Aus den Ausschüssen Kein Neubau des Rat- und Bürgerhauses am Platz von Airaines

Prüfung nach Antrag von Bündnis 90/Die Grünen - Gemeindevorstand: Grundstück als Standort nicht geeignet

Das Krifteler Rat- und Bürgerhaus bleibt auch zukünftig an seinem angestammten Platz in der Frankfurter Straße. Ein Vorentwurf für eine mögliche Erweiterung soll jedoch erstellt werden.

Macht ein Neubau des Rat- und Bürgerhauses auf einem gemeindeeigenen Grundstück am Platz von Airaines Sinn? Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek stellte in der Sitzung des Planungsausschusses jetzt das Prüfergebnis des Gemeindevorstands vor: Der Gemeindevorstand sei nach eingehender Prüfung zur Einschätzung gekommen, dass das Grundstück als Standort nicht geeignet sei. Der Hauptgrund: Das Grundstück reiche letztlich aufgrund seiner geringen Größe geradeso aus, um einen Umzug der jetzigen Büros zu gewährleisten. Eine in Zukunft voraussichtlich notwendige Erweiterung sei aber nicht mehr möglich, also keine Zukunftsperspektive vorhanden. Fazit: Die Erstellung eines Vorentwurfs für eine mögliche Erweiterung des Rat- und Bürgerhauses auf dem jetzigen Grundstück in der Frankfurter Straße 33 bis 39 soll beauftragt werden. Dafür sprachen sich dann auch alle Mandatsträger einstimmig aus.

Die Fraktion GRÜNE hatte im Januar 2019 den Antrag gestellt, dem bereits laufenden Prüfauftrag zu Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen des Rat- und Bürgerhauses eine Neubaulösung gegenüberzustellen. Begründung: „Die Büros der Gemeindeverwaltung inklusive Bauhof sind derzeit auf vier Gebäude verteilt. Die Gebäude entsprechen alle nicht dem energetischen Standard und haben Modernisierungsbedarf. Umbaumaßnahmen zur Herstellung einer teilumfänglichen Barrierefreiheit werden eine größere Investitionssumme erfordern. Wir fragen uns daher, ob nicht doch ein Neubau, zum Beispiel auf dem gemeindeeigenen Gelände am Bahnhof, sinnvoller wäre.“

Folgende Faktoren wurden vom Gemeindevorstand bei der Betrachtung berücksichtigt: Die gesamte Bruttogeschossfläche des Rat- und Bürgerhauses in der Frankfurter Straße 33-37 (Baujahr: 1963, Umbau 1984), des Bauamtes in der Frankfurter Straße 39 (Baujahr: 1953, Aufstockung 1959, Anbau 1962), der IT und des Ordnungsamtes in der Staufenstraße 4 (Baujahr: 1954) und des Bauhofs in der Rossertstraße (Baujahr: 1953, Anbau 1959) beträgt circa 2.750 Quadratmeter. Auf dem Grundstück in der Frankfurter Straße sind für die Bediensteten 34 Stellplätze vorhanden. Der Parkplatz sei regelmäßig überlastet, so Jirasek: „Nach den Bestimmungen der Stellplatzsatzung wären für den Neubau des Rat- und Bürgerhauses mindestens 46 Stellplätze für Kraftfahrzeuge und 23 Abstellplätze für Fahrräder herzustellen. Für diese Stellplätze sind zusätzlich elf standortgeeignete Laubbäume zu pflanzen.“

Keine Flächenreserven

Das Baugrundstück am Platz von Airaines ist insgesamt 2.274 Quadratmeter groß. Um die bisherige Bruttogeschossfläche zu realisieren, müsse ein dreigeschossiger Baukörper entstehen. Jirasek: „Dabei sind keine Flächenreserven für eine eventuelle Erweiterung vorhanden. Die notwendigen Kraftfahrzeug- und Fahrradabstellplätze lassen sich nicht alle oberirdisch auf dem Grundstück herstellen, zumal auch ein großzügiger Vorplatz für Veranstaltungen und als Treffpunkt vor dem Rat- und Bürgerhaus vorzusehen ist.“ Die Gemeinde verfüge zentrumsnah auch nicht über ein anderes geeignetes, ausreichend großes Grundstück für den Neubau des Rat- und Bürgerhauses. Jirasek: „Einen zentraleren Platz für ein Rat- und Bürgerhaus wie bisher an der Ortsdurchfahrt Frankfurter Straße kann es in Kriftel gar nicht geben.“ Der Gemeindevorstand empfehle daher, die Neubaulösung weder auf dem Grundstück „Platz von Airaines“ noch auf einem anderen Grundstück weiter zu verfolgen.

Anbau mit Verbindung zur Rathaus am jetzigen Standort möglich

Die letzte umfassende Sanierung des Rat- und Bürgerhauses erfolgte vor 37 Jahren. Jirasek: „Seitdem sind nur Schönheitsreparaturen oder technisch notwendige Reparaturen durchgeführt worden.“ Klar sei: Keines der Dienstgebäude erfüllt die Anforderungen an die Barrierefreiheit. Der energetische Standard der Gebäude ist nicht zeitgemäß. Insbesondere der sommerliche Wärmeschutz stelle zunehmend ein Problem dar: Tageweise werden im Sommer Temperaturen von über 30 Grad Celsius in den Diensträumen erreicht.

Die Gemeindevertretung hatte daher bereits in den Sitzungen im November 2017 und Dezember 2017 beschlossen, bauliche Maßnahmen zum barrierefreien Ausbau, dem vorbeugenden Brandschutz und zur Renovierung und Modernisierung des Sitzungssaals untersuchen zu lassen. „Die Architektenleistungen für die vorgenannten Maßnahmen wurden an die Firma corpo two Management GmbH, Frankfurt am Main, vergeben. Der Bericht ist fertig gestellt, wurde jedoch noch nicht vorgelegt, da zuerst die Grundsatzentscheidung über einen möglichen Neubau auf dem Grundstück Platz von Airaines zu treffen war“, so der Erste Beigeordnete.

Ein Anbau an das Rat- und Bürgerhaus oder eine Erweiterung des Bauamtes mit einer Verbindung zum Rat- und Bürgerhaus seien Optionen, die Barrierefreiheit herzustellen und die Verwaltung in einem Gebäude zu konzentrieren. Auch eine Ausweitung des Raumprogramms könne in diesem Zusammenhang geprüft werden. Parkflächen sind am bisherigen Standort ebenfalls erweiterbar. Jirasek: „Mit dem Haushaltsplan 2022 sind Mittel in Höhe von insgesamt 170.000 Euro veranschlagt. Der Gemeindevorstand schlägt daher vor, die Erstellung eines Vorentwurfs für die Erweiterung des Rat- und Bürgerhauses im Rathausquartier an ein Architekturbüro neu zu vergeben.“

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