abschließen konnte.

Nach Wahlschluss wurden am Sonntagabend noch die Stimmzettel der sechs Wahlbezirke ausgezählt, in denen nur Listen angekreuzt worden waren. Um 22.03 Uhr waren die Stimmzettel der insgesamt 3.587 Briefwähler für die Gemeindevertretung ausgezählt, um 23.25 Uhr gab es einen Trend für die Kreiswahl. Am Montag war es ab 8 Uhr die Aufgabe der Rathaus-Mitarbeiter alle Stimmzettel auszuwerten, auf denen kumuliert und panaschiert wurde. Um 14.19 Uhr waren die Stimmen für die Gemeindevertretung ausgezählt, um 16.27 Uhr stand auch das letzte Ergebnis für den Kreistag fest.

Besondere Herausforderungen, gutes Konzept

Die Kommunalwahl unter den besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie habe auch die Kommune vor große Herausforderungen gestellt. „Es war schon eine besondere Anspannung ", gibt der Wahlleiter zu. Letztendlich habe sich die gute Vorbereitung ausgezahlt. Zum Sicherheitskonzept der Gemeinde gehörte bereits die Verlegung des Wahlbüros für die Briefwahl in den Saal I - mit separatem Eingang. Für die Wahl am Wahlsonntag wurden statt der Lindenschule die Schwarzbachhallen als Ort der Wahllokale ausgewählt.

Die Wahlhelferinnen und -helfer konnten am Samstag und Sonntag freiwillig einen Schnelltest beim Betriebsarzt machen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Montag bei der Auszählung halfen, übernahm das DRK diese Aufgabe. Zur Auszählung war das komplette Rathaus „umgebaut“ worden, um die Auszählungs-Teams möglichst weit auseinander zu ziehen.

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